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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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und zwar für den Meistbietenden. Obwohl ich einmal an ihrer Seite gekämpft habe, freue ich mich über ihren Anblick nicht gerade.
    »Alles hier geht mich etwas an. Ich bin der Tribun dieses Quadranten.«
    Marihana scheint fast zu lächeln, obwohl ihre Augen kalt bleiben.
    »So weit ich weiß, handelt es sich dabei um eine ehrenamtliche Tätigkeit. Außerdem reicht ihre Machtbefugnis keineswegs so weit, eine freie Bürgerin daran hindern zu können, ihren eigenen Angelegenheiten nachzugehen. Tritt beiseite. Ich will Makri besuchen.«
    Makri pflegt eine Art Freundschaft mit dieser höchst irritierenden Frau. Ich werfe ihr einen finsteren Blick zu und gehe weiter. Für die derzeitig unsäglichen Zustände in der Rächenden Axt habe ich nur ein Kopfschütteln übrig. Das waren noch Zeiten, als dies eine ehrbare Kaschemme war, in der ein hart arbeitender Mann wie ich sein Bier trinken konnte, ohne von unerwünschten Elementen gestört zu werden! Und was ist jetzt daraus geworden? Makri, Dandelion, Marihana. Weibliche Ausgeburten der Hölle. Sollen sie doch alle zusammen mit Harm, dem Mörderischen, losziehen und Blumen pflücken.
    Seit Tanrose zwecks Selbstfindung die Rächende Axt verlassen hat, wohnt sie bei ihrer ältlichen Mutter in deren Wohnung in Pashish. Das Viertel grenzt nördlich an ZwölfSeen. Ich kämpfe mich durch die belebten Straßen und steige entschlossen die lange Treppe hoch. Tanrose öffnet selbst die Tür. Sie freut sich, mich zu sehen, und heißt mich herzlich willkommen. Ihre Mutter scheint nicht da zu sein, also komme ich sofort zur Sache.
    »Tanrose, du musst…«
    »Möchtest du etwas essen?«, fragt mich die freundliche Frau.
    Ich nicke eifrig. Mein Ansinnen kann noch ein wenig warten. Tanrose verlässt das Zimmer und werkelt eine Weile in der Küche herum. Schließlich kommt sie mit einem großen Tablett mit Speisen zurück. Nach der unbefriedigenden Kost in der Rächenden Axt falle ich über die Rehpastete, die Wurzeln und die verschiedenen Gemüse her wie ein Drache über eine saftige Schafherde.
    »Möchtest du vielleicht…?«
    Ich nicke heftig. Was es auch ist, ich will es. Tanrose bringt mir eine zweite Portion. Als ich damit fertig bin, seufze ich zufrieden. Jetzt bin ich zum Handeln bereit. Seit Monaten habe ich mich nicht mehr so wohl gefühlt.
    »Tanrose, du musst in die Rächende Axt zurückkehren. Mir ist klar, dass die Situation zwischen dir und Ghurd ein wenig … peinlich ist, aber vielleicht kannst du das ja klären. Und wenn ihr es nicht klären könnt, ja dann zum Teufel, dann seid ihr eben wütend aufeinander, ich meine, wen interessiert das schon? Willst du dich etwa von einer unbedeutenden privaten Meinungsverschiedenheit von dienem angestammten Platz vertreiben lassen? Du gehörst in die Rächende Axt. Ich persönlich bin bereit, es mit jeder Menge dicker Luft aufzunehmen, solange du wieder dort stehst, wo du hingehörst, und Eintopf servierst.«
    Tanrose runzelt die Stirn. »Thraxas, ist dir dein Magen wirklich wichtiger als mein Gemütszustand?«
    »Ganz entschieden wichtiger.«
    »Ich kann wirklich nicht zurückkommen. Nicht, solange das Verhältnis zwischen mir und Ghurd so ungeklärt ist.«
    Ich stehe frustriert auf. »Bitte, komm zurück. Ich flehe dich an.«
    »Tut mir Leid, das kann ich nicht.«
    »Ich bin immer noch Tribun, das weißt du. Ich befehle dir, zurückzukehren.«
    Tanrose lacht. »Thraxas, es befriedigt mich zu sehen, wie sehr du mich vermisst. Oder wohl eher meine Kochkünste. Aber wirklich, weißt du, ich kann nicht einfach wieder hereinspazieren, ohne vorher eine Menge mit Ghurd ausdiskutiert zuhaben.«
    Ich sinke auf meinem Stuhl zusammen. Die Niederlage steht mir ins Gesicht geschrieben. Meine Aussichten waren nicht mehr so trübselig, seit Ghurd und ich als Söldner im Dschungel von Juvalia gekämpft haben und nach einem ausgiebigen Saufgelage aus Versehen in das falsche Lager geschwankt sind. Ich kann mich noch an das Gesicht des feindlichen Kommandeurs erinnern, als ich ihm herzlich auf die Schultern geschlagen und ihm einen Schluck aus meiner Flasche angeboten habe. Glücklicherweise wurde das Lager in diesem Moment von der dritten Armee in diesem höchst verworrenen Krieg angegriffen, und Ghurd und ich konnten in dem folgenden Durcheinander fliehen.
    Diesmal jedoch scheint kein Entkommen möglich. Ich stecke in der Falle von Bocusiors miserablen Kochkünsten. Sollten die Orks endlich angreifen, kann ich von Glück reden, wenn ich überhaupt

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