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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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noch die Kraft aufbringe, mein Schwert zu heben. Plötzlich küsst mich die Inspiration. Ich versuche, eine ordentliche Portion Aufrichtigkeit in meine Stimme zu legen, als ich Tanrose darüber informiere, dass sie, wenn sie jetzt nicht zurückkommt, vielleicht nie wieder Gelegenheit dazu haben wird.
    »Was willst du denn damit sagen?«
    »Die Orks werden uns angreifen, sobald der Winter vorbei ist.«
    »Stimmt das?«
    »Allerdings. Es ist ein Staatsgeheimnis, und ich darf es niemandem erzählen, aber es wird ohnehin bald allgemein bekannt sein. Wenn du also die Probleme mit Ghurd aus der Welt schaffen willst und vielleicht in der Zwischenzeit ein paar Pasteten und Eintöpfe für mich kochen möchtest, ist das möglicherweise deine letzte Chance.«
    Tanrose wirkt ernst. »Werden wir die Orks besiegen?«
    »Möglich ist es.«
    »Und es ist auch möglich, dass wir es nicht schaffen?«
    Ich nicke.
    Tanrose braucht nur einige Sekunden, um ihre Entscheidung zu treffen. »In diesem Fall hast du Recht, Thraxas. Ich sollte besser zurückkommen.«
    Triumphierend springe ich auf. Die Aussicht, dass unsere hoch geschätzte Köchin wieder in die Kaschemme zurückkehrt, stimmt mich wohlgemut wie einen Elf im Baum. »Du glaubst ja gar nicht, wie heruntergewirtschaftet die Kaschemme ist. Dandelion ist verrückt. Makri ist verrückt. Und Harm schickt Blumen.«
    »Was?«
    Ich berichte Tanrose von dem Zwischenfall mit den Blumen. »Natürlich war das sehr Besorgnis erregend. Du weißt ja, wie sehr Makri Blumen liebt.«
    »Wie hat sie reagiert?«, will Tanrose wissen.
    »Sie hat die Blumen angewidert auf den Boden geschleudert. Und das war auch gut so. Dieser Harm hat vielleicht Chuzpe! Was wollte er damit erreichen? Nur weil ich mit Blumensträußen spektakuläre Effekte bei der axtschwingenden Herrin der schlechten Laune erzielen kann, bedeutet das noch lange nicht, dass ihm so etwas auch gelingt. Weißt du, je mehr ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich, dass er die Idee von mir gestohlen hat. Wahrscheinlich hat er herumspioniert, als ich vom Blumenverkäufer nach Hause gekommen bin. Auf so etwas würde Harm niemals von allein kommen.«
    »Ich glaube mich erinnern zu können, dass es auch bei dir nachdrückliche Überredungsarbeit gekostet hat«, erwidert Tanrose. »Ich würde mir keine Sorgen machen. Makri wird sich niemals in einen Ork-Lord verlieben.«
    »Wer macht sich denn darum Sorgen? Makri kann tun, was sie will. Ich mag es nur nicht, dass Harm meine Ideen stiehlt.«
    Ich verlasse das Gebäude, immer noch wohlgemut wie der sprichwörtliche Elf in seinem Baum. Gut, ich musste Tanrose ein wichtiges Staatsgeheimnis verraten, um sie zur Rückkehr zu bewegen, aber was macht das schon? Es hat funktioniert. Außerdem ist Tanrose sehr vertrauenswürdig. Sie würde es niemandem weitererzählen.
    Ich halte in Pashish einen Miet-Landauer an und befehle dem Fahrer, mich zur Wahre-Schönheit-Chaussee zu bringen. Während die Kutsche über die Allee-der-Königlichen rollt, falte ich meine Hände über dem Bauch. Zum ersten Mal seit Wochen ist mein Appetit wirklich gestillt. Sollen die Orks doch kommen! Wenn sie einen wohlgenährten Thraxas vorfinden, der eine Phalanx gegen sie führt, werden sie schnell bedauern, dass sie diese Reise jemals unternommen haben.

5. KAPITEL
    Erfolgreiche Zauberer gelangen in Turai für gewöhnlich sehr schnell zu Wohlstand. Ihre Villen in der Wahre-Schönheit-Chaussee sind luxuriöse Gebäude mit genug Platz für beachtliche Gärten davor und einer großen Schar von Hausangestellten darin. Nichts verrät, dass diese Villen von Zauberern und nicht etwa von Senatoren bewohnt werden. Zauberer achten genauso peinlich auf ihre gesellschaftliche Stellung wie der Rest von Turais Oberschicht. Jede unverhüllte Zurschaustellung von Macht würde mit einem hochmütigen Stirnrunzeln bedacht werden. Auch wenn die Zauberer vielleicht gelegentlich einige unterhaltsame Gesellschaften in ihren Gärten abhalten, würden sie nicht einmal im Traum daran denken, die Front ihrer Häuser mit einem Zauber zu illuminieren oder irgendeine andere vulgäre Schau abzuziehen. Die vornehmsten Familien in Turai geben sich nur selten mit Zauberei ab, da sie diesen Hokuspokus für unter ihrer Würde halten. Deshalb achten Zauberer im Allgemeinen sehr darauf, nichts zu tun, was von irgendjemandem als gewöhnlich aufgefasst werden könnte.
    Als mein Landauer vor Lisutaris’ Villa anhält, werde ich Zeuge sehr ernst zu nehmender

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