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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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verschwindet rasch aus der gegenüberliegenden Tür. Sechs Frauen folgen ihr auf dem Fuß, so dass Lisutaris und ich uns plötzlich allein dem wütenden Prätor gegenübersehen.
    »Sind die Truppenmanöver zufriedenstellend verlaufen?«, erkundigt sich Lisutaris.
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, antwortet Samilius. »Was waren das für Leute?«
    »Meine Gäste«, gibt Lisutaris rasch zurück. »Ich habe mir die Freiheit genommen, ihnen Eure Dienstkutsche zu zeigen. Sie waren vor allem von den Polstern begeistert. Die gereichen Euch wirklich zur Zierde.«
    »Das haben sie gesagt?«
    »Allerdings. Sie waren höchst beeindruckt.«
    Das scheint den Prätor zu freuen. Er nickt und schaut mich dann an.
    »Gehört der da ebenfalls zu Euren Gästen?«
    »Nein«, erwidert Lisutaris. »Ich weiß wirklich nicht, was der hier will.«
    Mittlerweile bin ich nicht mehr in der kämpferischen Stimmung, in der ich noch war, bevor ich mich in die Kutsche gedrängt habe. Makri und ihr verdammter Lesezirkel haben mir vollkommen den Wind aus den Segeln genommen. Als ich dem Prätor jetzt sage, dass ich einige Fragen habe, klingt meine Stimme eher verlegen und gar nicht mehr so inquisitorisch, wie ich es eigentlich beabsichtigt gehabt hatte. Der Prätor teilt mir mit, dass ich genau drei Sekunden Zeit habe, aus seiner Dienstkutsche zu verschwinden, bevor er seinen Wachen befiehlt, mich in eine Zelle im Justizdomizil zu stecken. Hilfe suchend sehe ich Lisutaris an.
    »Wir haben wichtige Kriegsangelegenheiten zu besprechen«, erwidert die Herrin des Himmels kühl.
    Ich gebe auf. Die Lust an einer Befragung ist mir vergangen. Ich mache mich lieber aus dem Staub. Auf dem langen Marsch durch den Schnee zur Rächenden Axt übe ich einige barsche Formulierungen, die ich Makri um ihre spitzigen Ohren hauen werde. Der Wahnsinn dieser Frau hat mittlerweile eine neue Intensität erreicht und kommt mir bei meiner Arbeit in die Quere. Ich kann kaum glauben, dass ihr Lesezirkel tatsächlich die Frechheit besitzt, sich der Dienstkutsche von Prätor Samilius zu bemächtigen. Es ist eine der unzivilisiertesten Handlungen, von denen ich jemals gehört habe.
    Ich marschiere durch die Tür der Kaschemme und steuere geradewegs auf den Tresen zu. Jedenfalls glaube ich, dass der Tresen sich dort befindet. Sicher kann ich das nicht sagen, weil ich nur ein Blumenmeer sehe. Ich bin verblüfft. Bis jetzt hat Ghurd nie viel Wert auf Blumenarrangements gelegt. Normalerweise begnügt er sich mit eher männlichen Dekorationen. Ein paar Äxte an der Wand und solche Sachen. Makri taucht auf.
    »Von wem ist das?«, will ich wissen.
    »Von Toggalgax, hauptsächlich.«
    »Was?«
    »Toggalgax. Viaggrax’ Neffe. Er hat mir Blumen gebracht. Um sich dafür zu entschuldigen, dass sein Onkel den Blumenstrauß ruiniert hat, den mir Harm geschickt hatte.«
    »Aber du wolltest doch gar keine Blumen von Harm.«
    »Na und? Deswegen hat noch lange nicht jeder das Recht, sie einfach zu vernichten«, erklärt Makri. »Außerdem finde ich die Geste sehr nett.«
    »Das macht mich allmählich krank.«
    Makri kommentiert das mit einem Schulterzucken. »Wie sind die Manöver gelaufen?«
    »Es spielt im Moment nicht die geringste Rolle, wie die Manöver gelaufen sind. Was hast du dir dabei gedacht, dir einfach Samilius’ Kutsche unter den Nagel zu reißen, wenn ich mit ihm reden will?«
    »Mein Lesezirkel«, meint Makri, als würde das alles erklären.
    »Aber warum ausgerechnet da?«
    »Lisutaris hat uns eingeladen.«
    »Ich meine, warum in diesem Teil der Stadt?«
    »Es passte gerade ganz gut. Morixa musste bei den Truppenmanövern die Soldaten verpflegen.«
    »Ich finde das alles sehr merkwürdig. Was wollten all diese Senatorengattinnen da?«
    »Findest du, dass ich keine Senatorengattinnen unterrichten sollte?«
    »Ich finde, du solltest an einem Ort unterrichten, wo ich keine Ermittlungen anstelle.«
    »Wirklich?«, fragt Makri. »Du hast uns bereits aus ZwölfSeen vertrieben. Gibt es einen Ort, der dir genehm wäre? Vielleicht sollte ich den Lesezirkel nach Samserika verlegen?«
    »Eine ausgezeichnete Idee.«
    Ich hätte die Auseinandersetzung gerne noch weitergeführt, aber ich brauche dringend ein Bier, also lasse ich das Thema fallen. Makri reicht mir einen Krug. Ich leere ihn in einem Zug und lasse ihn mir schnellstens nachfüllen.
    »Also, wie sind die Manöver gelaufen? Ist die Armee gut in Schuss?«
    Ich schüttele den Kopf. »Wenn man das mit ansieht, drängt sich einem

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