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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Hinweis geben und ihm raten, aus der Stadt zu fliehen. Nachdem ich in seinem Tempel gebetet habe, schulde ich ihm das wohl, zumindest seiner Frau. Als ich die Rächende Axt verlasse, begegne ich Marihana.
    »Na, willst du deine Lesekünste aufpolieren?«
    Marihana huscht an mir vorbei, ohne mich einer Antwort zu würdigen. Meuchelmörder sind in der Kunst des höflichen Schwätzchens nicht sonderlich bewandert.
    Die Besprechung mit Rhizinius verläuft genau so unerfreulich, wie ich erwartet habe. Der Chef des Palastsicherheitsdienstes spürt, dass ich nicht viel in der Hand habe, und lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, mir das unter die Nase zu reiben.
    »Bitte, fragt mich alles, was Ihr wollt«, sagt er. »Ich arbeite nur zu gern mit Euch zusammen. Mit ansehen zu dürfen, wie Ihr Euch bei dem hoffnungslosen Versuch blamiert, den Namen eines Schuldigen reinzuwaschen, entschädigt mich mehr als genug.«
    »Lohdius ist nicht schuldig.«
    »Und worauf stützt Ihr diese exzellente Schlussfolgerung? Sicher nicht auf die Beweislage. Vielleicht auf Eure Intuition? Ich kann mich noch daran erinnern, dass Ihr darauf immer besonders stolz wart, damals, bei Eurem kurzen Gastspiel im Sicherheitsdienst des Palastes.« Er lächelt höhnisch. »Und jetzt hockt Ihr in einer Kaschemme in Zwölfseen und müht Euch ab, die paar Gurans zusammenzukratzen, um Eure Miete zu zahlen. Wahrlich, mit dieser Art von Intuition kann man es weit bringen.«
    »Hat der Staat einen direkten Beweis, dass Lohdius auf der Konferenz Karasin bei sich hatte?«
    »Er importiert als Einziger diese Substanz nach Turai.«
    »Habt Ihr auch schon andere Leute verhört, die bei dieser Konferenz anwesend waren? Habt Ihr einen Zauberer beauftragt, sie zu überprüfen? Ein Zauberer hätte vielleicht Spuren des Giftes aufspüren können, falls es von jemand anderem dorthin gebracht wurde.«
    »Das ist vollkommen überflüssig«, behauptet Rhizinius. »Es gibt klare Beweise für die Schuld des Senators.«
    »Habt Ihr wenigstens schon überprüft, wer noch von Calvinius’ Tod profitieren könnte?«
    »Es gibt keine anderen Verdächtigen.«
    »Ihr habt nicht gerade sonderlich genau ermittelt, hab ich Recht?«
    Rhizinius beugt sich vor. »Habt Ihr das denn getan? Habt Ihr zum Beispiel diese Angelegenheit mit dem gefälschten Testament untersucht?«
    »Daran arbeite ich noch.«
    »Falls Ihr nicht noch inkompetenter seid als ich dachte, dürftet Ihr mittlerweile wissen, dass Senator Lohdius Präfekt Calvinius tatsächlich um eine beträchtliche Summe Geldes betrogen hat. Der Präfekt wollte diese Angelegenheit vor Gericht bringen und hätte das Verfahren zweifellos gewonnen. Das Einzige, was den Prozess und die daraus resultierende Entehrung von Lohdius verhindern konnte, war der Tod von Calvinius.«
    Das stimmt. Laut turanianischem Gesetz kann nur die geschädigte Partei bei einem gefälschten Testament einen Prozess anstrengen. Nachdem Calvinius aus dem Weg geräumt worden ist, hat Lohdius nichts mehr zu befürchten.
    »Welches stärkere Motiv kann man sich noch wünschen?«
    »Ein starkes Motiv ist noch kein Beweis.«
    »Für einen Detektiv wie Euch gilt nichts als Beweis, es sei denn einer, der beweist, was er gern möchte.«
    Ich schlucke Rhizinius’ Beleidigungen. Leicht fällt mir das nicht. »Ich verstehe nicht, warum Ihr so scharf auf die Anklage seid, Rhizinius. Immerhin seid Ihr ein Anhänger von Lohdius’ Partei.«
    »Ich diene vor allem dem Interesse dieser Stadt«, erwidert Rhizinius salbungsvoll. »Persönliche Erwägungen spielen da keine Rolle. Vor allem dann nicht, wenn die Nation in Gefahr ist.«
    Das alles ist sehr verwirrend. Ich habe nicht erwartet, dass Rhizinius in diesem Fall so auf der Linie des Konsuls liegt. Rhizinius war selbst einmal Vizekonsul, und als Chef des Sicherheitsdienstes des Palastes ist er immer noch ein sehr wichtiger Politiker in Turai. Bis jetzt war er ein entschiedener Anhänger der Volkspartei. Ich kann nicht glauben, dass er seinen politischen Führer nur deswegen im Stich lässt, weil er ihn für einen Mörder hält. Was interessiert es Rhizinius, ob jemand des Mordes schuldig ist? Absolut nichts, das weiß ich sicher. Er ist schließlich nicht gerade das Musterbeispiel eines integren Politikers, nicht einmal annähernd.
    Ich stelle ihm noch mehr Fragen, aber ich finde nichts heraus. Jedenfalls nichts Nützliches. Ich plage mich mit der Idee ab, wer noch ein Motiv haben könnte, Präfekt Calvinius

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