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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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unwillkürlich der Begriff ›blamable Niederlage‹ auf.«
    »So schlimm?«
    »Schrecklich. Die Siebte Phalanx könnte nicht einmal in Reih und Glied über den Quintessenzweg marschieren. Obwohl wir nicht so schlecht waren wie die Achte Phalanx. Die sind gegen das Stadion Superbius geprallt. Wenigstens sind die Söldner im Stadion auf ihre Kosten gekommen. Noch ein Bier. Es war ein schlimmer Tag. Und wie soll man sein Bier genießen, wenn man es vor lauter Blumen auf dem Tresen nicht sehen kann? Wie viele Sträuße sind das? Was hat Toggalgax gemacht? Die Blumenläden der ganzen Stadt geplündert?«
    Makri beugt sich über den Tresen. »Ich glaube, er ist in mich verliebt«, flüstert sie.
    »Klar. Er ist eben schwachsinnig«, knurre ich. »Vermutlich ein Ergebnis der Inzucht in seinem Nordlandweiler.«
    »Wenn man dich so hört, scheinen alle Produkte von Inzucht zu sein«, erwidert Makri. »Senatoren, die Barbaren aus dem Norden, die ganze Bevölkerung von Simnia.«
    »Genau das sind sie auch. Aber ich würde mir wegen Toggalgax keine Sorgen machen. Wenn sein Onkel Viaggrax herausfindet, dass sein Neffe durch ZwölfSeen stolziert und Blumen kauft, wird er ihm schon den Kopf zurechtrücken.«
    »Viaggrax hat auch einen kleinen Strauß vorbeigebracht.«
    Ich starre Makri an. »Du lügst.«
    »Nein.«
    Möglicherweise hat Tanrose doch Recht. Vielleicht ändern sich die Zeiten tatsächlich. Aber ich kann immer noch nicht glauben, dass der alte Viaggrax, der harte Söldner, Überlebender unzähliger Schlachten und weltweit gefürchteter Axtkämpfer, durch ZwölfSeen geschlichen ist und Winterblumen gesucht hat. Das widerspricht einfach dem gesunden Menschenverstand. Meine Laune sinkt auf einen neuen Tiefpunkt, und ich nehme mein Bier mit nach oben. In meinem Büro ist es eiskalt. Also hole ich mein Zauberhandbuch heraus und mache mich entschlossen daran, den Zauber für das Anzünden eines Feuers auswendig zu lernen.

12. KAPITEL
    Am nächsten Tag frühstücke ich ausgiebig. Ich muss mich stärken, weil ich vorhabe, Rhizinius einen Besuch abzustatten. Rhizinius und ich können auf eine lange Geschichte voller Feindschaft zurückblicken. Ich bin keineswegs davon überzeugt, dass nicht er hinter dieser Anklage wegen Feigheit vor dem Feind steckt, die immer noch über mir schwebt.
    Als Chef des Palastsicherheitsdienstes ist Rhizinius letztendlich für die Untersuchung des Todes von Calvinius verantwortlich. Denn der Mord geschah auf dem Gelände des Palastes. Prätor Samilius ermittelt als Chef der Zivilgarde ebenfalls in diesem Fall. Vermutlich hat das zu Spannungen geführt, die möglicherweise sogar die Ermittlungen behindern. Der Sicherheitsdienst des Palastes und die Zivilgarde haben noch nie gern zusammengearbeitet.
    Es hat mich viel Mühe gekostet, diesen Termin bei Rhizinius zu bekommen, und ich weiß nicht genau warum eigentlich. Die Bonzen in Turai haben zwar ihre Türen vor mir geschlossen, aber ich hatte nicht erwartet, dass sich auch Rhizinius so bereitwillig dieser allgemeinen ablehnenden Haltung anschließt. Schließlich ist Rhizinius ein Anhänger der Volkspartei, die von Senator Lohdius angeführt wird. Ich hätte erwartet, dass er einem Mann behilflich ist, der im Interesse seines eigenen Parteiführers ermittelt.
    Tanrose ist gut gelaunt, während sie mir das Essen auftischt. Bei einem Kunden wie mir fühlt sie sich immer wertgeschätzt. Ich bin nicht sicher, wie die Dinge zwischen ihr und Ghurd zur Zeit stehen, aber wenigstens streiten sie sich nicht mehr. Da sie jetzt so viele Söldner versorgen müssen, haben sie alle Hände voll zu tun, Essen und Trinken zu servieren, und kaum Zeit für etwas anderes. Ghurd sieht der profitabelsten Wintersaison aller Zeiten entgegen. Der Gewinn dürfte genügen, um ihn ganz bequem über das nächste und vielleicht sogar übernächste Jahr zu bringen. Falls wir nicht vorher in der Schlacht fallen und die Stadt bis auf die Grundmauern niedergebrannt wird.
    »Es ist wirklich mies«, nuschele ich zwischen zwei Bissen Brot. Tanrose backt es mit Kräutern und Oliven. Es ist ein sehr wohlschmeckendes Brot.
    »Was, deine Ermittlungen?«
    »Nein, es ist übel, dass alle Makri Blumen schenken. Ich meine, was ist in die Leute gefahren? Ich habe jahrelang überhaupt keine Blumen in dieser Kaschemme gesehen, und jetzt kann man sich nicht einmal mehr umdrehen, ohne gegen eine Vase mit Winterblumen zu stoßen. Und dabei scheint diese verrückte Axtträgerin sie nicht einmal

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