Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
Vom Netzwerk:
bis Verena ausgestiegen war. Dann
fuhr er langsam weiter und gab sich dem fast aussichtslosen Vorhaben hin,
vielleicht doch noch einen nahegelegenen Parkplatz zu finden.
    Das ist wieder typisch! , murmelte er vor sich hin. Madame hat es heute wieder
besonders eilig. Zicke!
    Verena betrat den Sezierraum. Dr. Horst Bamberger stand, den
Rücken zu ihr gewandt, direkt vor dem Seziertisch, auf dem die nackte Leiche
eines etwa sechzigjährigen Mannes lag. Verena erkannte schnell, dass es sich
bei dem Toten um Florian Baumert handelte. Bamberger war damit beschäftigt, den
zuvor im Rahmen der Obduktion geöffneten Brustkorb des Toten mit gebogener Nadel
und Zwirn zu verschließen. Der Arzt hatte bemerkt, dass jemand den Raum
betreten hatte und unterbrach seine Tätigkeit.
    „Verena, mit Ihnen habe ich jetzt noch gar nicht gerechnet!“
Bamberger zog lächelnd die Augenbrauen nach oben. Er war der einzige in ihrem
beruflichen Umfeld, von dem sich Verena mit ihrem Vornamen ansprechen ließ.
      „Um ganz ehrlich zu sein, wir haben im Moment nicht viel,
das uns bei unseren Ermittlungen weiterbringt. Wir treten auf der Stelle.“,
stellte sie nüchtern fest.
    Bamberger legte die Nadel mit dem eingefädelten Zwirn
beiseite, zog die Handschuhe aus und warf diese in den Abfalleimer unter dem
Waschbecken. Dann wusch er sich die Hände und trocknete sie mit einem Handtuch,
das direkt neben dem Becken an einem Haken hing.
    „Dann wird Ihnen vielleicht mein Bericht weiterhelfen, den
Sie morgen auf Ihrem Schreibtisch haben werden.“
    „Ach, kommen Sie Doc!“. Verena ließ ihren Scharm spielen.
„Ein paar Details können Sie mir doch sicher schon heute verraten?“
    Bamberger schob die Hornbrille auf seiner Nase gerade und
ging zu seinem Schreibtisch in der hinteren Ecke des Raums. Dann kam er mit
einem grünen Schnellhefter zurück und schlug diesen auf.
    „Na ja“, meinte er. „Dann wollen wir mal sehen, was ich für Sie
tun kann.“
    In diesem Moment ging die Tür auf und Keßler betrat den Raum.
„Guten Morgen, Herr Doktor!“
    „Kommen noch mehr oder darf ich jetzt anfangen?“ Bamberger
zwinkerte mit den Augen und setzte erneut an.
    „Fangen wir mit dem an, was leicht zu erklären ist. Bei dem
Toten handelt es sich um jemanden, der unter Hypertonie litt. Im Blut lassen
sich Spuren eines bestimmten Salzes -besser gesagt Amlodipinbesilat -
nachweisen.“
    „Was, bitte schön ist Hyperto-irgendwas ?“ Keßler war
es keineswegs peinlich, dass er dem Arzt nicht folgen konnte.
    „Das ist ein Bestandteil eines der am häufigsten eingesetzten
blutdrucksenkenden Mittel. Wirkstoffe dieser Gruppe setzen die Konzentration
der Calcium-Ionen in der Muskulatur herab. Aber ich will Sie nicht mit solchen
Details langweilen. Fakt ist, dass der Tote nicht nur unter Bluthochdruck litt
und außer diesem noch weitere Medikamente zu sich nahm, sondern auch einen
Herzschrittmacher trug und im Laufe seinen Lebens mindestens zwei Herzinfarkte
erlitten hat.“
    „Und was davon hat zu seinem Tod geführt?“, wollte Verena
wissen.
    „Da muss ich Sie enttäuschen. Weder ein Herzinfarkt, noch ein
Medikament.“ Bamberger stand jetzt direkt vor dem Seziertisch. „Sehen Sie das
hier?“
    Er zeigte mit einem Kugelschreiber, den er aus seiner
Kitteltasche gezogen hatte, auf ein gut sichtbares Areal an der Halsseite des
Toten.
    „Darüber hatten wir ja bereits im Pfarrhaus gesprochen. Mir
kam das vom ersten Augenblick an komisch vor.“ Er führte eine kreisende
Bewegung mit dem Kugelschreiber aus, ohne die Haut des Toten zu berühren.
    „Wie ich Ihnen bereits gestern sagte, sieht das aus wie ein
Einstich, doch das Einstichloch fehlt. Sehr ungewöhnlich.“
    Verena und Keßler betrachteten die Schwellung am Hals
Baumerts etwas genauer, konnten aber auch keine Einstichwunde erkennen.
    „Das sieht aus wie eine Schwellung. Ja, fast wie ein
Bluterguss. Und dann diese eigenartige Hautverfärbung.“ Verena richtete sich
wieder auf und hoffte, von Dr. Bamberger eine Antwort zu erhalten.
    „Sie haben das vollkommen richtig erkannt. Wenn Sie sich den
Toten genauer anschauen, werden Sie auch feststellen, dass er merkwürdig
verkrampft ist. Diese beiden Faktoren haben mich dazu veranlasst, weiter zu
suchen. Und, was soll ich sagen? Die Suche hat sich gelohnt!“
    „Jetzt machen Sie es nicht so spannend, Doc! Lassen Sie schon
die Katze aus dem Sack!“ Verena unterstrich ihre Ungeduld mit einem strengen
Blick.
    „Im Blut des Toten konnten wir ein

Weitere Kostenlose Bücher