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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Schlüsseltechnologie.
    Aber aus irgendeinem Grund gefiel Senator Adams Jasons Idee nicht sonderlich. Einmal hatte er sogar überlegt, ob er damit nicht dem Energiegipfel die Show stehlen würde. Aber Jason ging es nicht darum, der Konferenz den Rang abzulaufen, sondern um die Positionierung seines Chefs. Sobald der Gipfel begann, würde das Gerangel um die Medienaufmerksamkeit einsetzen. Normalerweise griff der Senator bei Gelegenheiten wie dieser zu. Jason verstand sein Zögern einfach nicht.
    Sie fuhren durch das automatische Tor und hielten nur kurz am Sicherheitsposten. Jason war überrascht, weil der uniformierte Wächter sehr aufmerksam schien und eher wie der Wachsoldat einer Kaserne wirkte als wie ein Sicherheitsposten eines kommerziellen Unternehmens. Die Limousine wurde auch nicht einfach durchgewunken. Die Papiere wurden geprüft, und der junge Mann nahm sich Zeit, als er las und die Fotos mit den Gesichtern abglich.
    Erst fast am Ende der Straße – sie war jetzt viel breiter und besser als die Landstraße, die sie inzwischen verlassen hatten – konnte man durch den dichten Baumbestand die Anlage erkennen. Wald umgab das Gelände, das nach Jasons Kenntnis rund vierzig Hektar groß war, von drei Seiten. Die Fabrik wirkte wie eine kleine Stadt. Auf der einen Seite gab es fünf oder sechs moderne Gebäude aus Stahl und Glas, jeweils zwei- oder dreistöckig. Das musste der Bürokomplex sein. Er war von einem kleinen Park umgeben.
    Auf der anderen Seite der Anlage befanden sich ungefähr ein Dutzend riesiger Stahlbehälter, die wie Wolkenkratzer in der Sonne glänzten. Statt durch gläserne Röhren waren die Tanks durch stählerne Stege miteinander verbunden. Ein Gewirr von Rohren, manche davon mit einem Durchmesser von gut einem Meter, und riesige Elektrokabel verliefen entlang der Behälter und über sie hinweg – alles war makellos weiß, als wäre die Fabrik gerade erst fertiggestellt worden. Sämtliche Rohre endeten irgendwann bei einem der Behälter auf dem Dach eines Gebäudes auf der Rückseite des Parks, ein massiver Würfel aus Stahl ohne Fenster und mit nur ein paar Türen.
    Jason musste zugeben, dass er etwas anderes erwartet hatte. Etwas Düsteres, Schäbiges, schon weil die Tanklaster in der Schlange, vermutlich dieselben wie vorhin auf der Straße, entweder Schlachthofabfälle oder Schweröl geladen hatten. Er war in der Tat beeindruckt und schaute Senator Adams an, in der Hoffnung auf eine ähnliche Reaktion. Aber der Senator saß zurückgelehnt in seinem Ledersitz und zeigte -überhaupt keine Reaktion.
    Sie fuhren auf den Bürokomplex zu und erreichten mit einer letzten Kurve den Eingang. In diesem Moment sah Jason sie. Sie parkten auf Gehwegen und bevölkerten den gesamten Weg, alle im Wettstreit um den besten Platz. Jason sah allein neun Übertragungswagen. Die Menschen, die sich vor dem Eingang des Gebäudes drängten, zählte er gar nicht mehr.
    Als er sich dem Senator zuwandte, saß der Mann ganz vorne auf seinem Sitz und rieb sich die Hände, als wäre er auf dem Weg zu einem Festmahl.
    Er gab Jason einen seltenen Klaps auf den Rücken und sagte: „Gut gemacht, Junge.“

6. KAPITEL
    EcoEnergy
    Sabrina dachte immer noch, es müsse sich um einen Irrtum handeln. Dwight Lansik hätte doch sie als Letzte ausgesucht, um für ihn einzuspringen. Nicht wegen mangelnder Kompetenz oder Erfahrung, sondern einfach deswegen, weil sie als Letzte zum Team gestoßen war. Immerhin hatte er strenge Ansichten über Betriebszugehörigkeit, die er nur bei mangelnder Loyalität nicht mehr gelten ließ. So gesehen hätte O’Hearn der Nächste sein müssen und dann Anna. Als Sabrina den anderen mitteilte, dass sie für die Führung eingeteilt war, erntete sie fragende Blicke. Auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, dass einer der anderen wirklich scharf darauf gewesen wäre. Und auch sie hätte den Job nur zu gern wieder abgegeben.
    Einzig Anna traute sich, es laut auszusprechen. „Mr. Sidel wollte Sie für die Führung?“ Sie hob eine ihrer vollendet geschwungenen Augenbrauen, um ihrem Missfallen Ausdruck zu verleihen. So machte sie es immer. Ihre Miene zeigte stets, was sie dachte.
    Pasha hatte einmal angedeutet, Sabrina und Anna wären sich äußerlich ziemlich ähnlich, aber das hatte Sabrina nicht nachvollziehen können – oder wollen. Anna Copello war um einiges jünger als Sabrina, und trotzdem vermittelte sie ihr ständig das Gefühl, eine von Annas Studenten zu sein. Nach Annas Ansicht

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