Organic
hatten. Ein zehnjähriges Mädchen wurde ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem in ihrem Blut Dioxine gefunden worden waren. Auch wenn der Ursprung der Dioxine nicht zweifelsfrei festgestellt werden konnte, rückte das Unternehmen ins Zentrum der Ermittlungen, weil Zufallsproben in Mineralwasserflaschen Spuren tödlicher Dioxine aufwiesen.
Sabrina hörte auf zu lesen und sah die anderen an. „Es hat bereits den Fluss vergiftet, also müssen sie das Zeug schon seit Monaten verarbeiten.“
„Und hinterher die Reste ablassen“, ergänzte Max.
89. KAPITEL
Washington D. C.
Jason wollte früh nach Hause, um zu packen. Aber was hieß schon früh, es war bereits sechs Uhr abends. Und sein Flug vom Reagan Airport ging in aller Herrgottsfrühe. Sein Chef wurde erst am Abend kurz vor dem Empfang erwartet, aber Jason musste sichergehen, dass alle Details geregelt waren: Catering, Bestuhlung, Podium, Mikrofonanlage. Sidel war zwar der zweite Gastgeber des Abends, aber Senator Adams hatte Jason gebeten, sich zu kümmern. Schon vor Wochen hatte er alles bestellt und in die Wege geleitet. Nun sollte es wirklich nur noch darum gehen, jedes Detail wieder und wieder zu überprüfen.
Er nahm die Treppe, um nicht im Aufzug irgendjemandem zu begegnen. Er war nicht scharf auf eine weitere Verzögerung, sonst kam er ja gar nicht mehr weg. Er hatte noch jede Menge zu erledigen, trotz des dicken Stapels unter seinem Arm. Die Hälfte davon ging an die Sekretärin des Senators, die andere war für Adams bestimmt. Was er selbst brauchte, hatte er für sich kopiert. Diese Kopien und alles, was nicht mehr fertig geworden war, musste er noch in seiner Aktentasche verstauen.
Jason lief um die Ecke und wäre fast in Senatorin Shirley Malone gelaufen. Auch sie trug einen Stapel Akten unter dem Arm.
„Sieht aus, als hätten wir beide dasselbe vor.“
„Stimmt“, antwortete er und fragte sich, wieso nicht Lindy den Stapel mit den dringenden Sachen herumtrug anstatt die Senatorin selbst.
„Ich dachte, Sie wären bereits nach Florida abgereist“, fügte sie hinzu. „Lindy ist schon vor ein paar Stunden los.“
Konnte sie Gedanken lesen? Jason verkniff sich eine blöde Bemerkung wie: So gut kennen wir uns ja nun auch wieder nicht. Er hatte noch immer keine Ahnung, was Lindy der Senatorin über ihren One-Night-Stand erzählt hatte, wenn sie überhaupt etwas gesagt hatte. Vielleicht verstand er da etwas, was die Senatorin gar nicht gemeint hatte.
„Ich fliege morgen ganz früh“, erklärte er. „Und Sie?“
„Ich fahre nach der Abstimmung im Investitionsausschuss. Wenn ich dann immer noch zu dem Auftaktempfang eingeladen bin.“
„Natürlich sind Sie das“, platzte er heraus. Er hätte besser fragen sollen, wieso das nicht der Fall sein sollte. Wollte sie ihm mitteilen, dass sie mit ihrer Stimme nicht rechnen konnten? Nein, das musste ein Scherz sein. Was auch sonst. „Außerdem“, fuhr er fort und legte so viel Charme in seine Stimme, wie er aufbringen konnte, „führe ich die Gästeliste.“
Sie lächelte, und wenn er sich nicht völlig täuschte, entdeckte er auch eine ganz sanfte Röte. Aber dann sah sie plötzlich wieder völlig ernst aus.
„Ich wollte Ihnen noch sagen, dass mir die Sache mit Zach wirklich sehr leidtut.“
„Ich kannte ihn nicht sonderlich gut“, antwortete Jason und fragte sich, wieso sie auf diese Idee kam. Was hatte Lindy ihr eigentlich erzählt? Er nahm den Stapel Ordner und Umschläge von einem Arm in den anderen.
„Oh“, sagte sie nur, aber ein Blick in ihr Gesicht zeigte Jason, dass sie etwas anderes vermutet hatte.
„Wir haben nur einmal zusammen Basketball gespielt. Bei irgendeiner Wohltätigkeitsveranstaltung.“ Wieso sah er sich bemüßigt, etwas zu erklären oder abzustreiten?
„Ich wusste, dass Zach und Lindy befreundet waren. Vermutlich deshalb bin ich wohl davon ausgegangen, Sie drei ...“ Sie schüttelte den Kopf und fuhr fort: „Tut mir leid. Das klingt total anmaßend.“
„Ich habe nicht gelogen neulich, als ich sagte, dass ich Lindy erst am Abend ihrer Geburtstagsparty kennengelernt habe.“ Jetzt erklärte er zu viel, aber er wollte es sie wissen lassen. Was immer Lindy ihr auch erzählt hatte, Jason wollte plötzlich ganz dringend, dass Senatorin Malone Bescheid wusste.
Sie schien abgelenkt, denn sie fixierte irgendetwas oder irgendjemanden über seine Schulter. Jason drehte sich um und sah einen Mann durch den Flur auf sie zukommen, den er nicht kannte. Sein
Weitere Kostenlose Bücher