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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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hätte sie ihre neue Identität akzeptiert, wenigstens vorübergehend. Das hätte ihm genug Zeit gegeben, einen besseren Plan zu entwickeln. Und wenn sie darauf bestand, konnte er sich auch überlegen, was sie mit ihrem Vater machen würden. Auch wenn er ihr lieber klargemacht hätte, dass ihr Dad in seinem derzeitigen Zustand sich ohnehin aus ihrem Leben verabschiedet hatte. Aber das wollte sie ganz offensichtlich noch nicht wahrhaben. Dafür, dass sie Wissenschaftler waren und auf alles eine Antwort parat hatten, waren Sabrina und ihr Vater ganz gut im Verweigern.
    Howard brachte ein paar Krabben, die gepult werden mussten.
    „Kannst du die noch erledigen, wenn du fertig bist?“
    „Kein Ding.“ Eric ließ die Plastikwanne voll Wasser laufen und gab Eis dazu, als er merkte, dass Howard immer noch neben ihm stand, als habe er etwas vergessen.
    „Diese Freunde von mir aus Miami...“, sagte er und wartete, bis Eric nickte. Natürlich konnte sich Eric erinnern. Schließlich hatte er seit letzter Woche nach ihrem Boot Ausschau gehalten. „Sie werden vermutlich so gegen Mitternacht hier sein“, meinte Howard und schaute aufs Wasser hinaus. „Hättest du was dagegen, dazubleiben und sie kennenzulernen?“
    Sosehr er Howard auch mochte, Eric hatte das Gefühl, als steckten seine Arme bis obenhin in Eis. Was hatte dieses ganze Gerede von Freundschaft zu bedeuten? Wollte er ihn damit nur auf die Begegnung mit diesen Freunden aus Miami vorbereiten? Ein toller Zeitpunkt für Howard, ihn zu hintergehen, den Vorteil zu nutzen, dass Eric vollauf mit Sabrina beschäftigt war.
    „Klar“, meinte Eric. Er hoffte nur, dass Sabrina ihre neue Identität doch noch akzeptiert hatte und längst über alle Berge war, wenn Howards Drogendeal-Kumpane hier aufliefen.

91. KAPITEL
    Noch vor einer Woche hatte Sabrina ihr Alleinsein beklagt. Und jetzt saß sie plötzlich mit lauter Fremden an einem Kneipentisch und plante ihre Zukunft. Es überraschte sie nicht, dass Eric sich mit Leuten umgab, die auf den ersten Blick wie Außenseiter wirkten. Schließlich war er schon früher derjenige gewesen, der streunende Hunde mit nach Hause gebracht hatte und später Freunde aus dem College, die nicht wussten, wohin in den Ferien. „Mr. Charming“, wie ihre Mutter Eric liebevoll genannt hatte, schloss mühelos Freundschaften, hatte Rendezvous und bekam immer einen Job. Erheblich schwerer fiel ihm allerdings, diese Dinge auch zu bewahren.
    Zwischen zwei Bissen von Howards Sammelsurium von frischen Austern, gegrillten Jakobsmuscheln, Krabben, Scampi und Gemüse sammelten Eric und Sabrina offene Fragen und Informationen. Die Runde saß um ihren Lieblingstisch am Rand des Bootsstegs, und außer dem Mondschein boten Citronellakerzen und Windlichter das einzige Licht. Zu jeder anderen Zeit hätte Sabrina das Plätschern der Wellen an die Boote am Pier genossen. Die Nachtvögel hier an der Küste waren andere als die in Tallahassee, denen sie und Miss Sadie abends oft gelauscht hatten. Wieder seufzte sie und hoffte, dass es Miss Sadie gut ging. Sie vermisste die alte Dame, ihre wohltuende Ruhe und ihre klugen Ratschläge. Wieder überlegte sie, welche Magie die alte Frau wohl aufgeboten hatte, um Sidels Killer loszuwerden.
    „Du hast gesagt, dass der gesamte Produktionsablauf von einem Computerprogramm überwacht wird“, riss Russ sie aus ihren Gedanken.
    „Ja, und Dr. Lansik war der Einzige, der den Zugangscode kannte.“ Das erklärte Sabrina jetzt schon zum zweiten Mal. Vielleicht war der Kerl doch nicht der Computerfreak, für den er sich ausgab. Er erinnerte sie an ihre männlichen Studenten, die um jeden Preis ihre Aufmerksamkeit erhalten wollten, auch wenn sie keine Ahnung hatten, worum es gerade ging.
    „Also muss alles, was in der Anlage verarbeitet werden soll, mit diesem Computerprogramm zusammengebracht werden, richtig?“
    Sabrina nickte. „Lansik hat das Programm entworfen, während ein anderer Wissenschaftler die Anlage geplant hat, noch bevor irgendetwas gebaut wurde.“
    „Also muss alles, was Reaktor fünf durchlaufen hat, entsprechend mit diesem Computerprogramm verarbeitet worden sein“, sagte Russ und zeigte mit einem Cocktailstäbchen auf sie, als wolle er auf etwas hinweisen. Sabrina fand seine Schlussfolgerung allerdings nicht sonderlich originell, weil sie längst vermuteten, dass Lansik aus diesem Grund umgebracht worden war. Aber Russ war noch nicht fertig. „Also muss es irgendwo im Computernetzwerk der Anlage eine

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