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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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konnten Sie es als Wissenschaftler verantworten, ohne die Umrüstung loszulegen?“
    „Machen Sie Witze? Haben Sie eine Ahnung, wie viel der Staat bezahlt, um den verdammten Dreck aus den Katastrophengebieten loszuwerden? Und dieses Geld für den Hurrikandreck ist der einzige Weg, um dieses Verfahren konkurrenzfähig zu machen. Aus Schlachtabfällen können wir niemals genug Öl gewinnen, um ernst genommen zu werden. Und wozu schuften wir hier, wenn uns keiner ernst nimmt?“
    „Dr. Lansik hat das ganz anders gesehen.“ Sabrina wollte, dass er weiterredete. Er schien die Waffe in seiner Hand zu vergessen, wenn er redete, selbst wenn er damit herumfuchtelte.
    Aus dem Augenwinkel suchte sie das kleine Büro nach Waffen ab. Würden Russ oder Howard ihr zu Hilfe kommen? Nein, natürlich nicht. Sie kamen ja gar nicht ins Gebäude hinein. Und Eric war sonstwo und füllte Getränkeautomaten auf. Aber sie hatte keine Möglichkeit, Kontakt zu ihm aufnehmen.
    „Dwight war ziemlich engstirnig“, fuhr O’Hearn fort. Dabei klang er weniger wütend als verletzt.
    „Warum hat Sidel ihn denn nicht einfach entlassen?“
    „Sidel?“ O’Hearn lachte. „Glauben Sie ernsthaft, dass diese Pfeife überhaupt irgendwas begreift? Er weiß vielleicht, wie man Investoren umgarnt, aber von thermischer Umwandlung hat er keinen blassen Schimmer. Haben Sie seine Erklärung dafür mal gehört? ,Hört sich an wie Zauberei.’“ O’Hearn lachte wieder, und Sabrina bemerkte, dass der Arm mit dem Revolver jetzt nach unten zeigte. O’Hearn war ein mörderischer Egomane, aber er war kein manischer Killer. Wenn sie ihn irgendwie aus dem kleinen Büro ins Labor loten konnte, hatte sie vielleicht die Chance, wegzurennen.
    „Aber es ist nicht das gleiche Öl“, sagte sie. O’Hearn hörte auf zu lachen und sah sie entgeistert an. „Öl aus Abfall der Stufe zwei enthält zu viele Verunreinigungen.“
    „Sie wissen doch gar nicht, wovon Sie da eigentlich reden.“
    Sie wusste, dass es nicht stimmte, aber sie machte trotzdem weiter. „Ich habe Proben davon gesehen, die so verunreinigt sind, dass sie im Reagenzglas zu Boden sinken.“
    „Was für ein Quatsch.“
    Es funktionierte. Er winkte sie aus dem Büro und stieß sie in Richtung der Probegläschen, die im Labor auf einem Regal aufgereiht standen.
    Vielleicht klappte es. Sie musste nur Geduld haben. Sie musste ihn ablenken und den Revolver vergessen lassen. Die Waffe war klein, man hätte sie für ein Spielzeug halten können. Sabrina konnte sich vielleicht hinter einen Labortisch retten und dann zur Tür rennen. Sie musste nur fest daran glauben, dass O’Hearn kein guter Schütze war.
    Aber als sie gerade Hoffnung geschöpft hatte, ging die Labortür auf. Im Rahmen stand ein stämmiger, breitschultriger Mann mit zurückgekämmten Haaren, einem Leberfleck im Gesicht und tief liegenden Augen. Sie glaubte ihn wiederzuerkennen.
    „Sieh mal an, wen haben wir denn da. Es wurde ja auch Zeit, dass Sie hier aufkreuzen“, sagte O’Hearn zu dem Mann. „Jetzt können Sie Ihre Fehler selbst ausbügeln.“ Er deutete auf Sabrina.
    In diesem Moment wusste Sabrina, wer der Mann war. So nah wirkte er größer, ganz anders als auf dem Metallsteg über dem Tank. Und im Unterschied zu O’Hearn, das wusste Sabrina genau, würde dieser Mann ohne jeden Skrupel töten.

107. KAPITEL
    Eric nahm die halb beladene Sackkarre mit in den vierten Stock. In der Lobby des Gebäudes hatte er den ersten Sicherheitsmann getroffen, der ihm kurz und abschätzig zugenickt hatte, als wollte er keine Zeit damit vergeuden, einen hergelaufenen Lieferanten zu grüßen. Da wurde Eric klar, dass seine Uniform und die Sackkarre nicht nur seine Anwesenheit legitimierten, sie machten ihn sogar unsichtbar.
    Im vierten Stock kam er an einen Empfangstresen. Von der Lobby gingen keine Gänge ab, sondern nur drei Türen. An der Haupttür hing ein Messingschild mit der gravierten Aufschrift „William Sidel“.
    Eric hatte erwartet, dass die Sekretärin des Vorstandsvorsitzenden hier war. Waren Sekretärinnen nicht schon Stunden vor ihren Chefs im Büro, um den Tag zu organisieren? Eric hatte sich sogar schon eine charmante Entschuldigung überlegt, um zu erklären, warum er auf dem falschen Stockwerk gelandet war.
    Die breite Tür zu Sidels Büro ließ sich mühelos öffnen. Warum auch nicht, dachte Eric. Wenn der Mann nichts zu verstecken hatte, gab es auch keinen Grund, das Büro abzuschließen. Zumal man eine Zugangskarte brauchte,

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