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kennengelernt haben.“
Stille. Schon wieder.
Jason schloss die Augen und lehnte die Stirn gegen die Säule des Münztelefons. Das war’s also gewesen. Sie glaubte ihm nicht.
„Jason, vielleicht solltest du lieber zur Polizei gehen und ihnen sagen, was passiert ist.“
Die Panik stieg ihm in die Kehle, und er musste schwer schlucken. Wie konnte sie nur annehmen, er könne ein Mörder sein? Als Alibi war sie jedenfalls keinen Heller wert. Und wenn sogar die Frau, die er gevögelt und zu früh verlassen hatte, ihm zutraute, in einem anderen Zimmer des Hotels seinen Liebhaber zu ermorden, was sollten dann erst die Bullen vermuten? Offensichtlich war die Geschichte, die Senator Adams aufgetischt hatte, überzeugend genug.
„Jason?“
Vorsichtig legte er den Hörer zurück auf die Gabel.
Er wusste nicht genau, wie lange er hier gestanden hatte. Die Geräusche um ihn herum konnten das Pochen in seinem Kopf nicht überdecken. Zu seinen Füßen stand das Einzige, was er noch besaß. Dann roch er den Duft von Zimt, und sein Magen zog sich erneut zusammen.
Er konnte nirgendwohin, und der einzige Mensch, auf den er geglaubt hatte, zählen zu können, dem er Treue geschworen hatte, hatte ihn gerade vor einen fahrenden Zug gestoßen.
106. KAPITEL
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„Was ist denn los?“, hörte Sabrina Russ in ihr Ohr flüstern.
„Was haben Sie mit diesem Revolver vor, Dr. O’Hearn?“
Sie rührte sich nicht. Meinte er es ernst? Er konnte ja wohl kaum in Sorge sein, sie wäre zurückgekommen, um den Rest ihrer Kollegen auch noch umzubringen.
„Ein Revolver? Wer ist O’Hearn?“ Sie ignorierte Russ und schob den Ohrstecker ein Stückchen zur Seite, damit O’Hearn ihn nicht gleich sehen würde. Seine schwarzen Augen sahen so wild und durcheinander aus wie seine wirren Haare.
„Wieso sind Sie hierher zurückgekommen?“, fragte er und sah sich im Büro um. Sein Blick fiel auf den Computerbildschirm, aber Sabrina hatte sich aus ihrer E-Mail ausgeloggt, und es war nur noch der Bildschirmschoner zu sehen. „Was ist denn so wichtig, dass Sie sich deshalb noch einmal hierher trauen?“
„Ich habe Anna nicht umgebracht“, sagte sie zur Erklärung. Offenbar wollte sich O’Hearn gegen sie verteidigen. Wenn sie sich ihm nur erklärte, würde er schon verstehen. Aber dann wurde es ihr plötzlich klar. Wie konnte er überhaupt wissen, dass sie das eigentliche Ziel des Mordanschlags gewesen war?
„Was meinen Sie damit, dass eigentlich ich hätte sterben sollen?“
„Er hat etwas für Sie zurückgelassen, stimmt’s?“ O’Hearn interessierte sich immer noch für den Computer, sein Blick pendelte unruhig zwischen ihr und dem Bildschirm. „Das Arschloch hat Ihnen etwas auf seinem Computer hinterlassen.“
Sie hatte O’Hearn noch nie wütend erlebt. Normalerweise war er immer ruhig und vernünftig, ein ruhiger Anker mitten im Sturm. Aber jetzt hingen Speicheltropfen in seinem Spitzbart, und seine buschigen Augenbrauen standen bedrohlich schräg. Die Hemdsärmel hatte er hochgekrempelt, sodass sie die hervortretenden Adern seiner Unterarme sehen konnte, vor allem seiner Rechten, mit der er den Revolver hielt.
„Ich habe keine Ahnung, wovon oder von wem Sie sprechen.“
„Was ist es? Was hat er Ihnen zurückgelassen?“ Er fuchtelte mit seiner Waffe herum.
„Ganz im Ernst, das ergibt doch gar keinen Sinn.“ Erst als sie rücklings gegen das alte blaue Sofa stieß, merkte sie, dass sie vor ihm zurückgewichen war.
„Sie hätten es fast versaut. Sie und Lansik. Wie schade, dass keiner von Ihnen sich wie Ernie Walker mit einem gut gepolsterten Bankkonto und einem Lebensabend in Cancün zufriedengeben wollte.“
„Sie stecken mit drin“, sagte Sabrina fast flüsternd. Sie konnte es kaum glauben. Aber natürlich, Sidel brauchte jemanden, der mit dem Computerprogramm umgehen konnte, jemanden, der die richtigen Temperaturen und Siedezeiten programmieren konnte.
„Was meinen Sie mit ,drinstecken’?“ O’Harn schaute verletzt. „Lansik hat vielleicht das richtige Rezept für die thermische Umwandlung von Schlachtabfällen gefunden. Jedenfalls hat er den ganzen Ruhm abgekriegt.“ O’Hearn unterstrich seine Worte mit dem Revolver. Sabrina konnte die Augen nicht davon abwenden. „Aber ich habe immer wieder darauf bestanden, dass wir auch Abfall der Stufe zwei verarbeiten müssen, um rentabel zu arbeiten und Gewinn abzuwerfen.“
„Aber dafür wurde doch nie umgerüstet“, erinnerte ihn Sabrina. „Und wie
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