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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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achtundvierzig Stunden tun würde. Was sie tun musste.

48. KAPITEL
    EcoEnergy
    William Sidel hatte sein Büro schon fast verlassen, um noch eine abendliche Runde Golf zu spielen, als sein Sicherheitschef Van Dorn anrief. Er überlegte kurz, ob er seiner Sekretärin sagen sollte, sie möge ihm ausrichten, er sei bereits gegangen. Aber schließlich war er nicht ohne Grund so lange geblieben, unruhig und neugierig. Er winkte ihr zu, sie solle Feierabend machen. Es war schon nach fünf.
    „Hallo Van.“ Sidel benutzte den Spitznamen nur, weil er nicht mehr wusste, wie der Mann wirklich hieß.
    „Wir hatten einen Unfall. Ein Mitarbeiter ist in einen der Tanks gefallen.“
    Das mochte er an Van Dorn. Er kam immer gleich zur Sache.
    Sidel war allein im Büro. Er erlaubte sich ein Lächeln, ließ seine Stimme aber betroffen klingen. „Was sagen Sie da? Was für einen Unfall?“
    Endlich würde sich Dr. Galloway nicht mehr einmischen. So kurz vor der Abstimmung und vor dem Energiegipfel war es besser so. Sie durften einfach kein Risiko eingehen.
    „Ich habe schon die örtliche Polizei angerufen.“
    Sidels Lächeln verschwand, und er hielt den Hörer fester. „Was sagten Sie gerade?“, fragte er, obwohl er am liebsten losgebrüllt hätte: Was zum Teufel haben Sie gemacht? „Hatten Sie nicht gesagt, es handele sich um einen Unfall?“
    „Wir müssen nun mal die Regeln einhalten, Sir.“
    „Natürlich“, antwortete Sidel. Den Idioten würde er nächste Woche feuern. „Ich habe leider noch einen Termin“, fuhr er fort und war froh, dass seine Golfausrüstung schon im Wagen war. „Ich verlasse mich ganz auf Sie. Und ich erwarte einen Bericht morgen früh.“
    „Jawohl, Sir.“
    Sidel hatte gerade erst aufgelegt, als das Telefon wieder läutete. Er wollte es schon klingeln lassen, als er sah, dass es ein direkter Anruf auf seiner Durchwahl war.
    „Sidel.“
    „Wir haben ein Problem.“
    „Schon davon gehört. Ich habe Van Dorn verdonnert, das mit den Behörden zu regeln. Er hat sie angerufen, soll er sich doch mit ihnen herumärgern.“
    „Wir haben noch ein größeres Problem.“
    „Wovon reden Sie?“ Sidel stand an der Glasfront und sah nach draußen, als könne er erkennen, was los war.
    „Es war die Falsche.“
    „Wie kann das sein?“
    „Copello war eifersüchtig auf Galloway. Vielleicht wollte sie nicht verpassen, was da vor sich geht.“
    „Ich dachte, Wissenschaftler wären nicht eifersüchtig.“ Sidel ließ den Satz einen Moment im Raum stehen, dann fügte er hinzu: „Es hätte doch ganz einfach sein sollen. War denn Galloway überhaupt dort?“
    „Ja, laut Sicherheitsprotokoll hat sie das Gebäude mit ihrem Mitarbeiterausweis durch die hintere Tür betreten und wieder verlassen – direkt nach draußen.“
    Sidel verabscheute Gesprächspausen, aber diesmal hielt er den Mund, um die Dinge in die Hand nehmen zu können.
    „Ich werde mich darum kümmern.“
    „Nein“, fuhr Sidel den Anrufer an. „Sie hatten Ihre Chance. Jetzt machen wir es nach meinen Regeln.“
    Er knallte den Hörer auf die Gabel und zog die Schreibtischschublade auf. Unter einer angebrochenen Packung Pfefferminzbonbons fand er sein kleines schwarzes Büchlein. Es war eine Art Lebensversicherung, in die er zwar regelmäßig einzahlte, die er aber nur unter außergewöhnlichen Umständen nutzte. Die Seiten waren voller privater Telefonnummern und Codenamen, deren Bedeutung nur er allein kannte. Problemlos fand er die erste Nummer, die er brauchte, unter dem Eintrag LCS und wählte.
    „Hallo?“
    „Lyle, hier ist William Sidel.“
    „Mr. Sidel, was kann ich für Sie tun?“
    „Ein paar Ihrer Beamten sind auf dem Weg hierher.“
    „Hab davon gehört. Hört sich nach einem ziemlich widerlichen Unfall an.“
    „Ich wünschte, es wäre ein Unfall, Lyle, aber es sieht aus, als müssten Sie die Kriminalpolizei dazuholen. Eine meiner Wissenschaftlerinnen hat ihre Kollegin ermordet.“

49. KAPITEL
    Tallahassee, Florida
    Sabrina hatte offenbar instinktiv gehandelt. Anders konnte sie sich nicht erklären, wie sie es vom Gelände von Eco-Energy nach Hause geschafft hatte.
    Sie stellte den Leihwagen in die Garage, und sobald sie im Haus war, verschloss sie alle Türen, zog alle Vorhänge vor und ließ alle Jalousien nach unten. Immer wieder griff sie nach dem Telefon, legte es wieder weg und lief unruhig von einem Zimmer ins andere. Sie wusste einfach nicht, wen sie überhaupt anrufen sollte. Das Labor? Die Polizei? Daniel? Ihren

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