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nach Hause säße, wenn diese Lady nicht wäre. Und er brauchte dringend eine Auszeit.
Leon schwang die Stange von rechts nach links und schmetterte sie seitlich gegen ihren Schädel. Trotz der Maschinengeräusche konnte er es deutlich knacken hören. Die Wucht reichte, um sie über die Reling zu schleudern. Mit dem Laborkittel sah sie aus wie ein Vogel mit gebrochenen Flügeln, bis sie mit dem Gesicht nach unten aufkam. Leon wartete einen Moment.
Nichts. Endlich der tödliche Schlag.
Er gestattete sich einen tiefen Zug der heißen abgestandenen Luft. Es dauerte nur Sekunden, dann lief das Blut von ihrer Kopfwunde ins klare Wasser. Als Leon sich zum Gehen wandte, leuchtete plötzlich ein rotes Licht über ihm auf. Eine schrille Sirene durchdrang das Rattern und Hämmern der Maschinen.
Verflucht! Jemand hatte den verdammten Alarm ausgelöst.
Er nahm nicht wahr, wie er die Leiter hinunterkam, aber sein Knie würde ihn daran erinnern. Er nahm dieselbe Tür wie zuvor. Dann zwang er sich, normal über den Parkplatz zu gehen und nicht zu rennen.
46. KAPITEL
Sabrina rannte, und sie stolperte jedes Mal, wenn sie einen Blick über ihre Schulter warf. Hatte er sie vielleicht gar nicht gesehen? Dabei hatte sie doch laut aufgeschrien, als Anna Copellos Körper in den Tank geplumpst war. Das musste er doch gehört haben. Aber sie hatte unterhalb des Metallstegs gestanden, und vielleicht hatte der Krach der Maschinen und Pumpen ihren Schrei übertönt.
Sie bog scharf nach links um die Ecke des Gebäudes und prallte mit der Seite gegen die gewellte Stahlverkleidung. Dort blieb sie stehen und schnappte nach Luft. Und lauschte. Die Hydraulik der Tanklaster summte und pfiff. Eine Klimaanlage brummte. Draußen konnte man die Alarmsirene kaum hören. Das war auch nicht nötig, weil die Bildschirme in jedem Kontrollposten Codes und Positionen anzeigten. Womöglich hatten sie es nicht einmal besonders eilig, fiel Sabrina ein. Immerhin war Reaktor fünf ja offiziell nicht in Betrieb. Und der Code verwies nicht auf einen Sicherheitsbereich. Aber Sabrina wusste, was den Alarm ausgelöst hatte. Lansik hatte in jedem Klarwassertank Sensoren installieren lassen, die losgingen, wenn ein größeres Objekt hineinfiel. Und Anna Copellos Körper war ganz sicher groß genug gewesen, um den Alarm auszulösen.
Sabrina zwängte sich zwischen dem Gebäude und der schmalen Blumenreihe entlang. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie konnte kaum denken. Stattdessen schien in ihrem Kopf ein eigener Alarm zu heulen, immer und immer wieder. Was hatte Anna überhaupt dort verloren? Hatte sie etwas gewollt dort, warum auch immer, wo doch klar war, dass sie nicht das Ziel gewesen sein konnte? Und der Mann, wer immer er gewesen sein mochte, war jedenfalls nicht der Betriebsleiter Ernie Walker gewesen.
Angestrengt überlegte sie, was sie tun, wohin sie gehen sollte. Wenn der Mann seinen Fehler erkannte, wenn er Sabrinas Schrei gehört oder sie gesehen hatte, würde er im Labor nach ihr suchen? Würde er ihr Büro finden? Sollte sie zu einem der Kontrollposten gehen? Würden sie ihr überhaupt glauben? Was konnte sie ihnen erzählen? Sie wusste ja nicht einmal selbst, was genau eigentlich vor sich ging.
Sie lief weiter am Gebäude entlang, bis sie im Schutz der Tanklaster die Straße überqueren konnte. Einer der Fahrer winkte, damit sie dort wegging. Das geschäftige Treiben tröstete sie irgendwie, auch wenn der Dieselgeruch in ihrer Lunge brannte. Sie blickte immer wieder über die Schulter, weil ihr klar wurde, dass der Lärm ihn schützte, falls er hinter ihr her war. Aber hier konnte er sie nicht angreifen, nicht im Freien.
Sie wollte wieder rennen, aber sie beschleunigte nur ihren Gang und schlängelte sich unter Metallstegen und Tanklastern hindurch. Zwei Männer mit Schutzhelmen sahen auf von ihrem Kampf mit einem Hebel, den Sabrina als Abschalthahn erkannte. Sie musterte die beiden Männer und fragte sich, ob sie ihren Verfolger überhaupt erkennen würde. Und ihr wurde klar, dass sie völlig unmöglich aussehen musste mit ihrer verschmierten Bluse, die ihr am Körper klebte, und den verdreckten Schuhen und Hosenbeinen.
Sie hielt sich abseits der Verwaltungsgebäude und nahm Kurs auf den Parkplatz. Mit den Fingern suchte sie nach dem Autoschlüssel in ihrer Hosentasche. Ihr Herz hämmerte noch immer, und sie konzentrierte sich auf seinen Rhythmus in der Hoffnung, das würde ihre aufsteigende Panik im Zaum halten. Immer noch wäre sie am
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