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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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seit ihre Mutter gestorben war, auch wenn jene nie allzu viel Aufhebens um ihre Tochter gemacht hatte oder sich weiter um sie hätte kümmern wollen, nachdem Sabrina erwachsen geworden war. Im Gegenteil, während andere Frauen ihr leeres Nest betrauerten, hatte ihre Mutter die Unabhängigkeit ihrer Kinder begrüßt und die Zeit für sich in vollen Zügen genossen. Vor allem wenn sie wieder einmal in einem „Schöpfungsmarathon“ steckte, wie sie es gern nannte. Bei der Hingabe ihrer Mutter für ihre künstlerischen Projekte und der Erfindungswut ihres Vaters war es nicht immer leicht gewesen, genug Aufmerksamkeit zu bekommen. Jedenfalls nicht für Sabrina. Sie war die Unabhängige, deren Leben geplant und strukturiert war, mit Zeitschaltuhren und Kalendern, die sie auf Kurs hielten. Sabrinas Mutter pflegte zu sagen, ihre Tochter sei im einen Moment zwölf und im nächsten bereits dreiunddreißig Jahre alt gewesen.
    Eric dagegen lebte ständig in seinen Extremen – was auch immer das hieß. Sabrina hatte oft gefunden, dass das nichts weiter war als eine Art, einen Mangel an Verantwortungsbewusstsein wirkungsvoll zu kaschieren. Er hatte einen Juraabschluss und als Skilehrer, Barkeeper, Vorarbeiter im Straßenbau, Versicherungsagent, Vertreter, Gelegenheitskoch, Personenschützer und Chauffeur gearbeitet, aber nie als Jurist. Und in der Liste fehlten noch die vergangenen zwei Jahre, in denen sie keinen Kontakt zu ihm gehabt hatte.
    Aber so viel Disziplin und Beständigkeit Sabrina in und um ihr Leben aufgebaut haben mochte, so gab es doch Zeiten wie diese, in denen sie alles für einen Bruchteil von Erics Flexibilität gegeben hätte.
    Miss Sadie sah sie an und wartete.
    „Wollen Sie nicht allein hineingehen, meine Liebe?“ Sie streichelte Lizzie, die sich streckte und maunzte. Dann drehte das Tier sich um und rollte sich zu einem weiteren Schläfchen zusammen. Auf dem Parkplatz vor dem Restaurant hatte Miss Sadie die Katze aus dem Auto gelassen. Lizzie war um das Gebäude zu einem Sandhaufen gerast und hatte ihr Geschäft verrichtet. Als sie zwischen dem Gebäude und einer Mülltonne verschwunden war, hatte Sabrina nicht damit gerechnet, sie jemals wiederzusehen. Selbst Miss Sadie schien schon auf dem Sprung, bis die weiße Katze dann doch ganz gemächlich zurückgeschlendert kam. Sie hatte wohl sehr schnell feststellen müssen, wie gefährlich die Welt da draußen war, dachte Sabrina.
    „Sabrina, Liebes?“ Miss Sadie fasste nach Sabrinas Hand.
    Da erst merkte Sabrina, dass sie zitterte. Im Auto mochte es dreißig Grad warm sein, aber sie zitterte. Was war nur los mit ihr?
    „Mir geht’s gut. Ich brauche nur ein paar Minuten.“
    „Warten Sie doch einen Moment hier. Ich bin gleich wieder da.“
    Bevor Sabrina widersprechen konnte, war Miss Sadie bereits ausgestiegen. Sabrina hasste sich dafür, dass sie sich wie ein verängstigtes kleines Mädchen aufführte. Sie beobachtete, wie die alte schwarze Frau in Richtung Strand ging, als ihr klar wurde, wie froh sie sein konnte, dass sie einen persönlichen Schutzengel besaß.

63. KAPITEL
    Eric drehte den Ton des Fernsehers leise, den Howard hinter dem Tresen aufgestellt hatte und der immer auf Fox News eingestellt war. Das hatte nichts mit Politik zu tun. Howard interessierte sich nicht dafür, oder er behielt es für sich. Aber es ging wirklich nicht um Politik, sondern einzig und allein um die hübsche Braunhaarige, die die Nachrichten moderierte. Howard hatte eine ausgeprägte Schwäche für sie und nannte sie das Ebenbild von Bobbye, die einzige Frau, die er je geliebt hatte. Eric war sich nicht sicher, ob er sie aus Sentimentalität alle halbe Stunde ansah oder ob er sich damit auf eine merkwürdige Art bestrafen wollte, als tägliche Erinnerung daran, dass er Bobbye hatte gehen lassen. Wie auch immer, Eric mochte den Sender nicht. Aber Howard hatte keine großen Ansprüche.
    Eric kümmerte sich um den Laden, weil Howard ein paar Kunden mit aufs Wasser genommen hatte. Er war todmüde, weil er die ganze Nacht auf gewesen war, und wusste, dass Howard nichts dagegen haben würde, wenn er den Laden für ein paar Stunden zumachte, um ein bisschen zu schlafen. Es würde wieder spät werden heute: Austern vorbereiten, Fisch grillen und den Texanern Getränke servieren. Aber Eric hatte nicht die geringste Lust auf diese Gruppe. Und obwohl er liebend gern auf See war, beneidete er seinen Boss an diesem Tag kein bisschen.
    Die fünf Geschäftsleute aus Dallas sahen aus

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