Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Organic

Organic

Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
wie Bürocowboys. Einer bestand sogar darauf, seinen Stetson und seine schicken Cowboystiefel anzubehalten. Eric hätte wetten können, dass dieser eingebildete Cowboy der Erste sein würde, der die Schokoladen-Donuts, die er in sich hineingestopft hatte, wieder von sich gab. Und es gab nichts Schlimmeres, als seekrank zu sein, wenn man erst mal draußen auf dem Wasser war. Eric hätte einiges verwettet auf die Vermutung, dass Mr. Schoko-Donut Stetson als ein anderer Mensch zurückkehren würde.
    Eric kniete gerade vor den Regalen vor dem Tresen, um sie mit Quengelware aufzufüllen, als etwas im Fernsehen seine Aufmerksamkeit erregte. Das Foto auf dem Bildschirm sah ja aus wie ... nein, das konnte einfach nicht sein. Er rappelte sich auf, um besser sehen zu können, und drehte die Lautstärke hoch, als Howards hübsche Lieblingsnachrichtensprecherin gerade die neuesten Meldungen verlas.
    „Was gestern Abend noch als Unfall bei EcoEnergy außerhalb von Tallahassee bezeichnet worden war, betrachten die Ermittlungsbehörden inzwischen als einen Mordfall. Heute Morgen wurde Haftbefehl gegen Dr. Sabrina Galloway erlassen. Wer Informationen besitzt über den Verbleib von Sabrina Galloway, wird gebeten, sich mit der unten eingeblendeten Telefonnummer in Verbindung zu setzen. Mehr dazu in unserer nächsten Nachrichtensendung.“
    Eric ließ sich auf den Barhocker hinter der Theke fallen. Das konnte doch nicht wahr sein! Da musste ein Fehler vorliegen. Sabrina würde nie jemanden umbringen. Dafür war sie viel zu vernünftig. Der Hitzkopf von ihnen beiden war schließlich er.
    Verwirrt starrte er auf das Telefon auf dem Tresen und überlegte, wen er anrufen sollte. In Gedanken ging er die verschiedenen Möglichkeiten durch und strich sie allesamt gleich wieder. Zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort wäre es ein Leichtes gewesen, den Hörer zu nehmen, ein paar Anrufe zu machen und Gefälligkeiten einzufordern.
    Er schrak zusammen, als die Glocke über der Ladentür bimmelte.
    „Guten Morgen“, sagte er über die Schulter, ohne genauer hinzusehen. Dann bückte er sich und griff nach den leeren Kartons, die er vor dem Regal hatte stehen lassen.
    „Entschuldigen Sie“, sagte eine sanfte Frauenstimme direkt hinter ihm. „Können Sie mir vielleicht sagen -“ Sie unterbrach sich, als er aufstand und sich zu ihr umdrehte. Anstatt den Satz zu vollenden, starrte sie ihn einfach nur an.
    Sie war eine kleine alte schwarze Frau, schick gekleidet in einem dunkelroten Hemdkleid und mit einer schwarzen Lederhandtasche, ganz sicher keine typische Kundin für das „Howard’s“.
    „Klar, was kann ich für Sie tun?“ Er lächelte, etwas verunsichert, weil er sie sprachlos gemacht hatte. Er merkte, wie sie sein Gesicht musterte, als hätte sie ihn schon einmal irgendwo gesehen, als würde sie ihn irgendwoher kennen.
    Und dann lächelte sie zurück und sagte: „Das haben Sie vielleicht schon.“
    „Verzeihung?“
    „Die Ähnlichkeit ist unübersehbar“, erklärte sie. „Sie sind Eric, nicht wahr?“

64. KAPITEL
    Chattahoochee, Florida
    Leon parkte den Lieferwagen der Klimaanlagenfirma direkt vor der Ladezone des Krankenhauses, sodass man ihn von der Rezeption aus nicht sehen konnte. Vermutlich würde es noch zwei Tage dauern, bis die Firma in Tallahassee merkte, dass in der Wagenflotte auf ihrem Parkplatz ein Fahrzeug fehlte. Und selbst dann würde sie wohl als Letztes in Chattahoochee danach suchen.
    Sein grauer Overall saß um die Brust ein wenig eng, das musste an den vielen Burgern und Bieren liegen, die er sich seit dem Schuss auf Casino-Rudy gegönnt hatte. Das Namensschild ließ er dran, nicht um damit das Schicksal herauszufordern, sondern weil es gegen den gesunden Menschenverstand zu verstoßen schien. Schließlich hätte ihm der gesagt, das genaue Gegenteil zu tun und nicht einen ohnehin schon verpfuschten Plan erneut durchzuziehen. Außerdem war er sich ziemlich sicher, dass er mehr nach Mick aussah als nach Leon.
    Er griff nach seiner Tasche, in der seine Werkzeuge beruhigend klapperten. Als er durch die automatischen Schiebetüren ging, fiel ihm noch ein, sich ein wenig zur Seite zu beugen, als hätte er an den Sachen schwer zu tragen.
    Die Frau am Empfang hatte den Lieferwagen bereits gesehen. Ihr verkniffener Gesichtsausdruck zeigte ihm, dass sie gerade überlegte, ob sie ihm sagen sollte, dass er da gar nicht stehen durfte. Aber bevor sie sich entscheiden konnte, lief Leon mit ungeduldiger Miene an ihr

Weitere Kostenlose Bücher