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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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solch verschlüsselte Botschaft für mich hinterlassen hatte, und wenn das
nächste Mal irgendein zu Gast weilender Motorradfahrer nach einem Call-Girl
fragen würde, so würde der Angestellte am Empfang todsicher Sallys Namen und
Adresse erwähnen. Ich duschte mich, zog mich um, ging dann in die Hotelbar
hinab, wo ich gemächlich ein paar Glas trank, bevor ich im Restaurant schnell
ein Steak zu mir nahm. Etwa fünf Minuten vor acht Uhr klingelte ich an der Tür
zu der Wohnung über dem Raritätenladen im Chinesenviertel.
    Sally öffnete sofort. Sie trug
ein enganliegendes silbernes Kleid mit einem Schlitz an einer Seite, der
beinahe bis zum Beginn ihrer Oberschenkel reichte; und sie sah damit aus wie
der Traum jedes Mannes von personifizierter Sünde. Ich sagte ihr das auch, da
ich zu den Männern gehöre, die mit Komplimenten großzügig sind; aber sie hörte
nicht einmal zu.
    »Ich habe mir schon Sorgen
gemacht«, sagte sie auf dem Weg zum Wohnzimmer. »Ich dachte, Sie hätten
vielleicht meine Nachricht nicht bekommen oder Sie würden nicht rechtzeitig ins
Hotel zurückkehren. Und was hätte ich dann gemacht, wenn Julie eintrifft?«
    »Kein Grund zur Sorge«,
versicherte ich ihr in bescheidenem Ton. » Holman ist
hier!«
    »Na, grandios!« fuhr sie mich
an. »Sie hätten mir ja mitteilen können, daß Sie kommen, und mir die ganze
Sorge ersparen können.«
    »Wie haben Sie überhaupt Julie
überredet, hierherzukommen?«
    »Es war nicht einfach.« Ihre
Augen blitzten flüchtig auf. »Aber, wie Sie selber gesagt haben, hat Page
anscheinend nach wie vor seine Erkältung und wird deshalb heute
abend nicht mit ihr in den Klub gehen. Ich glaube, sie ist bei dem
Gedanken, Sie könnten sie noch heute abend für alle
Zeiten in Ruhe lassen, so beglückt, daß sie dafür beinahe zu allem bereit ist.
Sie wird bald kommen — jetzt gleich —, weil sie ihren Zehnuhrauftritt nicht
wieder ausfallen lassen kann.«
    »Gut«, sagte ich. »Wenn alles
klappt, werden Sie auch Ihren dicken, fetten Bonus bekommen.«
    »Da bin ich nicht so sicher.«
Sie runzelte heftig die Stirn. »Ich habe, seit Sie heute
nachmittag hier waren, nachgedacht, und alles, was dabei herauskam, ist,
daß ich völlig verwirrt bin. Wenn Sie es damit, daß Sie Julie ab heute abend in Ruhe lassen, ernst meinen, was wird dann aus
Ihnen — und mir?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte
ich.
    »Ich meine, Sie werden von Renek doch nur dann bezahlt, wenn Sie Julie überreden
können, bei ihm einen Vertrag zu unterzeichnen. Nicht wahr?«
    »Sonst ersetzt er mir nur die
Unkosten«, bestätigte ich.
    »Sie werden mir dann also aus
Ihren Spesen einen dicken, fetten Bonus zukommen lassen?«
    »Sie sind die habgierigste
Blondine, die mir je in meinem Leben begegnet ist«, sagte ich. »Sie sollten
sich schämen, Sally McKee .«
    »Na gut«, sagte sie bitter.
»Erzählen Sie mir nichts, Holman ! Schließlich bin ich
nur Ihre Assistentin — die die ganze Dreckarbeit macht.«
    Es klingelte, und ich war froh
darüber. Sally warf mir einen Blick zu, der besagte, daß der Diskussionspunkt
nur aufgehoben und keineswegs aufgeschoben sei, und ging zur Tür. Ich hatte
Zeit, mir eine Zigarette anzuzünden, bevor Sally zusammen mit Julie Marchant ins Zimmer zurückkehrte. Die Sängerin trug wieder
eins dieser seidenen Strickkostüme, diesmal in Lindgrün; und auch dieses hier
betonte aufs hübscheste ihre Kurven. Sie setzte sich in einen Sessel, schlug
sorgsam die Beine übereinander und warf mir einen behutsamen Blick zu. »Ich bin
gekommen, weil Sally gesagt hat, Sie würden mich in Ruhe lassen, sobald ich
noch ein paar weitere Fragen beantwortet habe, Mr. Holman .«
    »Stimmt!«
    »Ich möchte das alles so
schnell wie möglich hinter mich bringen«, sagte sie. »Also stellen Sie schon
Ihre Fragen, Mr. Holman .«
    »Okay.« Ich wartete ein paar
Sekunden und sagte dann: »Von wem hat Ihre Schwester das Heroin erhalten?«
    »Was?« Sie blinzelte heftig.
»Was haben Sie da gesagt?«
    »Carol war rauschgiftsüchtig«,
sagte ich kalt. »Das war der eigentliche Grund, weshalb sie einen Monat lang in
dieser psychiatrischen Abteilung war — nämlich um eine Radikalkur zu machen.
Sie muß das Zeug von irgendwoher bekommen haben.«
    »Ich — ich weiß nicht, wovon
Sie reden!« Sie wandte schnell den Kopf ab, während ihr die Tränen aus den
Augen quollen.
    »Rick«, fragte Sally mit
zögernder Stimme, »sind Sie...?«
    »Halten Sie den Mund«, sagte
ich. »Carol muß das Rauschgift von

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