Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
nicht, oder?«
    »Wenn es wirklich etwas
anzuvertrauen gibt, so werden Sie davon hören«, sagte ich. »Geben Sie mir
Reinharts Adresse, und ich werde mit ihm sprechen, während Sie Julie überreden, heute abend hierherzukommen.«
    »Ich werde es versuchen, aber
garantieren kann ich nicht.« Sie stand auf, suchte das Telefonbuch und schrieb
dann die Adresse für mich auf. »Dort werden Sie jedenfalls Johnny Reinhart
finden.«
    »Danke.« Ich nahm den Zettel
entgegen und schob ihn in meine Tasche. »Was hat er für einen Beruf?«
    »Er ist Importeur oder so was«,
sagte Sally vage. »Kommen Sie zurück, wenn Sie mit ihm gesprochen haben?«
    »Ich weiß es nicht genau«,
sagte ich. »Wenn nicht, rufe ich Sie an und erkundige mich, was Sie bei Julie
erreicht haben. — Okay?«
    »Okay.« Sie nickte. »Wenn ich
es schaffe, sie heute abend hierherzubringen, erwarte
ich von ihnen einen hübschen fetten Bonus, Rick Holman .«
    »Vielleicht kriegen Sie ihn
sogar.« Ich grinste sie an. »Vielleicht kaufe ich Ihnen eine neue Lehmpackung.«
    Ich spürte, wie ihre Augen
scharfe Löcher in meinen Rücken bohrten, als ich die Wohnung verließ.
    Reinharts Büro war in North
Beach und lag ein Stockwerk über einer italienischen Reiseagentur. Ich
widerstand der starken Versuchung, sofort ein Flugticket nach Rom zu nehmen, um
dort zwei Wochen lang die Springbrunnen vor der Villa d’Este zu bewundern. Statt dessen ging ich in den ersten Stock hinauf und fand eine
Tür, geschmückt mit einer abblätternden goldenen Inschrift, die J. Reinhart, Importeur verkündete. Hinter
der Tür lag ein briefmarkengroßes Vorzimmer, in dem sich ein mitgenommen
aussehender Schreibtisch, zwei staubige Karteischränke und eine gelangweilte
Blondine befanden, die aussah, als wäre sie aus der nächsten Diskothek
hinausgeworfen worden, weil sie inzwischen zu abgespielt war.
    Sie blickte mich an, als
handelte es sich bei mir um eine Importware aus Turkistan ,
die sie gar nicht bestellt hatte, und studierte dann mit großem Interesse den
Daumennagel ihrer rechten Hand. Einen Augenblick lang überlegte ich, ob es sich
bei diesem Daumennagel um einen Miniaturfernsehschirm handelte, auf dem soeben
die späte Nachmittagsschau zu sehen war.
    »Sie sind gar nicht tot«, sagte
ich in vorwurfsvollem Ton. »Sie haben sich bewegt.«
    »Hm?« Sie hätte ihre Brauen
gehoben, aber die waren ohnehin nur Farbe.
    »Ich möchte J. Reinhart, den
Importeur, sehen«, sagte ich.
    »Haben Sie etwas anzubieten?«
    »Nein«, gestand ich und blickte
scharf in ihr trübseliges Gesicht. »Aber das tun wir alle beide nicht.«
    »Hm?«
    »J. Reinhart, Importeur«,
wiederholte ich. »Ist er dort drinnen?« Ich wies auf die geschlossene Tür im
Hintergrund des Vorzimmers.
    »Hm.« Ihre Stimme klang
unschlüssig. »Aber er ist im Augenblick sehr beschäftigt.«
    »In dieser Abstellkammer hier?«
Ich grinste sie finster an. »Das muß doch wohl ein Witz sein?«
    »Er hat gesagt, er möchte nicht
gestört werden.« Sie studierte erneut ihren Daumennagel, aber diesmal schien
sie nur an das Werbefernsehen geraten zu sein, denn sie verlor fast unmittelbar
darauf das Interesse. »Wollen Sie nicht irgendwann morgen wiederkommen?«
    »Da wird es zu spät sein — die
Bombe wird um Mitternacht explodieren. Ich habe den Zeitzünder eingestellt.«
    »Bombe?« Ihre Augen weiteten
sich, bis sie fast halb offen waren. »Was für eine Bombe?«
    »Die, welche ich vor einer
halben Stunde am Union Square gelegt habe. Um Mitternacht — macht’s bumm !« Ich warf ausdrucksvoll die Arme in die Luft. »Kein
San Francisco mehr, kein Berkeley mehr, kein Oakland mehr! Dann werden wir
Bürger von Los Angeles die Welt regieren!« Ich grinste sie wild an, und sie
duckte sich in ihrem Stuhl. »Denken Sie daran!« kicherte ich. »Heute J.
Reinhart, Importeur; morgen — die Welt!«
    »Wollen Sie nicht lieber gleich
in sein Büro gehen?« sagte sie. »Er hat sicher nichts dagegen.«
    Ich ging mit dem vagen Gefühl
des Stolzes darüber, daß ich ein wenig Entsetzen in das langweilige Dasein
eines Mitmenschen gebracht hatte, auf die Tür im Hintergrund zu, klopfte und
öffnete sie.
    »Seien Sie gegrüßt, J.
Reinhart, Importeur«, sagte ich wohlwollend.
    Johnny Reinhart blickte von
seinem mitgenommen aussehenden Schreibtisch und den überall unordentlich darauf
herumliegenden Papieren auf. Sein Gesicht war finster. »Was, zum Teufel, wollen
Sie, Holman ?«
    »Ein Plauderstündchen
abhalten«, sagte ich und trat ein

Weitere Kostenlose Bücher