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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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jemandem bekommen haben, und zwar muß es
jemand gewesen sein, der ihr nahestand. Reinhart behauptet, er sei es nicht
gewesen, und so bleiben nur entweder Page — oder ihre Schwester Julie übrig.«
    Ich wartete, aber die einzige
Antwort, die ich bekam, war Julies Weinen.
    »Sie kamen hierher, um meine
Fragen zu beantworten, damit ich Sie in Ruhe ließe«, sagte ich. »Bis jetzt habe
ich noch keine Antwort gehört.«
    Sie hob den Kopf, und ihre
grünen Augen glänzten vor Haß, während sie mich anblickte. »Ich — ich weiß
nicht«, flüsterte sie. »Sie hat mir nie erzählt, woher sie es bekam. Ich wußte
nicht einmal, daß sie Rauschgift nahm, bis zu dem Tag, als sie zusammenbrach
und ich den Doktor rief und er...« Sie kramte in ihrer Handtasche, zog ein
Taschentuch heraus und begann, sich die Augen zu betupfen. »Nicht einmal in
diesem Sanatorium hat sie es erwähnt. Sie weigerte sich einfach, darüber zu reden;
sie sagte, es sei alles vorbei.«
    »Sie glauben, daß sie sich
deshalb umgebracht hat? Weil sie nicht davon loskam, aber nicht mehr
rauschgiftsüchtig werden wollte?«
    »Nein.« Sie schüttelte
entschieden den Kopf. »Ich bin sicher, daß es nicht das war. Sie hatte sich so
prachtvoll erholt, und Doktor Norris war so zufrieden mit ihr.«
    »Ich weiß nichts über Sie«,
sagte ich wahrheitsgemäß. »Sie sind eine verdammt gute Sängerin. Und vielleicht
sind Sie auch eine verdammt gute Schauspielerin? Ich weiß nicht, ob Sie die
ganze Zeit über lügen oder nur die halbe.«
    »Ich hätte nie hierherkommen
sollen«, flüsterte sie.
    »Weil Linc Page Sie nicht beschützen kann?« knurrte ich. »Aber schließlich besteht seine
Hauptaufgabe nicht darin, Sie vor mir zu schützen. Nicht wahr? Wovor schützt er
Sie denn eigentlich in Wirklichkeit?«
    »Ich kann das nicht erklären«,
sagte sie mit dumpfer Stimme. »Es — es ist etwas, was Sie nicht verstehen.«
    »Versuchen Sie’s doch einmal.«
    »Nein.« Ihre Stimme klang
entschlossen. »Ich muß jetzt gehen.«
    »Kommen Sie sonst zu spät zum
Sabbat?« fauchte ich.
    Sie gab einen leisen Wimmerlaut
von sich, und ihre leuchtenden grünen Augen wurden rund vor Furcht. Dann stand
sie mit einer krampfhaften Bewegung auf, griff nach ihrer Handtasche und rannte
aus dem Zimmer. Sally wollte ihr folgen, aber ich packte sie am Arm.
    »Lassen Sie sie gehen.«
    »Aber was...?«
    Die Wohnungstür knallte hinter
Julie Marchant ins Schloß und ich ließ Sallys Arm
los,
    »Ich habe einen Nerv
getroffen«, sagte ich. »Zwei Nerven, glaube ich.«
    »Was Sie über Carol sagten —
daß sie rauschgiftsüchtig war — , stimmt das?«
    »Ich glaube, ja.«
    Ihr Mund stand vor Überraschung
halb offen. »Und Sie glauben, daß es Julie war, die das Zeug beschafft hat?«
    »Da bin ich nicht sicher.«
    »Puh!« Sie schauderte
plötzlich. »Das bekräftigt das, was Johnny Reinhart über sie gesagt hat, nicht
wahr?«
    »Vermutlich.« Ich zuckte die
Schultern. »Jedenfalls ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt gekommen, um
mit Svengali Page zu reden. Angesichts seiner
Erkältung müßte er eigentlich zu Hause sein. Eine anregende kleine Unterhaltung
wird ihn aufheitern.«
    »Habe ich Ihnen gesagt, daß die
beiden ein Appartement in Sausalito draußen haben?«
Ihre Stimme klang betont beiläufig. »Es ist ziemlich schwierig zu finden. —
Wollen Sie, daß ich mitkomme?«
    »Ich werde es schon finden«,
sagte ich milde. »Geben Sie mir nur die Adresse.«
    Sie starrte mich mit
schweigendem Zorn an. »Oh, Sie sind wirklich ein Gentleman«, sagte sie
schließlich. »Ich kann also zu Hause vor dem Fernseher sitzen, wie?« Sie
blickte an ihrem engen silbernen Kleid hinab und seufzte tief. »Wissen Sie,
immer ziehe ich mich so an, nur um hinterher allein zu Hause zu sitzen. —
Glauben Sie, daß das der Masochist in mir ist?«
    »Eher der Narzißmus in Ihnen, Süße.«
    »Nun, damit hat sich die Sache
für heute abend wohl. Sehe ich Sie morgen wieder?«
    »Klar!« sagte ich. »Und ich
werde nicht vergessen, Sie anzurufen, bevor ich Sie besuche; dieser Schlamm heute nachmittag war wirklich entnervend.«
    »Und wenn ich es Ihnen heute
zum zweitenmal sagen muß«, sagte sie zwischen
zusammengepreßten Zähnen hervor, »scheren Sie sich zum Teufel, Rick Holman .«
    »Sie brauchen nicht mit zur
Wohnungstür zu gehen«, sagte ich galant. »Ich finde meinen Weg allein hinaus.«
    Ihre Zähne preßten sich noch
ein wenig fester zusammen, aber das wütende: »Hauen Sie ab!« kam laut und

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