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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wenig weiter ins Büro, so daß ich die Tür
hinter mir schließen konnte. »Wie geht das Geschäft?«
    »Großartig! Ich habe im
Augenblick wenigstens noch drei Stunden Arbeit vor mir, deshalb machen Sie
dalli. Ja?«
    »Klar.« Ich lehnte mich gegen
die Tür, denn auf dem einzigen Stuhl im Büro saß Reinhart. Vergleichsweise zum
Büro war das Vorzimmer das Foyer des Drake Hotel. »Diese Carol Marchant «, sagte ich. »Es war Julie, die sie in die
psychiatrische Abteilung gebracht hat, nicht der Verlust ihrer Eltern durch
einen Autounfall?«
    »Stimmt! Und?«
    »Falsch!«
    Er fuhr sich mit den Fingern
langsam durch das halbkurze Haar, während er den Mund zu einer dünnen Linie
zusammenkniff. »Wovon, zum Teufel, sprechen Sie?«
    »Ich habe mich in diesem
Sanatorium in Monterey erkundigt«, sagte ich
gleichmütig. »Carol war rauschgiftsüchtig. Sie wurde in dieser psychiatrischen
Abteilung einer radikalen Entziehungskur unterzogen, und danach brachte Julie
sie in das Sanatorium, damit sie sich davon erholte.«
    Seine Augen, das bemerkte ich
zum erstenmal , waren von einem hellen Porzellanblau,
und das Weiße hatte einen leicht rötlichen Schimmer. Sie gefielen mir nicht allzugut — und nach ihrem Ausdruck zu schließen, hegte er
mir gegenüber dieselben Gefühle, wahrscheinlich in verstärktem Maß.
    »Sie sind verrückt!« knurrte
er. »Carol war niemals...«
    »Und ob sie war!« unterbrach
ich ihn. »Vielleicht fing sie mit dem Zeug nach
diesem Abend an, als sie Sie hinausgeworfen und Ihnen gesagt hatte, Sie sollten
endlich bleiben, wo der Pfeffer wächst. Vielleicht wurde sie durch unerwiderte
Liebe dazu getrieben? Oder vielleicht wußten Sie bereits, daß sie süchtig war
und haben sie deshalb im Stich gelassen?«
    »Hören Sie zu, Holman !« Er wollte aufstehen, besann sich dann anders und
lehnte sich zurück. »Wissen Sie das genau?«
    »Ich habe die Unterlagen
gesehen«, log ich munter. »Was mich im Augenblick interessiert, ist, woher sie
das Zeug hatte? Wie Sie selber gesagt haben, waren die ganze Zeit drei Leute um
sie herum: Julie, Page und — Sie.«
    »Wenn Sie sich einbilden, ich
würde so etwas tun, Holman , dann sind Sie einfach
übergeschnappt.«
    »Ich weiß nicht, was ich denken
soll, das ist die Wahrheit«, sagte ich mit geheuchelter Offenheit. »Aber ein
Mädchen wie Carol Marchant kann nicht einfach eines
Tages beschlossen haben, Heroin zu nehmen, um dann hinauszugehen und bereits an
der nächsten Straßenecke einen Zwischenhändler anzutreffen, der auf sie
gewartet hat. Oder? Jemand muß sie mit dem Zeug versorgt haben, und es muß
jemand gewesen sein, der ihr sehr nahestand. Nicht wahr?«
    »Page?« flüsterte er. »Wenn ich
sicher wäre, daß dieser lausige Dreckskerl derjenige war, der es getan hat,
dann würde ich...«
    »Sie sind der einzige, der mit
Sicherheit weiß, ob nicht Sie es waren«, sagte ich. »Wollen wir Sie einmal im
Augenblick beim Wort nehmen? Dann haben wir noch die Wahl zwischen zweien.
Warum nicht Julie?«
    »Das Luder wäre zu allem fähig!«
In seinem Gesicht arbeitete es ein paar Sekunden lang heftig. »Aber woher, zum
Teufel, sollte Julie das Zeug bezogen haben?«
    »Eine gute Frage«, gab ich zu.
»Warum lassen wir die Sache nicht in der Familie? Wie wäre es, wenn Page das
Zeug für Julie beschafft und diese es an Carol weitergegeben hätte?«
    Ich konnte sehen, daß er
darüber intensiv nachdachte, und wenn ich ihn an Union Square hinterlassen
hätte, so wäre er nicht erst um Mitternacht explodiert. Mit der Explosion mußte
jetzt offensichtlich jeden Augenblick gerechnet werden. »Wie dem auch sei«,
sagte ich leichthin, »bleiben Sie doch einmal eine Weile hier ruhig sitzen, und
überlegen Sie sich die Sache gut. Ich werde mich mit Ihnen ins Benehmen setzen,
oder Sie können mich auch im Crescent Hotel oder bei Sally McKee erreichen.«
    »Gut«, sagte er, so als ob er
gar nicht zugehört hätte. »Tun Sie das, Holman .«
    Als ich durch das Vorzimmer
ging, schrumpfte die Blonde auf ihrem Stuhl zusammen und tat so, als sähe sie
mich gar nicht. »Mitternacht«, murmelte ich, als ich an ihr vorbeikam. »Die
ganze Stadt wird ins Weltall gesprengt.«
    Ich fuhr ins Hotel zurück,
stellte den Wagen in die Garage und ging in mein Zimmer hinauf. Dort lag eine
Benachrichtigung, daß Miss McKee angerufen habe, ich
solle um acht Uhr abends in ihre Wohnung zu der geplanten Verabredung kommen.
Ich fand, daß meine Assistentin recht vorsichtig vorgegangen war, indem sie
eine

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