Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
das Kreischen auf, und ihm wurde klar, dass die brennenden Gestalten keine Trugbilder waren. Blinzelnd zwang er seine Augen auf und schüttelte den Kopf.
Eine Handvoll der Skrag hatte tatsächlich Feuer gefangen und sprang kreischend zwischen ihren Gefährten herum oder rollte sich auf dem Boden, um die Funken und Glutnester zu ersticken, die sich in ihre Pelze fraßen. Ein Großteil der anderen kauerte auf dem Boden oder rannte durcheinander und hielt sich mit hohlem Jaulen die Augen.
» Das wird nicht lange vorhalten«, keuchte Sekesh. »Mache n wir, dass wir wegkommen! Modrath!«
»Hetz mich nich!«, blaffte der Hüne zurück. Er riss einen weiteren armdicken Stamm aus dem Durchgang, und endlich brach die Konstruktion zusammen und gab den Blick auf eine Herde äußerst nervöser Rinder frei.
Krendar rappelte sich auf. »Los, los! Holt die Menschen und nichts wie raus!«
Neben ihm stolperten die beiden Aerc mit dem halb bewusstlosen Raut vorbei. Ronkh und Razar, wie er jetzt erkannte. Der Bullige warf ihm einen zornigen Blick zu. Blut troff aus einem langen Riss auf seiner Wange. »Scheiß auf die Blassnasen. Machen wir, dass wir wegkommen.«
Krendar funkelte ihn düster an. »Wir lassen niemanden zurück«, bellte er kurz angebunden.
Ronkh fletschte die Zähne. »Seit wann gibst du hier die Befehle?«
Modrath stand plötzlich hinter dem Massigen und verpasste ihm eine Kopfnuss. »Seit gerade. Wie Ragroth zu sagen pflegte: Ein Broca, der den Arsch hochkriegt, steht immer über einem, der nur Scheiße redet und keine Ahnung hat. Beweg dich!« Er drückte ihm einen der Transportsäcke in die Hand und stieß ihn durch das Loch in der Barrikade. Dann warf er sich zwei weitere über die Schulter. »Kommst du, Broca?«
Krendar starrte die nervösen Rinder an, die vergeblich versuchten, Abstand zu den Aerc zu gewinnen, die sich jetzt in ihren Pferch drängten. Nur gut, dass das keine Torcc-Bullen sind. Das wäre vom Regen in den Fluss ge… Eine plötzliche Bewegung unterbrach seinen Gedankengang. Ein zottiger, rostbrauner Bulle, der ihm bis an die Schulter reichte, starrte durch das Loch in der Wand, die kleinen, schwarzen Augen zornig auf die Eindringlinge in seinem Verschlag gerichtet. Krendar kannte diesen Blick. Wenn ihn vier lange Jahre als Wächter für die Herden seines Heimatdorfs etwas gelehrt hatten, dann zu erkennen, was im tumben Schädel eines Stiers vor sich ging, der sich einer unbekannten Situation gegenübersah. Wenn etwas nicht so aussah, als könne man sich damit paaren, gab es im Grunde nur zwei Optionen: Flucht und Angriff. Und an Flucht war in diesem engen Pferch nicht zu denken. Wider Willen schlich ein Grinsen auf sein Gesicht. »Modrath! Alle an die Wand! Sofort!«
»Was? Aber …«
»Hör auf zu quatschen, mach!« Krendar ließ den Bullen nicht aus den Augen, der jetzt ungehalten den mächtigen Schädel schüttelte, als wollte er unsichtbare Fliegen vertreiben.
»He, du!« Er schlug dem Tier mit dem Spieß gegen die Hörner. Das Rindvieh wandte ihm seine Aufmerksamkeit zu und muhte heiser.
»Ja, du. Mit dir rede ich.« Krendar schlug fester zu, diesmal auf die Nase des Tiers. Der Stier schnaubte gereizt. »Komm schon, lass es raus.« Er stach nach dem Bullen, und diesmal traf das massige Tier eine Entscheidung. Mit einem zornigen Brüllen senkte es den Schädel und stürmte vorwärts. Es war nur ein Sprung, doch der genügte Krendar. Er sprang hoch, sein Fuß fand auf der breiten Stirn Halt, und ein Ruck des massigen Schädels katapultierte ihn hoch und über den Rücken des Rinds. Er landete auf dem Hintern des Tiers, schwankte einen Augenblick und fand sein Gleichgewicht wieder, bevor es ihn abwerfen konnte. Der Bulle trat aus und traf zwei andere Rinder, die ihrerseits erschrocken auskeilten. Mit einem wilden Grinsen riss Krendar sein Messer aus der Scheide und stach es seinem Reittier in den Hintern. Der Stier brüllte nochmals, und diesmal lag eine gehörige Portion Wut darin. Der Aerc stach ein zweites Mal zu, und der Stier machte einen Sprung nach vorn, dann noch einen, und stürmt e schließlich los. Der Rest der Herde, inzwischen am Rande einer beginnenden Panik, tat, was er immer tat, wenn eines von ihnen in eine bestimmte Richtung rannte: Sie rannten ebenfalls. Darin sind wir uns wohl ziemlich ähnlich. Als der Stier das Loch in der Wand passierte, warf sich Krendar zur Seite und schlug klatschend im schwarzen Morast auf. Die riesige Faust des Ogers packte ihn und riss
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