Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
ihn auf die Füße, nur einen Wimpernschlag, bevor ihn scharfe Hufe in den Schlamm stampfen konnten. Unter Schnauben, Brüllen und ganzen Wogen von spritzendem Dreck drängelten sich die Rinder durch die gähnende Öffnung, fanden Halt auf dem steinernen Boden und donnerten voran. Von innen drangen die erschrockenen Rufe der Skrag zu ihnen, verwandelten sich jedoch gleich darauf in Schmerzenslaute.
»Du bist wahnsinnig, weißt du das?«
Krendar zuckte mit den Schultern. »Ich lerne von den Besten.« Ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Was eine durchaus angenehme Abwechslung war, ein breites Grinsen auf sein Gesicht kriechen ließ und sich als Jubelschrei seinen Weg nach draußen bahnte. »Legt euch nicht mit dem Herdenwächter an, ihr hässlichen Drecksäcke!«, brüllte er in den Regen.
»Ich werde versuchen, es nicht zu vergessen.« Der Oger schlug ihm auf die Schulter und riss ihn damit beinahe wieder von den Füßen. »Was ist dein Plan, Broca?«
Die restlichen Aerc starrten ihn an, als sei er von allen Geistern verlassen. Was vermutlich stimmte, wenn man die brodelnde Wolkenwand über ihnen betrachtete. Geisterhafte Lichter flackerten darin, und Krendar vermeinte, ein entferntes Grollen zu hören.
Er schniefte und sog sich dabei Morast in die Nase, der in erster Linie aus ordentlich eingeweichtem und langsam gärendem Kuhdreck zu bestehen schien. Das trug vermutlich nicht viel zur Verbesserung seiner Erscheinung bei. Er wischte sich den stinkenden Schlamm aus dem Gesicht.
Irgendwo bellte ein Skrag, und das Hochgefühl verflog so schnell, wie es gekommen war.
»Mein Plan?«
Noch ein Skrag bellte, diesmal deutlich näher. Krendar war sich plötzlich sicher, dass sich dort oben vor dem kochenden Himmel ein Schatten bewegt hatte. »Tja, also im Grunde: Lauft!«
Und sie rannten.
So schnell es eben ging. Zwei der Aerc zogen den blutenden Raut mit sich, schleiften ihn halb, während die Menschenmänner unter der Last ihrer Welpen schwankten und versuchten, Schritt zu halten.
Wie seit dem Tag, an dem wir uns begegnet sind. Und dennoch – sie hielten noch immer durch. Was bleibt ihnen auch anderes übrig. Krendar hatte sich zwei der Säcke mit den Herzen über die Schulter geworfen, Modrath schleppte drei weitere. Neben ihnen rannten die Korrach, Spieß und Schild in den Händen, um jeden Widerstand beiseitezufegen.
Die Schatten auf den Dächern über ihnen waren mehr geworden. Ein riesiger Skrag sprang vor ihnen in die Gasse herab, richtete sich auf und trommelte sich auf die breite Brust. Falls er gehofft hatte, sie mit dieser Drohgebärde zu beeindrucken, enttäuschten ihn die Korrach gewaltig. Sie rammten ihm ihre Spieße gleichzeitig in die Seiten, rissen die Waffen wieder heraus und rannten weiter, ohne auch nur ihre Schritte zu verlangsamen. Der Aerc brach zusammen, und Modrath trampelte einfach über ihn hinweg. Krendar lief an der Gestalt vorbei, ohne sich umzusehen. Er konnte nicht erkennen, ob der Skrag bereits tot war oder nicht, aber es war unwahrscheinlich, dass sich jemand, über den ein Oger gestürmt war, so schnell wieder erhob. Er sah sich nicht um. Umsehen brachte nichts. Natürlich waren sie hinter ihnen her. Noch hielten sich die Biester zurück, also waren es wohl nicht genug, um sie einen Angriff wagen zu lassen. Mehr wollte er gar nicht wissen. Eine mit Trümmern übersäte Kreuzung tat sich vor ihnen auf, vor ihnen war eines der Gebäude in sich zusammengestürzt, und als Krendar einen Blick nach rechts warf, entdeckte er mehr der Schwarzpelze. »Links!«, brüllte er.
Vielleicht nicht die beste Entscheidung, wie sich gleich darauf herausstellte. Eingepfercht zwischen den Ruinen war hier nur ein schmaler Durchgang, der nach wenigen Doppelschritten an einer steilen Treppe endete. Was soll’s. Heute sind schon genug schlechte Entscheidungen gefallen. Kommt es auf die eine auch nicht mehr an. Jetzt hatten sie ohnehin keine Wahl mehr. Mit großen Sätzen sprang er die glitschigen Stufen hinauf.
»Ich hasse Treppen«, knurrte Modrath hinter ihnen.
»Kannst ja unten bleiben.«
Der Oger lachte auf.
Die Treppe war steil genug, um beim Klettern die Hände mitzubenutzen, und sie schien nicht enden zu wollen. Der Regen war stärker geworden, machte den Stein schmierig und lief ihnen in kleinen Rinnsalen entgegen. Schon nach wenigen Augenblicken ließen sie die zerbröckelnden Häuser unter sich zurück. Wo bei den Ahnen …
»Ja leck mich doch!«, keuchte Modrath
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