Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
hinter ihm. »Das ist einer dieser beschissenen Hügel!«
Krendar wurde klar, dass der Große recht hatte. »Was soll’s. Ich bin lieber über den Skrag als die über mir. Und irgendwo muss das hier ja hinführen.«
Die Treppe zog sich die Flanke eines der seltsamen Berge aus riesigen Steinblöcken hinauf, immer weiter hinauf über die Dächer der Ruinenstadt und schließlich über die Wipfel der Bäume hinaus. Windböen packten ihn und versuchten, ihn von der Wand zu reißen, doch der junge Aerc biss die Zähne zusammen und kletterte weiter, Stufe um Stufe, wahrscheinlich mehr, als er hätte zählen können, selbst wenn er sich die Zeit genommen hätte. Was blieb ihm auch anderes übrig.
Hinter ihm – unter ihm – hörte er einen Schrei, das Brüllen der Skrag, doch noch immer sah er sich nicht um. Vermutlich war es die Angst vor dem, was er gesehen hätte. Einer seiner Fingernägel brach, er riss sich die Hände an scharfen Kanten des verwitterten Gesteins auf, und noch immer nahmen die Stufen kein Ende. Bis sie plötzlich genau das taten. Krendar zog sich den letzten Absatz hinauf und stolperte einige Schritte vorwärts. Keuchend drehte er sich im Kreis. Was bei all den groshakk Ahnen …
Modrath begann hemmungslos zu fluchen. »Welches komplett schwachsinnige Arschloch baut denn eine Treppe, die nirgendwohin führt?«
»Vermutlich ist das eine spirituelle Sache«, stellte Sekesh fest. »Erfahrung der Entbehrung und so.«
»Und am Ende stellt man fest …«
»… dass man sich für nichts abgemüht hat«, warfen die Korrach ein.
»Ja, ich kann die Weisheit sehen.«
»Immerhin hat man eine nette Aussicht«, fügte der Linke hinzu.
»Man fliegt auch sicher gut, wenn man von hier geworfen wird«, grollte der Oger.
»Ich denke eher, die Treppe führt hinab«, mutmaßte Sekesh leise.
Die anderen Aerc sahen sie an.
»Ein Weg für die Geister, um auf die Erde zu kommen. Unsere Stämme im Norden bauen Geistertreppen an die heiligen Berge. Sie sind nicht für die Lebenden gedacht.«
Modrath sah in den brodelnden Himmel und sog nachdenklich an seinem Zahnstummel. »Tja. Wenn das so ist, wird hier bald ein ziemliches Gedränge herrschen.«
Krendar sah sich um, Verzweiflung stieg in ihm auf.
Die Plattform, auf der sie standen, maß nur wenige Schritte im Durchmesser, und das Licht der beiden Monde beschien nichts als nackten, nassen Stein. Über ihnen wirbelten die von Wetterleuchten durchzogenen Wolkentürme, und im Westen zeichnete sich die Silhouette eines noch höheren Hügels scharf gegen den Nachthimmel ab. Sonst gab es hier nichts. Absolut nichts.
Er trat an den Rand und sah hinab.
Vor ihm fiel die steile Wand des steinernen Kegels bis zu dem zentralen Platz der Anlage ab. Schemenhaft konnte er die Gestalten der Waldschattenkrieger ausmachen, die etwas zum Eingang am Fuß des großen Hügels schleppten. Die Gefallenen vermutlich, oder zumindest ihre Ausrüstung. Hilflos knirschte er mit den Zähnen. Dunkle Schemen kletterten von dort unten herauf, ein Dutzend oder mehr. Skrag.
»Es war ein guter Versuch«, sagte Sekesh leise.
Krendar schüttelte den Kopf. »Ein Scheißdreck war es. Ich schätze, wir sind erledigt. Es gibt keinen Ausweg mehr. Wir hätten genauso gut auch mit den anderen sterben können.«
»Sag so etwas nicht. Es gibt immer Hoffnung.«
Der junge Aerc schnaubte sarkastisch. »Ach ja?«
Ein Gleißen erfüllte die Luft und trennte die Welt in schmerzhaft weißes Licht und scharf umrissene Schatten. Beinahe unmittelbar darauf zerriss ein Donnern die Luft. Es schien ewig anzuhalten, sogar noch anzuschwellen, bis es alles andere verschlang, selbst in seinen Knochen widerzuhallen und den Boden unter seinen Füßen zu durchdringen schien. Als es schließlich in einem lang anhaltenden Grollen verging, stellte Krendar fest, dass er sich zusammengekauert hatte und die Hände auf die Ohren gepresst hielt. Eine Windböe zerrte an ihm, als wollte sie ihn über den Rand der Plattform und in die Tiefe reißen.
»Na großartig«, durchdrang Modraths Stimme das Dröhnen in seinen Ohren. »Einfach großartig.«
DREIUNDZWANZIG
Am Arsch der Welt
G roßartig«, maulte ein blonder Clankrieger, dessen Knollennase an eine bereits überreife Frucht erinnerte. »Einfach großartig.«
Vor ihnen war das Land zu Ende. Eine Felskante versperrte ihnen den Weg und eröffnete einen grandiosen Ausblick auf ein Meer von Baumwipfeln unter ihnen. Windböen peitschten die Kronen, und das düstere Licht der
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