Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
das aus der Dunkelheit auftauchte. Etwas Metallenes blitzte auf, und er warf sich zur Seite – gerade noch rechtzeitig, um einer Schwertklinge auszuweichen. Fluchend klatschte er in den Morast, rollte sich zur Seite und brachte den Schaft seines Kampfspießes zwischen sich und das abermals heransausende Schwert. Vom anderen Ende der Klinge starrte ihm die verzerrte Fratze eines Menschen entgegen. Krendar wehrte mit Mühe einen dritten Hieb ab, bevor es ihm gelang, mit dem Schaft seines Spießes nach den Beinen des Mannes zu schlagen. Er fühlte, wie seine Waffe auf Widerstand traf, hörte einen Schmerzenslaut und nutzte die Ablenkung, um Abstand zu gewinnen und auf die Füße zu kommen. Erst jetzt nahm er den Menschen wirklich wahr. Er war dürr und, soweit Krendar das beurteilen konnte, ziemlich jung, und ging ihm nicht einmal annähernd bis zur Schulter. Dazu kam, dass er seinen Gegner in Regen und Dunkelheit vermutlich nur als Schemen wahrnehmen konnte. Nach allem, was Krendar über Menschen wusste, hatten sie jämmerlich schlechte Augen. Dennoch bleckte der Dünne trotzig die Zähne und hob das Schwert. Er brüllte Krendar etwas entgegen und warf sich auf ihn. Doch jetzt war der Aerc vorbereitet. Mit einem Seitenschritt wich er der schlecht gezielten Klinge aus, sein Speer wirbelte herum und traf den Menschen am Schädel. Der Mann wurde zurückgeschleudert, überschlug sich und blieb mit verdrehten Gliedmaßen liegen.
In diesem Augenblick huschten drei weitere Gestalten aus dem Gebüsch und rannten blitzschnell in die Dunkelheit. Krendar fluchte und riss seine Waffe hoch, doch kein Angriff erfolgte.
Welpen. Er starrte in die Richtung, in der die Menschenwelpen verschwunden waren. Dann musterte er die reglose Gestalt, aus deren Kopfwunde jetzt dunkles Blut zu rinnen begann, um sofort vom strömenden Regen weggewaschen zu werden. Der Mensch hat seine Jungen geschützt, nicht mehr. So, wie es ein Aerc getan hätte. Wozu sollte er ein paar räudigen Menschenwelpen in die Nacht folgen? Wenn Prakosh sie haben wollte, sollte er sie sich selbst holen. Er warf dem Gefallenen einen letzten Blick zu und wandte sich ab.
Das Dorf war inzwischen hell erleuchtet. Menschen mit Fackeln liefen zwischen den Gebäuden umher, und im tanzenden Licht der Flammen konnte Krendar die Silhouetten der Verteidiger und zumindest einiger Aerc erkennen. Schreie hallten durch die Nacht, als die Aerckrieger über die Menschen herfielen und sie niedermachten. Noch bevor Krendar den niedrigen Zaun erreichte, fiel ein Aerc, dann ein zweiter. Er sprang aus vollem Lauf über die Absperrung, hörte etwas zischen und fühlte fast im selben Augenblick den scharfen Luftzug, mit dem ein Pfeil an seiner Wange vorbeistrich. »Groshakk!« Mit einem Fluch ging er hinter einem nahe stehenden Holzstoß in Deckung.
Einer der Aerc Prakoshs schenkte ihm ein abfälliges Zähnefletschen, setzte zum Sprung über das Holzlager an und wurde rückwärts geschleudert. Direkt vor Krendar krachte er auf den Rücken und starrte den jungen Aerc verwundert an. Der lange Pfeil in seinem Hals zitterte, und lediglich ein blutiges Röcheln entrang sich seiner Kehle.
Krendar erwiderte seinen Blick und schluckte. »In Deckung gehen war wohl doch nur das Zweitdümmste, hm?«
Der Krieger gurgelte nochmals, dann brachen seine Augen.
Krendar wagte einen schnellen Blick um den Stoß herum. Der Schütze war leicht zu entdecken. Es war einer der Menschen, der mit einem Bogen auf einem der Langhausdächer hockte und einen Pfeil nach dem nächsten auf die Aerc abschoss. Es sah aus, als hätte er eine beängstigend gute Trefferquote.
Krendar ging wieder in Deckung und sah sich um. Zu seiner Rechten entdeckte er eine schlanke Gestalt mit fliegenden Haaren, die soeben über den Zaun sprang. »Sekesh!«
Die Schamanin entdeckte Krendar, änderte die Richtung und ging neben ihm in die Hocke. »Was?«
Krendar deutete auf den Krieger zu seinen Füßen. Sekesh folgte seinem Blick und schüttelte den Kopf. »Nichts zu machen.«
»Dachte ich mir schon.« Krendar zuckte mit den Schultern. »Eigentlich meinte ich nur, dass die mindestens einen Bogenschützen haben, und …«
Sekesh schnaubte und schob sich die Zöpfe aus dem Gesicht. »Ihre Pfeile können mir nichts anhaben«, stellte sie verächtlich fest. Mit einem geübten Griff zog sie eine kleine Statuette aus der Halsöffnung ihres Brustpanzers.
Krendar betrachtete die Figur mit leisem Schaudern. Sie war aus grauschwarzem Stein
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