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Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Titel: Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Orgel
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ein Messer in der Hand, ein zweiter ein abgebrochenes Ruder. Selbst ein Blinder hätte gesehen, dass sie nur wenig Ahnung davon hatten, wie man eine Waffe hielt. Keiner von ihnen stellte eine ernste Gefahr dar. Binnen weniger Augenblicke wäre alles vorbei.
    Prakosh wäre stolz auf mich. Zumindest, wenn niemand etwas von den bereits Geflohenen erzählt. Und Tote reden nicht viel. Allenfalls zu den Drûaka. Aber reden die mit den Geistern toter Menschen? Krendar bleckte die Zähne. Seine Doppelfaust folgte ihm nicht, weil er ein Arschloch war, das hervorragend Befehle befolgte. Sie folgten ihm, weil er dachte. Und gerade denke ich, dass keine Ehre darin liegt, Wehrlose abzuschlachten. In diesem Augenblick traf er eine Entscheidung.
    »He! Ihr da!« Er deutete auf die Menschengruppe. Selbst wenn ihn niemand verstehen mochte, zuckten doch alle Augen zu ihm. Krendar hob seinen Dolch und schob ihn betont auffällig in die Scheide zurück. »Wenn ihr leben wollt, lasst eure Waffen fallen! Sofort!« Er machte eine entsprechende Geste. Die Menschen glotzten verständnislos zurück.
    Krendar seufzte. Er sprang von der Empore hinab und warf einen hastigen Blick auf den Eingang des Bootshauses, hinter dem jetzt Feuerschein flackerte.
    Sekesh sah ihn alarmiert an. »Was tust du?«
    »Ich töte keine Kinder«, gab er leise zurück.
    »Der Raut hat gesagt …«
    »Scheiß auf Prakosh«, knurrte Krendar. »Wir sind keine Monster.«
    »Aber es sind Blassnasen!«
    »Eben.« Er nickte grimmig. »Nur Menschen. Wühler töten ist eine Sache. Sie führen Krieg gegen uns und sind ernstzunehmende Gegner. Aber das hier sind Weiber und Kinder! Die wollen fliehen, nicht kämpfen. Und wir sind Krieger, keine Mörder.«
    »Wir können sie nicht entkommen lassen!«, protestierte die Schamanin und wischte sich das Blut aus dem Gesicht.
    »Warum nicht? Kommt es auf die paar mehr an?«, schnap pte Krendar. Dann seufzte er. »Ich weiß.«
    Sekesh verzog das Gesicht und schüttelte schließlich kaum merklich den Kopf. »Das wird Prakosh nicht gefallen. Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
    Ich habe nicht die geringste Ahnung . Das wäre doch mal was Neues. Krendar verzog das Gesicht. »Ihr könntet mir ruhig mal vertrauen«, murmelte er, bevor er sich umwandte. »Menschen, ihr habt drei Atemzüge Zeit, eure Waffen fallen zu lassen. Nicht mehr!«
    Zu seiner Verblüffung sahen sich jetzt alle Menschen zu einem der Kinder um, das eindringlich auf die anderen einredete. Dann polterten die Waffen der beiden Männer zu Boden. Doch sie machten keine Geste der Unterwerfung, son dern traten ruhig an den Rand des Wasserbeckens. Die Frau en und selbst die Kinder taten es ihnen nach. Lediglich der Junge und eine in einen zerschlissenen Mantel gehüllte Gestalt hinter ihm, die die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, rührten sich nicht.
    Krendar runzelte die Stirn. Was bei den Ahnen …?
    Irgendetwas an diesem Menschenkind machte ihn nervös. Dabei war der Junge nichts Besonderes. Mager, mit fettigem Haar und den schwächlichen Gesichtszügen, die die Menschen von den Aerc unterschieden. Seine Kleider waren grob, schmutzig und für den anhaltenden Regen völlig ungeeignet. Und doch war etwas an ihm, das ihn anders machte. Die Art, wie er stand, vielleicht. Mit Sicherheit aber die Art, wie alle anderen auf seine Worte hörten.
    Der Junge fing seinen Blick auf und nickte ihm zu. Krendar konnte keine Angst in seinen Augen erkennen. Nur Interesse und Entschlossenheit. Dann sagte er leise etwas, und die vermummte Gestalt nickte und erhob ihre Stimme: »Ist es wahr, dass ihr Orks nicht schwimmen könnt?«
    Krendar war viel zu verblüfft, um überhaupt etwas auf diese Frage zu entgegnen, doch trotzdem schien der seltsame Junge eine Antwort erhalten zu haben, denn er nickte.
    »Es ist also wahr«, übersetzte der Kapuzenmann seine nächsten Worte. »Sag mir, Ork: Was sollte uns davon abhalten, ins Wasser zu springen und zu fliehen?«
    Als Krendars Augen größer wurden, lächelte der Junge schmal.
    »Außer vielleicht der Tatsache, dass auch nicht jeder Mensch schwimmen kann«, fuhr der Sprecher fort. »Aber sag selbst, Ork: Wäre das nicht vielleicht die klügere Wahl, wenn man bedenkt, welches Schicksal uns in eurer Gewalt erwartet?«
    Krendar wog seine Chancen ab, bei den Menschen zu sein, bevor diese sich in das schwarze Wasser neben ihnen stürzen konnten. Er musterte die Frauen und Kinder im Boot und musste sich eingestehen, dass er keine Chance hatte, sollten

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