Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
so dickköpfig? Lass ihn los, vielleicht können wir mit ihm reden.«
Dudaki spuckte zornig aus. »Diese Kreatur wird nicht mit uns reden. Auf gar keinen Fall.«
»Das habe ich früher von euch Aerc auch geglaubt, und doch unterhalten wir uns nun miteinander.«
»Diese hier sind aber nicht wie wir. Ich kenne sie. Sie können wirklich nicht reden, nur töten und grunzen und fressen.«
Die Augen des Verhüllten blitzten amüsiert, als er näher trat. Er kniete sich vor der Kreatur auf den Boden und bettete ihren Kopf vorsichtig auf seine Knie. Dann zog er eine Flasche aus seinem Gewand und setzte sie ihr an den Mund. »Töten und grunzen und fressen … So sehr unterscheiden wir uns gar nicht voneinander.«
SIEBZEHN
Kleine Geheimnisse
S chweigend saß Krendars Trupp um das Feuer, und nur ein gelegentliches Grunzen durchbrach die angespannte Stille. Die Korrach hatten aus getrocknetem Pferdefleisch, Fett und Mehl einen zähen Eintopf gekocht, der Krendar wünschen ließ, er hätte einen so schlechten Geschmackssinn wie der Oger. Sehnsüchtig dachte er über den mageren Schroggra nach, den ihnen Corsha vor drei Tagen gebracht hatte. Früher hatte der die hässlichen, nackten Nager nicht sonderlich gemocht.
Man weiß die Dinge wohl erst zu schätzen, wenn man sie nicht hat. Verstohlen musterte er die Überreste seiner Doppelfaust. Wie in den vergangenen Tagen schon, seit die Wühler verschwunden waren, saß Modrath mit dem Rücken zum Pfad und ließ auch während des Essens den Wald nicht aus den Augen. Sekesh schien wie üblich tief in Gedanken versunken. Die Ayubo rührte kaum etwas von der Mahlzeit an. Ihre tiefschwarze Haut wirkte fahl und spannte sich straff über ihre hohen Wangenknochen, während die orangenen Augen noch tiefer in den Höhlen zu brennen schienen als gewöhnlich.
Sie schläft kaum, sie isst nicht genug, und ihre Laune ist mittlerweile kaum zu ertragen. Irgendwann sollte ich mit ihr reden. Bald. Krendar wurde sich bewusst, dass die Schamanin ihn zwischen den herabhängenden Zöpfen hindurch anstarrte, und wandte eilig die Augen ab. Bald. Aber nicht jetzt.
Die Korrach-Zwillinge auf der anderen Seite schienen ihn ebenfalls beobachtet zu haben, denn sie wechselten einen stummen Blick und konzentrierten sich auf ihre Mahlzeit. Krendar sah weiter zu Corsha. Die rundliche Aerc, die sich neben den Oger gesetzt hatte und als Einzige die Mahlzeit wirklich zu genießen schien. Der junge Aerc mahlte mit den Zähnen.
Sie sind unzufrieden , ging ihm auf. Aber was erwarten sie? Dass ich etwas ändere? Was, bei den Ahnen? Hätte ich mich gegen Prakosh stellen sollen? Ich bin nicht ihr verdammter Ragroth! Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll!
Grunzend stellte er seine Schale ab. »Irgendwas Neues von den Wühlern?« Blödsinnige Frage. Wären die Sucher zurückgekehrt, hätten sie mit Sicherheit davon erfahren.
Corsha schüttelte den Kopf. Nachdenklich kratzte sie sich über den Schädel. Ein hörbares Raspeln deutete darauf hin, dass sie schon seit einiger Zeit nicht dazu gekommen war, sich die Kopfhaut zu rasieren, wie es die Tradition erfordert hätte. »Nichts. Keiner der Männer ist bis jetzt zurückgekehrt. Prakosh kocht – und das zu Recht. Wie schwer kann es sein, zwei verletzte Wühler in einem Wald zu finden? Ist ja nicht so, dass sie dafür bekannt sind, sich leichtfüßig fortzubewegen. Nicht einmal solche ohne Stiefel.«
»Die kleinen Scheißer haben sich in Derok als erstaunlich einfallsreich erwiesen«, warf Modrath ein.
Corsha schnaubte. »Sie sind beachtliche Krieger, das ist klar. Aber kommt – sie haben keine Waffen, keine Ausrüstung, sie sind verletzt, kennen sich in den Wäldern der Stammesländer nicht aus, und vier Krieger der Felsenbären sind auf ihrer Spur. Was für eine Chance sollten sie haben?«
»Zumindest eine größere, als Prakosh erwartet hat«, murmelte Sekesh höhnisch. »Sonst wären die großen Krieger ja wohl zurück.«
»Ich hab euch doch gesagt, es gibt andere Dinge in diesem Wald, die schlimmer sind als ein paar Wühler.«
»Bitte, Modrath. Kannst du endlich mal aufhören? Hier gibt es nichts …«
»… außer Bäumen, beschissenem Wetter und viel zu wenig zu essen.«
Das stimmte allerdings. Das Land, durch das sie zogen, war hügeliger geworden, doch noch immer marschierten sie durch schier endlosen Wald. Gegen Mittag dieses Tages, als sie auf einem Hügelkamm Rast gemacht hatten, waren die Bergaerc-Zwillinge auf einen der Bäume gestiegen. Sie
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