Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
kamen höher hinauf als jeder der Felsenbären; nicht nur, weil ihnen Höhe nichts auszumachen schien, sondern auch, da sie leichter als jeder andere Aerc in ihrem Zug waren. Gebracht hatte es nichts außer der Erkenntnis, dass sich das wogende Meer der grünen, gelben und roten Wipfel in jeder Richtung bis an den Horizont zu erstrecken schien. Und dass dieser in der Richtung, aus der sie kamen, von einer schwarzen Wand verschluckt wurde, die vielleicht noch näher war als befürchtet.
Der Oger warf den Zwillingen einen düsteren Blick zu. »Zumindest beim letzten habt ihr recht.« Er wischte mit dem Rest seines angebrannten Teigfladens die letzten Tropfen des Eintopfs aus seiner Schale. »Könnte fast auf die Idee kommen, mal einen der Menschenwelpen zu probieren. Sollen ja bei den Froschfressern im Süden beliebt sein.«
Krendar sah alarmiert auf. »Über meine Leiche! Du wirst die Menschen nicht anrühren.«
»Deine Leiche? Ich glaube nicht, dass du einen guten Eintopf abgibst, Kleiner.« Modrath zwinkerte Corsha zu. »Keine Sorge, Broca. War nur Spaß. Ich bin doch kein Wühler.«
Krendar verdrehte die Augen. Er sah zu den Menschen, die einige Schritte entfernt am Boden kauerten. Die Blassnasen drängten sich frierend in der Mitte des Pfads zusammen, kauten Trockenfleischstreifen und knotige Herbstäpfel aus ihrem Gepäck und starrten mit weit aufgerissenen Augen in den Wald. Eines der Menschenjungen hustete trocken. Krendar hob den Blick und stellte fest, dass es inzwischen so dunkel war, dass die Menschen jenseits des schwachen Widerscheins der Glut wohl überhaupt nichts mehr als Schwärze sehen konnten. Blind und so schwach, dass sie sich als Beute für beinahe alles eignen. Erbärmliche Wesen . Der junge Aerc schüttelte sich unbewusst. Sie wissen nicht, wohin , wurde ihm in diesem Moment klar. Noch viel weniger als ich. Er runzelte die Stirn. »Corsha, hast du, was ich will?«
Die Aerckriegerin riss den Blick los. »Toraka war nicht begeistert.«
Krendar hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Kann ich mir denken. Aber so ist es nun mal. Also?«
Corsha nickte, zog einen Beutel aus ihrem geräumigen Brustpanzer und reichte ihn an Sekesh weiter. »Pranok. Drei Wurzeln. Das ist alles, was meine Schwester hatte.«
»Das bezweifle ich«, murmelte die Ayubo und öffnete das Päckchen. Die drei knorrigen welken Wurzeln in seinem Inn eren verströmten einen intensiven, beißenden Geruch. »Nic ht allzu frisch.«
Corsha schnaubte. »Frischer geht’s nicht. Sei froh, dass wir überhaupt noch welche dabeihatten. Esst nicht alles auf einmal.«
»Sicher nicht.« Krendar beugte sich zu Sekesh hinüber und nahm eine der gelblichen Wurzeln. »Komm.« Er griff nach einem Stapel Feuerholz, zog einen glühenden Zweig aus dem Herdfeuer und stand auf. »Du wolltest mit den Menschen reden. Dann kannst du jetzt anfangen.«
Er trat an die Gruppe der Menschen und ließ das Holz vor die Füße der Weiber fallen. »Sag ihnen, sie sollen sich ein Feuer entzünden. Ein kleines, wenn sie nicht selbst in den Wald wollen, um Holz zu sammeln.« Er blies gegen die Glut, drückte den auflohenden Zweig einem der Männer in die Hand und trat zurück. »Sag ihnen, ich werde sie jetzt losmachen.«
Die untersetzte Aerc sah ihn an. »Sicher? Sie könnten …«
»Was? Uns angreifen und überwältigen? Davonlaufen? In den Wald, so blind wie sie sind? Na komm, entspann dich.«
»Aber …«
»Ich bin der verdammte Broca. Zumindest behaupten das einige Leute.«
Während Corsha mit einem letzten Seitenblick begann, zu den Menschen zu sprechen, zog Krendar seinen Dolch aus dem Gürtel. Ein erschrockenes Raunen ging durch die Menschen. Der junge Aerc runzelte die Stirn, sah in die entsetzten Gesichter, in Corshas alarmierte Miene und dann auf seine Waffe, deren Klinge in sanftem Blau glühte. »Oh. Das. Keine Sorge, das leuchtet nur. Ist nicht heiß oder so etwas. Ich habe das Ding in Derok gefunden. Es ist vermutlich irgendeine Zauberei der Wühler, aber ihr müsst zugeben – ziemlich praktisch, oder?« Er packte die lederne Schnur, die die Hälse zweier Menschen verband, und zerschnitt sie mit einer schnellen Bewegung. »Also los, macht euer Feuer. Und du«, er deutete auf den Menschenjungen namens Navorra, »komm mit mir.«
»Und was, wenn ich das nicht will?«
Als die Aerc ihm die Worte des Jungen übersetzte, hielt Krendar inne. Dann beugte er sich zu dem mageren Menschenkind hinunter. »Ich fürchte, dann wird der große
Weitere Kostenlose Bücher