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Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Titel: Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Orgel
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»Angst oder Liebe?«
    »Beides.« Glond nahm einen kräftigen Schluck und spürte, wie sich die Wärme des Alkohols in seinem Bauch auszubreiten begann und von da aus bis hinauf in den Kopf stieg, wo sich bereits eine ganze Menge mehr von dem widerlichen Gesöff angesammelt hatte.
    »Das ist ja furchtbar.«
    »Ich weiß.«
    »Kann man denn nichts dagegen machen?«
    »Schnaps.« Glond hob die Flasche in die Höhe und schwenkte sie ungelenk hin und her. »Schnaps hilft. Aber auch nur für kurze Zeit. Danach kehrt das Gefühl zurück.«
    »Vielleicht hast du ihn nur nicht lange genug ausprobiert. Vielleicht funktioniert er wie Medizin, und du musst ihn regelmäßig zu dir nehmen, bis die Krankheit vollständig auskuriert ist. Schau mich an, ich bin …« Dvergat hob seine Hand dicht vor die Augen und zählte lautlos etwas an den Fingern ab. »Ich bin schon verdammt alt und habe noch keinen einzigen Tag in meinem ganzen verdammten Leben Angst gehabt. Weißt du auch, warum?« Er stieß Glond den Zeigefinger gegen die Brust. »Weil ich meine Medizin regelmäßig nehme, das ist der Grund. Wenn ihr zwei mehr trinken würdet, hättet ihr auch keine Angst mehr.«
    »Und keine Liebe«, wandte der Wolfmann ein und nahm Glond die Flasche aus der Hand.
    Dvergat verzog das Gesicht. »Liebe wird viel zu wichtig genommen. Von Liebe kannst du dir nichts kaufen, und von Liebe wirst du nicht satt. Lass dir das von einem altgedienten Krieger gesagt sein. Sie ist der Grund, warum ihr Menschen nichts zustande bringt. Ihr denkt zu viel mit dem Herzen und zu wenig mit dem Kopf. Wie die dämlichen Orks, die für eine n Sack voller Herzen sogar einen Krieg beenden würden.«
    »Einige Dalkar sehen das aber ganz anders als du. Stimmt’s?« Der Wolfmann warf Glond einen vielsagenden Blick zu. »Für deine kleine Dalkarfrau würdest du doch auch einen Krieg beenden.«
    »Hm«, machte Glond und starrte trübe ins Feuer. Für Axt würde er eventuell sogar einen Krieg beginnen, wenn sich ihm der Anlass dafür bot. Aber er war nur ein einfacher Mann ohne Stand und Namen, und die Frau seiner Träume eine waschechte Adlige. Sie mochte ihm zugetan sein, aber das war auch schon alles. Liebe spielte im Leben der Clanführer noch weniger eine Rolle als in dem der einfachen Leute. Für sie zählten ja doch nur Status und Macht. »Ich muss pissen«, knurrte er und stemmte sich in die Höhe.
    »Kehrt die Angst wieder zurück?«, fragte Dvergat.
    »Nein, ich muss einfach nur pissen.« Für einen Moment dachte Glond daran, seine kurze Klinge in den Gürtel zu stecken, entschied dann aber, dass es zu viel Aufwand wäre, sich noch einmal danach zu bücken. »Ich habe keine Angst«, murmelte er und wankte auf den Rand der Lichtung zu.
    Es war eine sternenklare Nacht, und es fühlte sich verdammt gut an, für einen Augenblick tatsächlich keine Angst zu verspüren. Sein Kopf war leicht, und die Gedanken marschierten so messerscharf durch sein Gehirn, wie es sich für Dalkargedanken gehörte. Aufstehen, Beine koordinieren, den nächsten Baum ansteuern, mit einer Hand am Stamm abstützen und laufen lassen. So einfach war das.
    Der Wald lag dunkel und still vor ihm. Kein Blatt regte sich, kein Laut war zu vernehmen, bis auf das leise Knacken der Lagerfeuer auf der Lichtung, gelegentliches Räuspern und Husten der Wachen und die kratzige Stimme Dvergats, der dem Wolfmann die Zutaten für ein echtes Dunkelbier aufzählte. Trotz mehrfacher Anläufe kam er nicht über drei hinaus.
    »Wasser«, murmelte Glond und kicherte leise vor sich hin. »Wasser ist die vierte Zutat, du alter Saufkopf.« Er hatte bereits Luft geholt, um es dem alten Mann über die Schulter zuzurufen, als ihm auffiel, dass die Stille des Waldes beinahe greifbar geworden war. Wie in der Nähe des Schädelbaums. Ein eisiger Schauer fuhr ihm über den Rücken. Angestrengt kniff er die Augen zusammen und ließ den Blick über die düsteren Baumreihen schweifen. Den Wachen schien nichts Ungewöhnliches aufzufallen. Glond zählte vier. Zwei standen am oberen Ende des Hangs, locker auf ihre Speere gestützt und in ein angeregtes Gespräch vertieft. Ein weiterer hatte sich auf einem Fels postiert, um bessere Übersicht zu haben. Vom vierten war nur der Spieß zu sehen, über dessen mattglänzende Spitze das Licht der Lagerfeuer zuckte. Alles in bester Ordnung. Es gab nichts, über das sich diese Armee Sorgen machen musste. Höchstens über eine noch viel größere Armee. Aber es war höchst unwahrscheinlich,

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