Orks vs. Zwerge
hören, und Gorotak grunzte. »Sorgen wir dafür, dass es nicht lange so bleibt.« Er sah sich um. »Worauf wartet ihr Säcke?«, schnauzte er und zog sein Hauschwert. »Vorwärts! Macht sie nieder!«
Die Aerc sahen sich an. Irgendeiner stieß ein triumphierendes Geheul aus. Die anderen Krieger fielen ein und stürmten hinaus auf den Hof.
S ie kamen von allen Seiten. Knurrend und brüllend schwenkten sie ihre Waffen und behinderten sich gegenseitig im Bestreben, als Erster in den Tempel zu gelangen.
Axt schob mit dem Stiefel Dreck und Geröll zur Seite, um sicheren Stand zu bekommen, während sich der Wolfmann seelenruhig auf einen Mauervorsprung hockte und die langen Beine baumeln ließ.
»Wie kann man in so einer Situation nur so gelassen sein?«, fragte Axt verwundert. »Ich hatte bislang immer geglaubt, ihr Menschen würdet von Angst beherrscht.«
»Mein ganzes Leben ist von Angst beherrscht.« Der Wolfmann kratzte sich an der haarigen Wange. »Doch wenn man so viel Elend erlebt hat wie Menschen meiner Art, dann lernt man schnell, aus allem das Beste zu machen. In diesem Augenblick stelle ich zum Beispiel mit Erstaunen fest, dass ich weit und breit der bestaussehende Mann im Hof bin. Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich.« Er grinste und zeigte seine abgewetzten Zähne.
Die ersten Orks hatten den Schutthaufen am Fuß der Tempelmauer erreicht und begannen, an der Mauer emporzuklettern. Die Steine waren glatt behauen und beinahe fugenlos aufeinandergesetzt, sodass ihre Kletterversuche elendig scheiterten. Die nachfolgenden Orks machten es sich einfacher, indem sie über die Rücken ihrer gestürzten Kameraden hinaufsprangen.
Der Oberste stocherte mit einem langen Speer nach ihnen. Axt schlug den Stiel beiseite und zerschmetterte dem Ork mit dem Spalter den Schädel. Ein zweiter stützte sich auf der Schulter des Sterbenden ab und stach mit einem langen Messer nach ihren Beinen. Axt sprang zurück und gab ihm dadurch genügend Zeit, sich ganz auf die Mauer hinaufzuziehen. Mit aufgerissenem Maul sprang er nach vorn – direkt in Wolfmanns lange Klinge hinein, die sich ihm mit einem leisen Schmatzen in den Bauch bohrte. Der Wolfmann zog die Klinge nach oben und schlitzte ihn bis zum Brustkorb auf. Dann gab er ihm einen kräftigen Tritt, und der Ork stürzte rückwärts von der Mauer und riss dabei gleich drei weitere Angreifer mit sich.
Axt blieb kaum genügend Zeit, Luft zu holen, ehe die Nächsten heran waren. In schnellem Takt schwang sie den Spalter auf und ab. Dort, wo sie nicht rechtzeitig hinlangte, sauste Wolfmanns Schwertklinge heran, schnitt tiefe Wunden, zerfetzte Muskeln oder schlug vorgestreckte Keulen und Messer zur Seite.
Die Orks waren nun vorsichtiger geworden und stürmten nicht mehr blindlings herauf, sondern versuchten, die beiden Verteidiger mit ihren langen Speeren zurückzutreiben, um es den Kletterern zu ermöglichen, sich oben festzusetzen. Zweien von ihnen gelang es, am äußersten Rand des Lochs sicheren Stand zu bekommen und von der Seite her anzugreifen. Die Orks jubelten und brüllten ihnen zu, und der Mutigere der beiden rückte vorsichtig näher, während er eine scharfkantige Keule schwang, die aus dem Unterkieferknochen eines Maulesels geformt zu sein schien.
Der Wolfmann wehrte einen tiefen Schlag zu spät ab und zog sich einen blutigen Schnitt am Oberschenkel zu. Der Ork lachte triumphierend und holte aus, als sich ihm ein Armbrustbolzen in die Seite bohrte. Von schräg unten fuhr die langstielige Axt eines Tempelwächters heran und zerschmetterte knackend seinen Unterschenkel. Noch während der Ork brüllend zu Boden ging, kamen hinter ihm drei Tempeldiener den Schuttberg heraufgeklettert und machten sich mit Stangen und Messern über ihn her. Der zweite Ork riss entsetzt die Augen auf und rettete sich mit einem Sprung in den Hof.
E s gibt zwei Arten von Krieg«, hörte Talus seinen alten Ausbilder bei den Ambossern sagen. Der Hüne hatte die Angewohnheit, jeden Satz mit einem Nicken seines massigen Schädels zu bekräftigen. Gerüchtehalber konnte er mit dem gleichen Nicken einem Oger die Kniescheibe zertrümmern.
Die eine Art von Krieg wurde am Tisch gespielt mit Landkarten und kleinen Figuren, die sorgfältig aus Holz oder Bein geschnitzt und mit Zahlen und bunten Farben bemalt worden waren. Generäle mit wallenden, weißen Bärten und Clanlords in Ehrenroben und goldenem Harnisch spielten dieses Spiel. Sie standen Met trinkend beisammen, diskutierten ausgiebig
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