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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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auf diese Art ein Ende machst. Jetzt, nachdem du bewiesen hast, dass du keine Angst mehr hast und ich nur ein nutzloser alter Mann bin.«
    Glond schnaufte. »Es ist in der Tat verdammt verlockend, dir den Schädel einzuschlagen.« Er betrachtete die Waffe in seiner Hand. »Aber du irrst dich immer noch in mir. Es ging von Anfang an nicht darum, meine Angst zu besiegen. Es ging noch nie darum. Das verstehe ich jetzt.«
    »Um was ging es dann?«
    »Darum, dass sich alles in mir dagegen sträubt, jemanden einfach so zu töten. So wie wir Dalkar es schon immer getan haben, wenn uns das Gesicht eines anderen nicht gefiel.« Glond warf einen Blick auf die tote Kreatur, um deren Kopf sich eine größer werdende Lache dunklen Blutes auszubreiten begann. Er verzog das Gesicht. »Du hast dein Möglichstes getan, mich von dieser Einstellung abzubringen, doch es ist dir nicht vollends gelungen. Vielleicht hat der General nicht so ganz unrecht. Vielleicht bin ich wirklich der erste Vertreter einer neuen Zeit, und mir gelingt es, mich dieser dalkarischen Angewohnheit weitestgehend zu verweigern. Auch wenn es mir besonders in diesem Augenblick sehr schwerfällt.« Er bemerkte Kearns verwunderten Blick und zuckte mit den Schultern. »Ich will nicht behaupten, dass meine Einstellung die bessere ist. Es ist eben nur … meine Einstellung.« Er warf dem Einäugigen den Streitkolben zu. »Keine Sorge, das ändert nichts daran, dass für Leute wie dich immer noch genug zu tun bleibt. Zum Beispiel dort unten. Dort warten nämlich eine ganze Menge Orks, die die gute alte Zeit noch zu schätzen wissen. Kümmere dich besser um die statt um mich.«

Einunddreißig
    E iner der Menschen lehnte an der Wand. Sein Atem ging stoßweise und rasselnd, das Hemd war blutdurchtränkt. Es war viel zu viel Blut. Wolfmann stand mit sorgenvoller Miene vor ihm. Sie hatten gut gekämpft, musste Axt zugeben. Ohne sie hätte es wesentlich schlimmer ausgesehen. Dion kauerte vor dem Verletzten. Er hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt und murmelte ein Gebet. Ob der Mensch wusste, dass es ein Totenritus war? Vermutlich nicht. Aber es schien ihn zu beruhigen. Ein kleiner Trost für einen Sterbenden.
    Die übrig gebliebenen Wächter präsentierten grimmig ihre blutigen Waffen und klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Einer sagte etwas und zog eine Grimasse, die wohl einen Ork darstellen sollte. Sie lachten schallend.
    Noch heute Morgen wäre Axt stolz gewesen, bei ihnen stehen zu können, um in das gegenseitige Schulterklopfen einzufallen. Doch jetzt lagen so viele von ihnen tot im Tempel, und sie hatte nichts dagegen unternehmen können.
    Es war einfach, ein Held zu sein, wenn alles gut lief.
    Wenn sie als Kind mitbekommen hatte, dass sich die Alten um den Kamin versammelten, hatte sie sich oftmals heimlich aus der Küche geschlichen, um ihren Kriegsgeschichten zu lauschen. Am liebsten mochte sie die Erzählungen, in denen Heldinnen in blitzenden Kettenpanzern und mit flügelbewehrten Helmen vorkamen. In den Geschichten der Alten waren sie blondbezopft und furchtlos, und sie erschienen immer im Augenblick der größten Not, um die Dalkar aus einer schier aussichtslosen Lage zu befreien. Syen fand ihre Rüstungen zwar reichlich unpraktisch, aber ihre Taten hatten sie beeindruckt.
    Wenn es die Zeit zuließ, hatte sie mit der Axt geübt und Linien und Kreise in den Sand gemalt. Diese Linien waren ihre eigenen Armeen gewesen. Bärtige Krieger in glänzenden Rüstungen und mit scharf geschliffenen Beilen bewaffnet, sauber in Reih und Glied aufgestellt. Frauen waren natürlich auch unter ihnen. Meistens als Anführer. Die Kreise stellten die ungeordneten Haufen der Feinde dar, die meist in der Überzahl waren, aber am Ende des Tages den disziplinierten Dalkar weichen mussten. Danach gab es jedes Mal ein großes Fest, viel Schultergeklopfe und noch mehr Bier. In ihrer Vorstellung schloss ihr Vater sie voller Stolz in die Arme, und ihre Brüder neigten ehrfürchtig die dumpfen Quadratschädel.
    Die Wirklichkeit sah anders aus. Als sie ihre Armeen sahen, hatten sie gelacht, ihre Einheiten in den Staub getreten und Axt kurzerhand in die Brennnesseln geworfen. Damals hätte sie nicht geglaubt, dass sie damit besser auf das wahre Leben vorbereitet wurde als durch alles andere.
    »Er ist gegangen.« Dion stand auf und wischte sich die blutigen Hände am Kittel ab. »Zu wem auch immer ihr Menschen geht, wenn ihr tot seid.«
    »Takasha«, murmelte der Wolfmann. Es

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