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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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Wolfmanns vor. Menschen hatten die seltsame Angewohnheit, manchmal selbst an den kleinsten Kratzern zu sterben, wenn sie nicht gereinigt und von bösen Geistern befreit wurden. »Schwaches Blut« nannten es die Heiler, wenn sie sich über die zerbrechliche Konstitution der Menschen ausließen. Im flackernden Licht einer Fackel zog Dion den Verband um Wolfmanns Oberschenkel fest, während oben im Loch drei Mann Wache standen und der Rest sich von den Kämpfen erholte. Die Orks waren für den Augenblick zwar zurückgeschlagen worden, aber die gegenseitigen Gratulationen der Tempelwächter waren ebenfalls verstummt. Jeder wusste, dass es nicht sehr gut um sie stand. Trotz der Pattsituation waren die Chancen, noch einmal lebend aus dem Tempel zu entkommen, inzwischen verschwindend gering. So hing jeder seinen eigenen Gedanken nach und wartete auf die nächste Unglücksnachricht.
    Axt blickte überrascht auf, als sich schwere Schritte näherten.
    »Wer ist da?« Einer der Tempelwächter trat neben sie, die Hand am Griff seiner Axt.
    »Ich glaube es ja nicht. Das ist dieser Kearn – und Glond!« Im Hintergrund stieß der Wolfmann ein freudiges Jaulen aus. Wie der Mensch die beiden Dalkar in der Dunkelheit so schnell erkennen konnte, war Axt ein Rätsel. »Ich wusste, dass wir diesen jungen Zwerg wiedersehen würden«, rief der Wolfmann begeistert. »Er hat ganz gewiss etwas Besonderes an sich.«
    Lächelnd blieb der junge Dalkar vor ihnen stehen. Kearn warf ihm einen finsteren Seitenblick zu und schritt wortlos an ihm und den anderen Dalkar vorüber zu dem Bierfass, das die Tempeldiener an der Wand aufgestellt hatten. Axt runzelte irritiert die Stirn und wandte sich Glond zu. Sie hätte sich über jeden Dalkar gefreut, der den Angriff der Orks auf wundersame Weise überlebt hatte. Doch über Glonds Erscheinen freute sie sich ganz besonders. Sie wusste nicht, wieso, es war einfach so. »Du lebst«, war das Einzige, was sie schließlich über die Lippen brachte. Mit einem Mal schwirrten tausend Gedanken durch ihren Kopf. »Ich hatte geglaubt, ich … wir hätten dich verloren.«
    Glond schüttelte den Kopf. »Wir konnten im letzten Augenblick in den Turm entkommen. Kearn, Esse und ich. Esse hat die Orks von oben mit Bolzen gespickt. Er hat ihnen ordentlich eingeheizt. Er war ein echter Held.«
    »War?«
    Glond senkte den Blick. »Die Orks haben uns zwei ihrer bösartigsten Kreaturen hinterhergeschickt. Sie sind einfach die Wände hinaufgeklettert und haben uns von hinten überfallen. Sie haben Esse getötet.«
    Axt schloss die Augen. Kurz hatte sie die Hoffnung gehabt, sie alle lebend wiederzusehen. »Das ist furchtbar. Doch immerhin geht es euch beiden gut, dir und Kearn.«
    Bei der Erwähnung des Einäugigen verfinsterte sich Glonds Miene schlagartig. Man musste kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass im Turm mehr vorgefallen war, als er erzählt hatte. Wortlos presste er die Lippen zusammen.
    Axt bedrängte ihn nicht. Er würde schon erzählen, wenn es etwas zu erzählen gab. Das Wichtigste war, dass zumindest zwei von ihnen noch am Leben waren. »Es ist gut, dich zu sehen.«
    Glond brachte ein schwaches Lächeln zustande.
    Der Wolfmann stemmte sich in die Höhe, humpelte an Axt vorbei und legte den Arm um Glonds Schulter. »Du kommst genau rechtzeitig, Zwergenritter. Wir wollten gerade entscheiden, ob wir den Orks in einem letzten verzweifelten Ausfall gegenübertreten oder uns klammheimlich durch einen eurer berühmten Zwergenfluchttunnel davonmachen.«
    Glond schaute ihn überrascht an. »Es gibt einen Fluchttunnel?«
    Der Wolfmann zuckte mit den Schultern. »Das hatte ich bis heute gedacht. Unter uns Menschen hält sich nämlich das hartnäckige Gerücht, dass jede Zwergenbehausung irgendwo einen Tunnel hat, über den sie mit den anderen Häusern verbunden ist. Aber deine Anführerin hat mir erzählt, dass es sich dabei nur um ein Gerücht handelt. Ich fürchte, wir müssen es daher mit dem verzweifelten Ausfall versuchen.«
    Axt nickte. »Ich wünschte, ich könnte dir etwas Besseres berichten, aber wir haben keine Wahl.«
    »Wir haben immer die Wahl«, sagte Glond. »Das hat mir ein dummer alter Narr einmal gesagt. Inzwischen weiß ich, dass es wahr ist.«
    »Und welche? Was sollten wir denn deiner Meinung nach tun?«
    »Das, was wir Dalkar am besten können.«
    Axt dachte darüber nach. Sie warf einen zweifelnden Blick auf ihre Waffe. Soweit sie es beurteilen konnte, hatten sie das bereits zur Genüge getan, und

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