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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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und klopften Schultern, bis ihnen die Hände abfielen. Das war die Art von Krieg, die man aus dem Lehrbuch kannte.
    Und dann gab es noch den richtigen Krieg. Der, den man nicht sah, wenn man stundenlang auf bunte Figuren starrte, von denen nach und nach eine verschoben, zur Seite gekippt oder ganz vom Tisch entfernt wurde. Diese Art konnte man nur sehen, wenn man selbst eine der Figuren war und bis zum Hals in Blut und Gedärmen watete.
    Auf dem Tisch war Talus’ Einheit eine heroische Figur mit drei goldenen Türmen und einer Zwölf auf dem breiten Brustpanzer. Beinahe übermächtig im Vergleich zu den hässlichen Lehmklumpen, die die Orks symbolisierten.
    Im echten Leben konnte man sie leicht selbst mit einem Lehmklumpen vergleichen.
    Die Orks waren in breiter Front herangestürmt. Brüllend, trommelnd und Waffen schwingend. Wie die Flut gegen das Ufer. Ein furchterregender Anblick, der ausgereicht hätte, um so manche Armee in die Flucht zu schlagen. Aber die Dalkar fletschten nur die Zähne, rückten dichter zusammen und stemmten die Stiefel in den Dreck.
    Je näher die Orks kamen, umso unsicherer wurden sie. Gegen Dalkar zu stürmen war, wie sehenden Auges gegen eine Mauer anzurennen.
    Die Unsicherheit schlug in nacktes Entsetzen um, als die Spießzäune aufgerichtet wurden. Einfache Konstruktionen aus zusammengebundenen, oben angespitzten Holzpfählen, die vor dem anstürmenden Feind ruckartig in die Höhe gezogen wurden.
    Die Vordersten konnten nichts tun, rannten ungebremst in die Pfähle hinein und spießten sich selbst an ihnen auf. Andere versuchten, seitlich auszuweichen, aber die Nachrückenden schoben sie einfach weiter oder brachten sie zu Fall und trampelten über sie hinweg.
    Einigen gelang es, über die zuckenden Leiber ihrer Vordermänner hinweg auf die Zäune zu klettern. Sie wurden umgehend mit Spießen, Äxten und Hämmern niedergemacht.
    Der erste Angriff geriet ins Stocken. Die vordersten Reihen waren fest ineinander verkeilt, gehalten von einer Mauer aus halb lebenden, halb toten, aufgespießten, schreienden und winselnden Orks.
    Am rechten Flügel wankte die Linie der Verteidiger. Einigen dunkelhäutigen Orks war es gelungen, eine Lücke aufzubrechen und die Dalkar zurückzudrängen.
    Talus schwang die Axt, brüllte aus Leibeskräften und zerhackte im Vorbeistürmen Kniescheiben wie Unkraut im Garten. Er schwang die Axt um seinen Kopf herum, zerschmetterte einen Brustpanzer und spaltete einen Schädel. Ein Speer kratzte über seinen Armschutz und rutschte harmlos zur Seite weg. Eine Keule prallte von seinem Schulterschutz ab und hinterließ nicht einmal einen Kratzer auf dem harten Metall. Talus kümmerte sich nicht darum und hackte weiter. Seine Rüstung gehörte zum Besten, was Dalkar in ihren Schmieden erschaffen konnten. Sie war für Männer geschmiedet worden, deren Aufgabe es war, im dichtesten Getümmel die Reihen der Feinde aufzubrechen, Furcht und Panik zu verursachen und Lücken zu schlagen, in die die nachrückenden Krieger hineinstoßen konnten.
    »Die Reihen schließen. Nachrücken!« Talus hatte keine Ahnung, ob man seine Worte hörte. Aber seine Axt übersetzte sie in eine Sprache, die die Dalkar auch im größten Kampfeslärm verstanden.
    Sofort rückten ein paar Männer mit Schilden nach, machten sich über die durcheinandergewirbelten Orks her und trieben sie zurück, bis die Reihe wieder dicht stand.
    Das verschaffte ihnen eine kurze Atempause. Talus holte tief Luft und senkte die Axt. Irgendwer stieß einen Jubelschrei aus, und die anderen griffen ihn auf und reckten triumphierend ihre Waffen in den Himmel.
    Als hätten sie die verdammte Schlacht bereits gewonnen. Talus schüttelte den Kopf, aber er ließ ihnen den kleinen Triumph.
    Dvergat tauchte an seiner Seite auf. Er klopfte auf das Bierfass, das schon arg ramponiert aussah, aber wie durch göttliche Fügung immer noch heil war. »Das war doch gar nicht so schlecht, würde ich sagen. Darauf haben wir uns alle einen kräftigen Schluck verdient.«
    Talus blickte an ihm vorbei auf die Reihen der Feinde. »Keine Zeit«, sagte er und hob die Axt. »Sie greifen wieder an.«
    Dvergat verzog das Gesicht. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal durch Verdursten sterben würde.«

Zweiunddreißig
    A xt betastete behutsam den Schnitt in ihrem Oberarm. Er war zwar nicht tief und blutete nicht mehr, aber er würde früher oder später genäht werden müssen, wenn er sauber verheilen sollte. Doch im Moment ging die Verletzung des

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