Orks vs. Zwerge
durchschlug die Bauchpanzerung eines anderen Bärtigen. Der Rückschwung der Keule traf den Kerl im Nacken und schickte ihn zu Boden.
Links und rechts neben Ragroth wüteten die Skrag. Das Weibchen hatte zwei lange, gezackte Knochenmesser in den Händen. Mit traumwandlerischer Sicherheit fanden ihre Klingen Hälse, Augen und jede erreichbare Lücke in den Rüstungen der Zwerge, während sie von Gegner zu Gegner sprang, tänzelte und sich zwischen ihren Opfern hindurchwand, die noch immer nicht ganz verstanden hatten, was über sie hereingebrochen war.
Auf der anderen Seite tobte der große Waldaerc. Er verzichtete auf Waffen. Mit brachialer Gewalt sprang er einen der Zwerge an, warf ihn allein durch sein Gewicht um und zerschlug seinen Hinterkopf auf dem steinernen Boden, als wäre er ein Entenei. Den Nächsten packte er am kunstvoll geflochtenen Zopf, riss ihn mit sich und gegen einen Stützpfeiler im Raum und biss im nächsten Moment einem dritten ins Gesicht, während er den abgerissenen Zopf nach einem vierten schleuderte.
Endlich gelang es den verbliebenen Zwergenschützen, nach ihren Waffen zu greifen. Doch was Ragroth betraf, kam das zu spät. Der Aerc glitt bereits die Leiter in das nächsttiefere Stockwerk hinab.
Und ließ sich zu Boden fallen. Dicht über seinem Kopf schlug ein Kurzpfeil in die Leiter ein. Ragroth rollte sich zur Seite und auf die Füße. Keinen Augenblick zu spät, denn eine Kriegsaxt traf dort die Bodendielen, wo er gerade noch gelegen hatte, und riss Splitter aus dem alten Holz. Schnell machte er einen Schritt zurück und sah sich um. Dieser Raum nahm nur einen Teil der Turmebene ein. Vielleicht ein Drittel seiner Grundfläche, wenn Ragroth das richtig schätzte. Es gab hier lediglich eine Leiter nach oben, eine Bodenluke und eine schwere Holzbohlentür zu seiner Linken. Und drei schwer gerüstete Zwerge. Einer davon ließ gerade seinen Pfeilwerfer fallen und griff nach einer Waffe an seinem Gürtel. Ein zweiter lief mit zum Schlag erhobenem Streithammer auf ihn zu, der dritte, der ihm am nächsten stand, riss an seiner Kriegsaxt, um sie aus dem Boden zu befreien. Ragroth trat ihn mit aller Kraft ins Gesicht. Der Zwerg taumelte zurück, befreite dabei mit einem Ruck seine Axt und verlor das Gleichgewicht. Der Aerc packte die ohne Kraft geschwungene Axt hinter dem Kopf, entwand sie dem Zwerg und warf sie nach dem Hammerschwinger. Der schlug das Wurfgeschoss beiseite, doch das war alles, was Ragroth bezweckt hatte. Mit einem Satz war er bei dem Gepanzerten und trieb ihm den Dorn seiner Kriegskeule mit Wucht durch das Kinn hinauf in den Schädel. Etwas pfiff.
Instinktiv ließ Ragroth seine Keule los und warf sich zur Seite. Eine Wurfaxt schepperte dicht neben ihm gegen den Panzer des Aufgespießten und hinterließ eine tiefe Delle. Der Aerckrieger krachte gegen die Wand, stieß sich ab und hechtete nach der Zwergenaxt auf dem Boden. In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und traf ihn schmerzhaft an der Schulter. Die Tür prallte zurück, fiel wieder zu, und der Aerc warf sich dagegen und drückte den Riegel herunter. Auf der anderen Seite hörte er gedämpfte Rufe. Er verstand kein Wort, doch es gehörte nicht viel Fantasie dazu, sich auszumalen, dass die Zwerge dort drin nicht besonders begeistert waren. Er ergriff die Axt und trieb sie so tief wie möglich ins Holz der Tür, um den Riegel zu blockieren. Dann drehte er sich um.
Der Kerl, der ihn mit der Streitaxt angegriffen hatte, blutete aus der Nase wie eine angestochene Sau. Das hielt ihn aber nicht davon ab, zwei lange Messer aus seinem Gürtel zu ziehen. Der Axtwerfer hingegen hatte sich die Zeit genommen und nach einem Schild gegriffen. In der anderen Hand hielt er inzwischen ein kurzes, breites Schwert. Sie sahen nicht so aus, als würden sie Ragroth nochmals den Gefallen tun, sich hastig auf ihn zu werfen. Warum sollten sie auch? Sie wussten, dass die Zeit für sie spielte. Nur wenige Augenblicke, dann würde Verstärkung eintreffen. Entweder von unten über die Treppe oder aber aus dem Raum neben dem Aerc.
Etwas Schweres polterte gegen die Tür und ließ sie erbeben. Langsam kamen die Zwerge auf Ragroth zu. Der Bluter schniefte und wischte sich mit dem Panzerarm über den tropfenden Bart. Dabei knurrte er irgendeinen zwergischen Fluch. Oder er räusperte sich nur – wer konnte das schon so genau sagen.
Ragroth zog seinerseits einen Krummdolch aus dem Gürtel und lockerte die Schultern. »Na kommt, ihr Maden. Lasst
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