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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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massige Hand, und das wütende Gemurmel verebbte.
    »Wir haben schon ausgiebig darüber diskutiert, wie es die Art der Dalkar ist. Doch wir sind zu keinem Schluss gekommen, was die Ursache dieses Verhaltens ist. Möglich, dass es sich um eine Seuche handelt. Vielleicht ist es auch ein Fluch oder sogar ein böser Zauber. Was auch immer es sein mag, die meisten von euch sind sich einig, dass es nichts Dalkarisches sein kann und aus der Welt geschafft werden muss.«
    Die Ratsmitglieder nickten in seltener Einstimmigkeit.
    »Ay«, murmelte Kearn, und sein gesundes Auge funkelte blutgierig.
    »Hast du etwas dazu zu sagen?«, wandte sich der General wieder an Glond.
    Glond rieb sich über die blauen Flecken an seinem Arm. Was sollte er dazu schon sagen? Eine bessere Erklärung für sein Verhalten hatte er ja selbst nicht. Es gab nichts, was er zu seiner Entschuldigung hervorbringen konnte. Um Gnade betteln? Er hätte auch einen Berg bitten können, ihm den Weg frei zu machen. Stumm schüttelte er den Kopf.
    Die tief in ihren Höhlen liegenden Augen des Generals musterten Glond einige Herzschläge lang. Kaum merklich neigte er den Kopf und wandte sich an die Räte. »Noch vor wenigen Jahren hätte ich ihn persönlich an den Barthaaren aus den Höhlen geschleift und ihm unter freiem Himmel den Schädel zertrümmert …«
    Zustimmendes Stiefelstampfen.
    »Aber die Zeiten ändern sich. Der Feind steht in unseren Städten, und wir sind zu wenige, um ihm zu widerstehen. Jeder Dalkar wird gebraucht, sei er auch noch so unwichtig oder verdorben. Dieser Mann hier lebt in den Gassen der Weststadt. Er kennt die Straßen und die Menschen, die in ihnen leben. Er spricht sogar ihre schreckliche Sprache, die uns in den Ohren schmerzt …«
    »Worauf wollen Sie hinaus? Wollen Sie ihn uns verkaufen?«, rief Turak und erntete Gelächter.
    Der General zog eine Augenbraue hoch. »Sie sind ein schneller Denker. Kein Wunder, dass Sie Mitglied dieses Rats geworden sind. Es stimmt. Ich habe beschlossen, diesen Dalkar hier als sechsten Mann mit auf die Mission zu schicken.«
    Ein empörter Aufschrei ging durch die Reihen der Ratsmitglieder.
    »Wie bitte?« Turak riss die Augen auf. »Was soll der Schwachsinn?«
    »Er will uns verhöhnen«, rief Rothaar, der sich mit dem Ärmel über die rotfleckige Stirn wischte.
    »Sind Sie verrückt geworden, General?« Anon trat vor und schlug den Eichenstab auf den Boden, nur um Haaresbreite am Fuß seines Bruders vorbei. »Die Orks bestürmen Derok von allen Seiten. Es heißt, dass sie zahlreicher sind als die Ratten in den Kornspeichern – und dass von Stunde zu Stunde mehr von ihnen aus den Bergen herunterkommen. Unsere Armeen haben ihnen nichts entgegenzusetzen, denn sie sind uneins und zerstritten. Das Schicksal unserer Stadt liegt nun einzig und allein in den Händen der Auserwählten. Wenn sie den Tempel des Herrn nicht rechtzeitig erreichen, dann ist alles verloren. Und Sie wagen es, einen Ausgestoßenen mit ihnen mitzuschicken? Einen zum Tod Verdammten? Wollen Sie Gott herausfordern?«
    »Meine Herren.« Der General verzog spöttisch die Mundwinkel. »Sie haben diese Entscheidung heute Morgen doch selbst herbeigeführt. Sie hatten entschieden, dass der sechste Auserwählte nur neutral sein kann. Ein Mann, der weder für einen einzelnen Clan noch für eine der Parteien spricht und das Gleichgewicht nicht stören kann.«
    »Aber er ist ein Unterer«, donnerte einer der Gildenvertreter.
    »Nicht mehr. Wie Sie alle wissen, wurde er von seinem Clan verstoßen. Der ehrenwerte Gildenmeister Rothaar hat vorhin selbst bestätigt, dass er keiner von uns ist. Man kann ihn also mit Fug und Recht als vollkommen neutral bezeichnen. Das war es doch, was Sie wollten. Oder etwa nicht?«
    »Das ist …«, stotterte Rothaar.
    »Allerdings. Und ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung, Meister Rothaar. Es ist schön, dass wir letztendlich doch noch einen gemeinsamen Nenner gefunden haben. Meine Herren, Sie kennen die Regeln. Ich habe in dieser Frage das letzte Wort. Wenn Sie keinen geeigneten Gegenvorschlag machen können, entscheide ich, dass Glond dabei ist.« Variscit fixierte die Reihen der Räte mit eisigem Blick, und einer nach dem anderen schlug die Augen nieder.
    Anon hielt einen Augenblick länger stand. »Sind Sie bereit, für ihn zu bürgen, Variscit?«
    »Selbstverständlich.«
    Anon fuhr sich mit der Hand durch den grauen Bart. »Dann tun Sie, was Sie für richtig halten.«
    »Das tue ich immer.«
    Anon

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