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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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jemand über den Holzfußboden tappte, dann einen Schrank öffnete und wieder schloss. Schließlich ertönte ein ebenso lautstarker wie undamenhafter Fluch: Ruby hatte sich im Dunkeln gestoßen. Endlich wurde die Tür geöffnet, und eine leicht zerknautscht wirkende junge Frau erschien, in ein Bettlaken gewickelt, über das sich ihr kupferrotes Haar ergoss.
    „Ich hab nichts ausgefressen“, sagte sie angriffslustig zu Konstabler Wilkins.
    „Die Polizei ist nicht deinetwegen gekommen, Ruby“, versicherte Charlotte. „Die Herren suchen den Schatten und denken, er könnte versuchen, hier einzubrechen. “
    Ruby gähnte und kratzte sich am Arm. „Bei mir ist er nicht. “
    „Davon würde ich mich gern selbst überzeugen, falls es Ihnen nichts ausmacht. Wilkins, Sie untersuchen inzwischen die Kammer des Jungen. “ Damit betrat der Inspector das dunkle Schlafzimmer, das nun vom Schein der Gaslampen auf dem Flur in weiches Licht getaucht wurde.
    Unruhig beobachtete Charlotte, wie er in der Mitte des Raums stehen blieb und sich umschaute. Eine Ewigkeit schien zu vergehen. Erst musterte er das schmale Bett, das leere Glas auf dem Tischchen und die leicht geöffnete Schranktür. Obwohl Charlotte an dem Anblick, der sich bot, nichts ungewöhnlich fand, schien den Inspector irgendetwas zu stören. Reglos verharrte er am selben Fleck und wartete. Endlich begriff sie, dass er sich nicht einfach umsah.
    Er lauschte angespannt.
    Lieber Gott, betete sie in Gedanken, lass ihn sich jetzt einfach umdrehen und wieder hinausgehen, ohne die Bettdecken zurückzuschlagen, die Ruby so kunstvoll aufgetürmt hat.
    Doch mit der Geschmeidigkeit einer Katze war Turner mit einem Schritt beim Bett. Er studierte kurz das Kissen, den Abdruck darauf und suchte nach Haaren auf dem blassen Leinen, die nicht von flammend roter Farbe waren.
    Wir haben den Mann unterschätzt, stellte Charlotte fest, und ihr wurde ganz schlecht. Konstabler Wilkins wäre bestimmt leicht an der Nase herumzuführen gewesen, nicht aber der scharfsinnige Inspector. Etwas hatte sein Misstrauen erregt, ob es nun ein Geruch war, ein Haar oder Faden auf dem Teppich oder der kaum hörbare Atem des Schattens.
    Plötzlich riss der Inspector die Decken zur Seite - und blickte dann erstaunt auf das leere Bett.
    „Ich hab Ihnen doch gesagt, er ist nicht hier“, wiederholte Ruby.
    Wütend schaute Turner sich im Zimmer um. Hier trieb jemand ein Spielchen mit ihm, da war er ganz sicher. Er warf die Tür des Schranks auf, doch da waren nur ein paar abgetragene Kleider und ausgetretene alte Stiefel.
    „Im Zimmer des Jungen war nichts“, erstattete Konstabler Wilkins Bericht, der jetzt hereinkam. „Soll ich noch einmal im-
    „Ruhe! “ befahl Turner gebieterisch.
    Von draußen war zu hören, wie die Tür einer Droschke zugeschlagen wurde. Aber als der Inspector aus dem kleinen Fenster des Zimmers spähte, rollte der Wagen bereits in schneller Fahrt davon.
    „Halt! “ schrie er. „Kommen Sie zurück! “
    Doch die Kutsche fuhr um eine Kurve und war verschwunden.
    Fluchend rannte Turner aus dem Zimmer und die Treppe hinunter, der verwirrte Konstabler folgte ihm auf den Fersen. Am Treppenabsatz im zweiten Stock wären die beiden fast mit Oliver zusammengestoßen, der gerade ein riesiges Tablett mit Tee, Gebäck und Sandwichs hinauf trug.
    »Vorsicht, Jungens, was ist denn los? “
    »Aus dem Weg, Sie alter Narr! “ schrie Turner wütend. ” Ich bin hinter dem Schatten her. “
    »Oho! “ Oliver zeigte sich angemessen beeindruckt. „Komisch, den hab ich hier gar nicht gesehen, aber bitte sehr, ich öffne Ihnen dann die Tür. “ Damit wandte er sich um und begann, das Tablett immer noch in Händen, die Treppe gemächlich wieder hinunterzusteigen, wobei er den beiden erneut den Weg versperrte.
    „Ich finde verdammt noch einmal allein hinaus! “
    „Schon gut, mein Bester, kein Grund, sich aufzuregen“, antwortete Oliver beleidigt. „Ich bin nicht mehr der Schnellste. Kommen Sie mal in mein Alter, dann springen Sie auch nicht mehr herum wie ein junges Füllen. “
    Turner hörte ihn kaum noch, sondern öffnete hastig die Eingangstür und stürzte hinaus auf die Straße.
    „Wohin ist er gefahren? “ fragte er eine Frau, die dort gedankenverloren der Droschke nachblickte. „Haben Sie mitbekommen, welche Anweisung er dem Kutscher gab? “ „Wahrscheinlich wollte er nach St. Giles ins Rose and Crown oder vielleicht auch ins Rats’ Castle. Bestellen Sie ihm einen schönen

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