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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Die Schublade hinter ihm war jetzt offen. Er konnte hören, wie die Panzer der großen Kerbtiere gegeneinander prallten und sich aneinander schabten, während sie aus ihrem Gefängnis drängten, am Schrank hinunterkrabbelten und auf ihn zuschwärmten. »Wir müssen wirklich gehen«, sagte er. »Wir dürfen keine Minute mehr verlieren.« Eilig verließ er das Arbeitszimmer und versuchte dabei, nicht den Eindruck zu erwecken, als liefe er um sein Leben.
    Clint folgte ihm. Und die beiden Wissenschaftler ebenfalls. An der Eingangstür sagte Manfred: »Wahrscheinlich hört sich das, was ich fragen will, an, als schriebe ich für irgendein Revolverblatt, aber wenn dies ein außerirdisches Artefakt ist, das in die Hände ihres Klienten geriet, glauben Sie dann, daß er es vielleicht in einem - in einem Raumschiff empfangen haben kann? Diese Leute, die behaupten, sie seien gewaltsam entführt und gezwungen worden, sich an Bord eines Raumschiffes irgendwelc hen Untersuchungen zu unterziehen -nun, sie scheinen zunächst immer Phasen der Amnesie zu durchlaufen, bevor sie die Wahrheit erfahren ...«
    »Diese Leute sind harmlose Spinner oder Schwindler«, unterbrach Gavenall in scharfem Ton. »Wir können nicht zulassen, daß man uns mit solchen Geschichten in Verbindung bringt.« Er runzelte die Stirn und blickte finster drein. Dann sagte er: »Es sei denn, daß das in diesem Fall die Wahrheit ist.«
    Bobby stand schon auf der kleinen Veranda, war dankbar, das Haus verlassen zu haben, und drehte sich nun zu den beiden um. »Möglich, daß es so ist. Ich bin an einem Punkt, an dem ich willens bin, alles zu glauben, solange das Gegenteil nicht bewiesen ist. Aber ich sage Ihnen folgendes: mein Gefühl sagt mir, daß das, was da mit meinem Klienten passiert, noch entschieden ungewöhnlicher ist als eine Entführung durch Außerirdische.«
    »Ganz entschieden«, bekräftigte Clint. Ohne das noch weiter auszuführen, gingen sie den Gartenweg entlang zum Auto. Bobby öffnete die Beifahrertür  und blieb einen Moment stehen, unschlüssig, in Clints Chevy einzusteigen. Nach der abgestandenen Luft in Manfreds Arbeitszimmer kam ihm die sanfte Brise, die von den Irvine Hills herunterwehte, so rein vor, so klar.
    Er steckte die Hand in die Hosentasche, umfaßte die drei roten Diamanten und sagte leise: »Insektenscheiße!«
    Als er endlich eingestiegen war und die Tür zugeknallt hatte, harte er große Mühe, dem Verlangen zu widerstehen, unter sein Hemd zu fassen, um festzustellen, ob es die Dinger wirklich gab, die er immer noch zu fühlen meinte.
    Manfred und Gavenall standen auf der kleinen Vorderveranda und beobachteten Bobby und Clint, als erwarteten sie, das Auto würde sich auf die hintere Stoßstange stellen und direkt in den Himmel hinaufschießen, wo eine große, leuchtende fliegende Untertasse auf es wartete, die aus einem Steven-Spielberg-Film stammte.
    Clint fuhr zwei Blocks weiter, bog um die Kurve und parkte am Kantstein, als sie kaum außer Sichtweite waren. »Bobby, wo, zum Teufel, hat Frank dieses Ding her?«
    Bobby konnte ihm nur mit weiteren Fragen antworten: »An wie viele Orte verschwindet er, wenn er diese Teleporting-Nummer bringt? Das Geld, die roten Diamanten und das Insekt, der schwarze Sand - und wie weit weg sind diese Orte? Wirklich weit, weit weg?«
    »Und wer ist er?« fragte Clint.
    »Frank Pollard aus El Encanto Heights.«
    »Aber ich meinte, wer ist das?« Clint ließ eine Faust auf das Steuerrad sausen. »Wer, verdammt noch mal, ist Frank Pollard aus El Encanto?« »Ich glaube, was Sie wirklich wissen wollen, ist nicht, wer er ist, sondern - was er ist?«

44
    Ganz überraschend kam Bobby zu Besuch. Mittagessen hatte es gegeben, bevor Bobby erschien. Der  Nachtisch war immer noch in Thomas' Kopf. Nicht sein Geschmack. Vanille-Eiscreme, frische Erdbeeren. Es war das Gefühl, mit dem einen der Nachtisch zurückließ.
    Er war allein in seinem Zimmer, saß in seinem Lehnstuhl und dachte darüber nach, ein Bildergedicht anzufertigen, das das Gefühl ausdrückte, das man hatte, wenn man Eiscreme und Erdbeeren aß, nicht den Geschmack, sondern das gute Gefühl, so daß man sich eines Tages, wenn man kein Eis und keine Erdbeeren hatte, nur das Gedicht anzusehen brauchte, um dasselbe gute Gefühl zu haben, ohne etwas essen zu müssen. Natürlich konnte man für das Gedicht keine Bilder von Eiscreme oder Erdbeeren nehmen, damit würde man ja nur sagen, ein wie gutes Gefühl einem Eiscreme und Erdbeeren gaben. Ein

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