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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und Eiscreme, obwohl die Leute, die das sagten, dumme Leute waren, so daß man nicht sicher sein konnte. Es sah alles gut aus, und es roch gut, und es schmeckte sogar gut. Doch Thomas mußte immer daran denken, wie das Flattertier wohl der Kröte geschmeckt haben mochte, und deshalb kriegte er nicht allzu viel hinunter.
    Hüpfend wie zwei Bälle setzten sie auf einem leeren Grundstück in Las Vegas auf. Der kühle Wüstenwind trieb abgebrochene Unkrautsrräucher an ihnen vorbei, und Frank sagte, auch hier habe er einmal gelebt, in einem Haus, das jetzt abgerissen worden sei. Die nächste Station war das Blockhaus, das irgendwo oben auf einem schneebedeckten Berg stand und ihr erstes Teleporting-Ziel gewesen war, nachdem sie das Büro verlassen hatten. Dann folgte wieder der Friedhof in Santa Barbara, von dort ging's in einen üppigen mexikanischen Dschungel zu einem Tempelturm der Azteken. Dort war die schwüle Nacht angefüllt vom Surren der Mosquitos und den Schreien unsichtbarer Bestien, und Bobby wäre fast von einer der Terrassen des pyramidenförmigen Tempels gestürzt, weil ihm nicht klar gewesen war, wie hoch oben sie sich befanden, und auf welch gefährlich schmalem Grad sie da wandelten. Aber da ging's schon weiter: in die Büros von Dakota & Dakota...
    Sie waren so schnell hintereinander aufgeprallt, so kurze Zeit an jedem Platz geblieben -tatsächlich war die Zeit, die sie verweilten, von Sprung zu Sprung kürzer geworden -, daß Bobby einen Moment lang in der Ecke seines eigenen Büros stand und benommen blinzelte, ehe ihm aufging, wo er war und was er nun tun mußte. Er riß sich aus Franks Griff los und sagte: »Hör nun auf damit, hör hier auf.« Doch noch während er sprach, verschwand Frank erneut.
    Eine Sekunde später war Julie bei ihm, hatte sich geradezu auf ihn gestürzt, herzte und küßte ihn und umklammerte ihn so fest, daß ihm die Rippen wehtaten. Er herzte und küßte sie ebenfalls, küßte sie ganz lange, bevor er zum erstenmal wieder Luft holen mußte. Ihr Haar duftete so sauber, und ihre Haut roch sogar noch süßer, als er es in Erinnerung hatte. Ihre Augen waren strahlender, als er sich erinnerte, und noch viel schöner.
    Obwohl es gewiß nicht in Clints Natur lag, andere anzufassen, legte er nun seine Hand auf Bobbys Schulter und tätschelte sie. »Gott, es ist schön, Sie zu sehen, schön, Sie wieder hier zu haben.« Sogar seine Stimme stockte kurz. »Wir haben uns ziemlich um Sie gesorgt.«
    Lee Chen gab ihm ein Glas Scotch on the rocks. »Machen Sie das nicht noch mal, okay?«
    »Das habe ich nicht vor,« erwiderte Bobby.
    Jackie Jaxx, der schon lange nicht mehr der gewandte und selbstsichere Selbstdarsteller war, hatte eindeutig genug erlebt für einen Abend. »Hören Sie zu, Bobby, ich bin sicher, daß das, was auch immer Sie uns zu erzählen haben, faszinierend ist, und Sie müssen ja eine Menge hitverdächtiger Anekdoten zu berichten haben, wo auch immer Sie gewesen sein mögen, aber ich für mein Teil will sie nicht hören.«
    »Hitverdächtige Anekdoten?« fragte Bobby fassungslos.
    Jackie schüttelte den Kopf. »Ich will sie nicht hören. Tut mir leid. Das ist mein Fehler, nicht Ihrer. Ich mag das Showbusiness, weil es da ganz enge Grenzen gibt, verstehen Sie? Ein dünnes Scheibchen der realen Welt, aber aufregend, weil alles in strahlenden Farben gehalten und die Musik laut ist. Im Showbiz muß man nicht denken, man muß nur einfach da sein. Und ich will einfach nur sein, verstehen Sie? Ich will auftreten, ausgehen, Spaß haben. Sicher habe ich auch eine Meinung, farbenprächtige und laute Anschauungen zu jedem Thema. Showbiz-Meinungen eben, aber ich hab' von nichts 'ne Ahnung, und ich will, verdammt noch mal, auch gar keine Ahnung haben, und das, was heute abend hier passiert ist, will ich mit absoluter Sicherheit nicht wissen, weil das ganz bestimmt zu den Dingen gehört, die die Welt auf den Kopf stellen, die einen neugierig werden lassen, die einen zum Denken bringen. Und dann ist man verdammt schnell nicht mehr glücklich mit den Dingen, mit denen man früher mal glücklich war.« Er hob beide Hände, als wolle er jeden Widerspruch von vornherein im Keim ersticken und verkündete dann: »Ich bin weg von hier.« Und einen Augenblick später war er es.
    Während er den anderen erzählte, was ihm passiert war, wanderte Bobby anfangs langsam im Zimmer herum, bestaunte ganz einfache Dinge, bewunderte das Alltägliche und begeisterte sich für die Solidität mancher

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