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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Halbinsel von Monterey.« Auf dem Highway, der ungefähr hundert Meter landeinwärts liegen mußte, fuhr ein Auto vorbei. »Das ist vermutlich der Seventeen Mile Drive. Kennen Sie ihn? Die Straße von Carmel durch Pebble Beach ...«
    »Ich kenne ihn.«
    »Ich liebe die Halbinsel, besonders Big Sur im Süden«, erklärte Frank. »Auch da bin ich einmal glücklich gewesen für ein Weilchen jedenfalls.«
    Im Dunst klangen ihre Stimmen eigenartig gedämpft. Bobby gefiel es, endlich wieder auf festem Boden zu stehen, und ihm gefiel der Gedanke, daß er nicht nur wieder auf seinem eigenen Planeten, sondern in seinem eigenen Vaterland und sogar in dem Bundesstaat war, in dem er zu Hause war.
    Allerdings hätte er einen Ort vorgezogen, an dem er mehr Einzelheiten hätte erkennen können, an dem der Nebel die Landschaft nicht so undeutlich verschwimmen ließ. Daß der weiße Nebel ihn blendete, daß er so undurchdringlich war, war eine andere Form von Chaos, und er hatte jetzt schon so viel Chaos und Durcheinander erlebt, daß es ihm für den Rest seines Lebens reichte.
    »Oh, übrigens, eben in Hawaii hast du dir Sorgen gemacht, daß wir Candy nicht entwischen könnten«, sagte Frank, »aber da brauchst du dich nicht mehr zu beunruhigen. Wir sind ihn schon vor einigen Stopps losgeworden in Kyoto oder vielleicht auch am Hang des Fudschi.«
    »Um Himmels willen, wenn wir nicht mehr fürchten müssen, ihn mit ins Büro zu bringen, dann laß uns jetzt nach Hause gehen.«
    »Bobby, ich habe keine ...«
    »Keine Kontrolle. Ja klar, ich weiß. Ich hab' schließlich zugehört, es ist kein Geheimnis. Aber ich sag' dir was - auf irgendeiner Ebene hast du Kontrolle, tief unten im Unterbewußtsein, mehr Kontrolle, als du zu haben glaubst.«
    »Nein. Ich ...«
    »Doch. Weil du nämlich wegen mir zum Krater zurückgekehrt bist«, widersprach Bobby. »Und dabei hast du mir gesagt, daß du diesen Ort haßt, daß du ihn weit furchteinflößender findest als irgendeinen anderen, an dem du jemals gewesen bist. Du hast mich nicht dort gelassen wie das Bettgitter.«
    »Purer Zufall, daß ich zurückgekehrt bin.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Dunkelheit.
    Glühwürmchen.
    Rasende Geschwindigkeit.
    Sie ließen das weiche, angenehme Bing-Bong aus der Wand ertönen, denn das war ihre Art, alle Leute im Heim wissen zu lassen, daß es nur noch zehn Minuten dauern würde, bis das Abendessen auf dem Tisch stand.
    Als Thomas endlich aus seinem Stuhl aufstand, war Derek schon aus der Tür. Derek liebte Essen. Natürlich liebte jedermann Essen. Aber Derek liebte Essen so, daß es für drei Menschen gereicht hätte.
    Thomas ging zur Tür, und Derek war bereits am Ende des Flurs. Er lief schnell, in dem komischen Gang, den er nun einmal hatte und war fast schon am Eßsaal angelangt.
    Thomas drehte sich zum Fenster um.
    Die Nacht war am Fenster.
    Er mochte es nicht, die Nacht am Fenster zu sehen. Das war auch der Grund, warum er gewöhnlich die Vorhänge zuzog, sobald das Sonnenlicht die Welt verlassen hatte. Doch nachdem er sich fürs Abendessen fertiggemacht hatte, hatte er noch einmal versucht, das Böse Ding da draußen zu finden. Und die Nacht zu sehen, half ein wenig, wenn er versuchte, einen Bewußtseinsstrang in seine Richtung zu schicken.
    Das Böse Ding war immer noch so weit weg, daß er es nicht fühlen konnte. Aber er hatte es noch einmal probieren wollen, bevor er losging, um zu essen und gesellig zu sein.
    Er langte durch das Fenster hindurch, hinauf in die große Dunkelheit, schleuderte einen Bewußtseinsstrang in die Richtung, in der das Böse Ding gewöhnlich war -und da war es wieder. Er konnte es sofort spüren, wußte, es fühlte ihn auch, und er erinnerte sich an die grüne Kröte, die das herumhüpfende gelbe Flattertier gefressen hatte, und zog sich schneller in sein Zimmer zurück, als eine Krötenzunge ihn hätte schnappen und packen können.
    Er wußte nicht, ob er froh sein wollte, daß es zurück war, oder ob er deshalb Angst haben sollte. Als es weggegangen war, war Thomas froh gewesen, weil es möglicherweise für eine lange Zeit weggegangen war, aber er hatte auch ein bißchen Angst gehabt, weil er, wenn es weg war, nicht genau wissen konnte, wo es gerade war.
    Es war zurück.
    Er blieb ein Weilchen in der Türöffnung stehen.
    Dann ging er zum Essen. Es gab Brathuhn. Es gab Pommes frites. Es gab Karotten und Erbsen. Es gab Krautsalat. Es gab selbstgebackenes Brot, und die Leute sagten, zum Nachtisch gebe es Schokoladenkuchen

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