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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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durcheinandergeraten:
    Das Böse Ding kommt, seht euch vor, das Böse Ding, da ist ein Licht, das euch liebt, das Böse Ding, ich liebe euch auch, und da ist ein Licht, da ist ein Licht. Das Böse Ding kommt...
    Um viertel nach Acht waren sie auf dem Foothill Freeway und schössen auf das Kreuz zu, in das der Ventura Freeway einmündete, dem sie durch das San Fernando Valley, fast bis zum Ozean folgen würden, bevor sie nach Norden in Richtung Oxnard, Ventura und schließlich Santa Barbara fahren würden. Julie wußte, daß sie langsamer fahren sollte, doch sie konnte es nicht. Die Geschwindigkeit nahm ihr ein wenig von ihrer Anspannung. Wenn sie sich auch nur annähernd an die Geschwindigkeitsbeschränkung von neunzig Stundenkilometern hielt, da war sie sic h ziemlich sicher, würde sie anfangen, laut zu schreien, noch bevor sie Burbank erreicht hatten.
    Im Kassettenrekorder lief ein Benny-Goodman-Band. Die temperamentvolle Melodie und der synkopische Rhythmus schienen im Einklang zu stehen mit der ungestümen Hast, mit der der Wagen vorwärtsschoß. Und wenn sie in einem Film wären, wären Goodmans Melodien die passende Hintergrundmusik gewesen für das düstere Panorama der lichtgesprenkelten nächtlichen Hügel, durch die sie fuhren – von Stadt zu Stadt, von Vorort zu Vorort.
    Sie wußte, warum sie so angespannt war. Angespannt, in einer Art, die sie niemals vorausgesehen hatte. »Der Traum« war zum Greifen nahe -aber sie konnten alles verlieren, während sie nach ihm griffen. Alles. Hoffnung. Einander. Ihr Leben.
    Bobby, im Sitz neben ihr, vertraute ihr so sehr, daß er bei fast einhundertvierzig Stundenkilometern dösen konnte, obwohl er doch wußte, daß auch sie in der letzten Nacht nur drei Stunden geschlafen hatte. Von Zeit zu Zeit sah sie zu ihm hinüber, einfach deshalb, weil es ein so schönes Gefühl war, ihn bei sich zu haben.
    Er verstand immer noch nicht richtig, warum sie nach Norden fuhren, um die Familie Pollard zu überprüfen, warum sie ihre Pflichten gegenüber ihrem Klienten so über Gebühr ernst nahmen. Doch seine Verwirrung entsprang der Tatsache, daß er ein fast so guter Mensch war, wie er es zu sein schien. Gewiß, er hielt sich manchmal nicht an die Regeln, brach die Gesetze um ihrer Klienten willen, aber im Privatleben hatte er mehr Skrupel als irgend jemand sonst, den Julie jemals gekannt hatte.
    Sie war einmal bei ihm gewesen, als ein Zeitschriftenautomat für ihn die Sonntagsausgabe der Los Angeles Times ausspuckte, dann einen technischen Defekt hatte und ihm drei seiner vier 25-Cent-Münzen zurückgab. Daraufhin hatte er alle drei wieder in den Münzschlitz gesteckt, und das, obwohl derselbe Automat im Lauf der Jahre mehrmals zu seinen Ungunsten versagt hatte und ihm gewiß ein paar Dollar schuldete.
    »Ja, nun«, hatte er gesagt und war rot geworden, als sie über sein betont tugendhaftes Verhalten lachte, »möglicherweise kann der Automat ja kaputt sein und sich immer noch in die Augen schauen können, ich kann das jedenfalls nicht.«
    Julie hätte ihm erzählen können, daß sie an dem Pollard-Fall dranblieben, weil sie in ihm die Chance sahen, das wirklich große Geld zu verdienen, die Chance, die man nur einmal im Leben hat. Es war die Chance, nach der alle Gauner dieser Welt Ausschau hielten, und die die meisten von ihnen niemals erhalten würden.
    Von dem Moment an, da Frank ihnen all dieses Geld in der Reisetasche gezeigt und ihnen erzählt hatte, daß im Hotel noch mehr versteckt sei, waren sie gefangen wie Ratten in einem Irrgarten, wurden vorwärtsgetrieben von dem Geruch des Käses, obwohl sie beide nacheinander erklärt hatten, sie hätten keinerlei Interesse an dem Spiel.
    Als Frank - woher-auch-immer - in das Krankenhauszimmer zurückgekehrt war und weitere dreihunderttausend Dollar mitgebracht hatte, hatten weder sie noch Bobby auch nur im entferntesten das Thema angeschnitten, daß es sich um etwas Illegales handeln könnte, obwohl es zu diesem Zeitpunkt nicht länger möglich war vorzugeben, Frank sei absolut unschuldig. Zu diesem Zeitpunkt war der Duft des Käses zu stark gewesen, als daß man ihm noch hätte widerstehen können.
    Sie setzten alles auf eine Karte, weil sie die Chance sahen, Frank zu benutzen, um aus dem Rattenrennen auszusteigen und sich früher als erwartet in »den Traum« einzukaufen. Sie waren bereit, schmutziges Geld zu benutzen und fragwürdige Mittel einzusetzen, um ihr Wunschziel zu erreichen.
    Sie waren weit bereitwilliger, als sie

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