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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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eine Beleidigung für seine selige Mutter, die bestimmt niemals einen Schwachsinnigen in die Welt gesetzt hätte.
    Er unterbrach den Energiefluß und nahm die Hände weg von der Kugel. Einen Moment lang starrte er sie lächelnd an und dachte an das, was sie aus diesem ärgerniserregenden Ort machen würde.
    Durch das fehlende Fenster und die teilweise herausgebrochene Wand klang das Heulen der Sirenen in der einen Sekunde ohrenbetäubend, in der nächsten war nur noch ein schrilles Kreischen zu hören, das zu einem tiefen Brummen wurde. Dann Stille.
    »Hier kommt Hilfe, Thomas«, sagte er und lachte.
    Er legte eine Hand an die saphirblaue Kugel und gab ihr einen Schubs. Sie schoß durch den Raum wie eine ballistische Rakete aus ihrer unterirdischen Raketen-abschußrampe. Sie durchschlug die Wand hinter Dereks Bett, hinterließ ein ausgezacktes Loch, das jeder Kanonenkugel zur Ehre gereicht hätte, dann die nächste und jede weitere Wand und spuckte dabei Flammen aus, die alles vernichteten.
    Candy hörte Leute schreien und eine laute Explosion, als er verschwand und bereits zu dem Haus in Placentia unterwegs war.

52
    Bobby stand am Rand des Freeways, hielt sich an der offenen Wagentür fest und rang nach Atem. Er war sicher gewesen, daß er sich würde übergeben müssen, doch der Drang hatte sich gelegt.
    »Bist du in Ordnung?« fragte Julie ängstlich.
    »Ich - glaube schon.«
    Autos rasten vorbei. Im Sog jedes Fahrzeugs folgten ein Windstoß und ein Röhren, das Bobby das eigenartige Gefühl vermittelte, er, Julie und der Toyota bewegten sich immer noch mit fast einhundertundvierzig Stundenkilometern vorwärts, wobei er sich an der offenen Tür festklammerte und sie ihn an der Schulter festhielt.
    Dieser Traum hatte ihn ganz ernsthaft aus dem Gleis geworfen und völlig desorientiert.
    »Nicht wirklich ein Traum«, erklärte er ihr. Er hielt den Kopf dabei weiter gesenkt, blickte auf kleine Kiesel auf dem befestigten Bankett des Highways hinunter und erwartete,daß die Krämpfe auslösende Übelkeit jederzeit zurückkehren könne.
    »Nicht wie der Traum, den ich neulich hatte, der Traum über uns, die Musicbox und den Ozean aus Säure.«
    »Aber es ging wieder um das Böse Ding.«
    »Ja klar. Doch man kann es eigentlich nicht einen Traum nennen, weil es nur diese -diese Flut von Wörtern war in meinem Kopf.«
    »Und wo?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Er wagte nicht, den Kopf zu heben, doch obwohl ein Wirbel der Benommenheit ihn durchfuhr, kehrte die Übelkeit nicht zurück.«
    »Das Böse Ding ... paßt auf ... da ist ein Licht, das euch liebt...«, sagte er. »Ich kann mich nicht an alles erinnern. Es war so klar, so laut, als brülle es jemand durch ein Megaphon, das er direkt an mein Ohr hielt. Ja, aber das stimmt auch nicht ganz, weil ich die Worte nicht richtig gehört habe, sie waren einfach da, waren in meinem Kopf. Aber sie haben sich laut angefühlt, wenn du verstehst, was ich meine. Und da waren keine Bilder, wie sie in einem Traum dagewesen wären. Statt dessen waren da diese Gefühle - sie waren so stark, wie sie wirr waren. Furcht und Freude, Wut und Vergebung ... Und dann, ganz am Ende, dieses eigenartige Gefühl des Friedens, das ich -das ich nicht beschreiben kann.«
    Ein gigantischer Lastwagen donnerte an ihnen vorbei und zog den größten Anhänger hinter sich her, den das Gesetz erlaubte. So wie er da hinter seinen gleißenden Schweinwerfern her durch die Nacht brauste, erinnerte er an einen gigantischen Meereskoloß, der aus einer tiefen Rinne hervorschoß -nur rohe Kraft und kalte Wut, mit einem Hunger, der nie gestillt werden würde. Aus irgendeinem Grund fiel Bobby, während der Schwerlaster an ihnen vorbeidonnerte, der Mann ein, den er am Strand von Punaluu gesehen hatte, und er fröstelte.
    »Bist du okay?« fragte Julie.
»Ja.«
»Bist du sicher?«
Er nickte. »Ein wenig benommen. Das ist alles.«
»Was nun?«
Er sah sie an. »Was sonst? Wir fahren nach Santa Barbara,  El Enxanto Heights, und bringen diese Sache hinter uns irgendwie.«
    Candy erreichte den Bogengang zwischen einem Wohnund Eßzimmer. In keinem der Räume war jemand.
    Weiter hinten im Haus hörte er ein surrendes Geräusch, und nach einem Moment hatte er es als das Summen eines Elektrorasierers identifiziert. Es hörte auf. Dann hörte er Wasser in ein Waschbecken rauschen und das Dröhnen eines Abluftventilators.
    Eigentlich hatte er vor, sofort durch den Flur und ins Bad zu gehen und den Mann mit einem Überraschungsangriff

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