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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gleichzeitig zu Tode erschreckt, begann Candy um den Tisch herumzugehen. Er fragte sich, ob Clint durch Thomas von ihm erfahren hatte. Und er war entschlossen, den Mann fertigzumachen, ihn zum Reden zu bringen, bevor er ihn tötete.
    Mit einer Bewegung, die so unerwartet erfolgte wie die steinerne, ruhige Akzeptanz des Todes der Frau, griff Clint unter seine Jacke, zog einen Revolver hervor und feuerte zwei Schüsse ab.
    Möglicherweise hatte er auch mehr als diese beiden abgegeben, doch diese beiden waren die einzigen, die Candy gehört hatte. Die erste Kugel traf ihn in den Bauch, die zweite in die Brust, und er taumelte zurück. Glücklicherweise erlitt er keinen Schaden am Kopf oder am Herzen. Wäre sein Hirngewebe verletzt und diese geheimnisvolle Verbindung zwischen Gehirn und Bewußtsein zerstört worden, hätte sein Bewußtsein in der Falle seines ruinierten Hirns gesessen, bevor er eine Chance gehabt hätte, die beiden zu trennen. Dann hätte er die mentale Fähigkeit zum Teleporting verloren und wäre bereit gewesen für den Gnadenstoß.
    Und wäre sein Herz von einer gut plazierten Kugel getroffen worden, bevor er sich dematerialisieren konnte, wäre er augenblicklich tot umgefallen. Dies waren die einzigen Wunden, die ihm schaden konnten. Er war vieles, aber er war nicht unsterblich. Deshalb war er dankbar, daß Gott ihn lebend aus dieser Küche ins Haus seiner Mutter zurückkehren ließ.
    Der Ventura Freeway. Julie fuhr schnell, wenn auch nicht mehr ganz so schnell wie vorher. Aus dem Kassettenrecorder erklang Artie Shaws »Nightmare«.
    Bobby brütete und starrte dabei durchs Seitenfenster auf die Nachtlandschaft. Er konnte nicht aufhören, über den Wortschwall nachzudenken, der so laut in ihm dröhnte wie eine Bombendetonation und in ihm brannte wie das Feuer in einem Hochofen. Mit dem Traum, von dem er vergangene Woche geängstigt worden war, hatte er sich abfinden können, jeder hatte mal einen bösen Traum. Obwohl er ausgesprochen lebensnah gewesen war, fast realer als das wirkliche Leben, hatte er doch nichts Unheimliches an sich gehabt - das hatte er sich zumindest eingeredet.
    Aber dies war anders. Er konnte nicht glauben, daß diese zwingenden Worte, diese Worte so heiß wie Lava, aus seinem eigenen Unterbewußtsein hätten aufsteigen können. Ein Traum voller komplexer Freudscher Botschaften, ausgedrückt durch in allen Einzelheiten ausgeführten Szenen und Symbole -ja, das konnte er verstehen. Immerhin bediente sidi das Unterbewußte gern irgendwelcher Euphorismen und Metaphern. Dieser Wortschwall aber war so schlicht und direkt gewesen wie ein Telegramm, das über einen Draht geschickt wurde, der direkt an seine Hirnrinde angesdüossen war.
    Wenn er nicht brütete, war Bobby nervös und zappelig. Wegen Thomas. Aus irgendeinem Grund schlich sich Thomas immer öfter  in seine Gedanken, je länger er sich mit diesem so unvermittelt hervorgestoßenen Wörtern beschäftigte. Er konnte jedoch keine Verbindung sehen, also versuchte er, Thomas aus seinen Gedanken zu verdrängen und sich darauf zu konzentrieren, eine Erklärung für dieses Erlebnis zu finden.
    Aber Thomas kehrte sanft und beharrlich immer wieder zurück, wieder und wieder. Nach einer Weile hatte Bobby das unangenehme Gefühl, daß es da eine Verbindung zwischen dem Wortschwall und Thomas gab, obwohl er nicht die geringste Spur einer Ahnung hatte, was das sein könnte.
    Schlimmer noch: Als der Tachometer Meile um Meile anzeigte und sie das westliche Ende des Valleys erreichten, begann Bobby regelrecht zu fühlen, daß Thomas in Gefahr schwebte. Und das wegen Julie, dachte sich Bobby.
    Gefahr von wem, von was?
    Die größte Gefahr, der sich Bobby und Julie jetzt gegenübersahen, war Candy Pollard. Doch selbst diese Gefährdung lag in der Zukunft, denn Candy wußte noch nichts von ihnen. Er wußte nicht, daß sie für Frank arbeiteten, und wurde sich dieser Tatsache womöglich niemals bewußt. Das hing ganz davon ab, wie sich ihre Nachforschungen in Santa Barbara und El Encanto Heights entwickelten.
    Gewiß, er hatte Bobby am Strand von Punaluu mit Frank gesehen, aber deshalb wußte er noch lange nicht, wer Bobby war. Und schließlich, selbst wenn Candy die Verbindung von Dakota & Dakota zu Frank irgendwie erkennen würde, gab es doch keine Möglichkeit, Thomas in diese Affäre zu verwickeln. Thomas war ein anderer, ein besonderer Teil ihre Lebens. Richtig?
    »Stimmt was nicht?« fragte Julie, während sie den Wagen auf die linke Spur

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