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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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lenkte, um einen riesigen Sattelschlepper zu überholen, der Bier transportierte.
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß es etwas bringen würde, ihr zu erzählen, Thomas sei in Gefahr. Sie würde sich nur aufregen, sich sorgen. Und weshalb? Weil seine lebhafte Phantasie wieder einmal mit ihm durchging. Thomas war völlig sicher, da unten in Cielo Vista.
    »Bobby, was ist los?«
    »Nichts.«
    »Warum bist du dann so zappelig?«
    »Prostata-Probleme.«
    Chanel No. 5, eine sanft leuchtende Lampe, behagliche Stoffe und Tapeten im Rosenmuster ...
    Er lachte vor Erleichterung, während er sich im Schlafzimmer materialisierte. Die Kugeln hatte er in der Küche in Placentia zurückgelassen, mehr als 150 Kilometer entfernt. Seine Wunden hatten sich geschlossen, als hätte es sie nie gegeben. Er hatte vielleicht ein wenig Blut und ein paar Gewebefetzen verloren, weil eine der Kugeln durch seinen Körper hindurchgegangen und hinten wieder ausgetreten war. Die Gewebeteilchen, die sie mitgenommen hatten, waren weg gewesen, bevor er sich der Reichweite des Revolvers durch Teleporting hatte entziehen können. Alles andere war jedoch so, wie es sein sollte, und sein Fleisch hatte nicht mal mehr die leiseste Erinnerung an den Schmerz.
    Eine halbe Minute lang stand er vor der Kommode und atmete tief den Parfümduft ein, der von dem damit getränkten Taschentusch aufstieg. Dieser Geruch gab ihm Mut und rief ihm das ständige Verlangen ins Gedächtnis, sie für den Mord an seiner Mutter zahlen zu lassen, sie alle, nicht nur Frank, sondern die ganze Welt, die sich gegen sie verschworen hatte.
    Er schaute sich sein Gesicht im Spiegel an. Das Blut der Frau mit den grauen Augen war nicht mehr an seinem Kinn und den Lippen. Er hatte es beim Teleporting ebenso hinter sich gelassen, wie er Wasser hinter sich ließ, wenn er sich aus einem Wolkenbruch herausteleportierte. Der Geschmack des Blutes war aber immer noch in seinem Mund. Und sein Spiegelbild war zweifellos das der personifizierten Rache.
    Er verließ sich auf das Überraschungsmoment und auf seine Fähigkeit, den Punkt seines Auftauchens präzise vorherbestimmen zu können, jetzt, da er mit der Küche vertraut war, und kehrte in Clints Haus zurück. Er hatte vor, in der Tür des Eßzimmers zu erscheinen, unmittelbar hinter dem Mann, direkt gegenüber dem Punkt, an dem er sich materialisiert hatte.
    Doch entweder hatte die Tatsache, daß auf ihn geschossen worden war, ihn mehr erschüttert, als er angenommen hatte, oder die Wut, die in ihm gärte, hatte bereits den krititschen Punkt überschritten, an dem sie seine Konzentration beeinträchtigte. Was auch immer der Grund war - er landete jedenfalls nicht dort, wo er es geplant hatte, sondern neben der Tür zur Garage, rechts von der Stelle, an der Clint gestanden hatte, aber nicht nahe genug bei ihm, um ihn angreifen und die Waffe packen zu können, bevor er feuerte.
    Allerdings war Clint gar nicht da. Und die Leiche der Frau war von dem Tisch verschwunden. Nur das Blut, das sich noch dort befand, war ein Beweis dafür, daß sie an dieser Stelle gestorben war.
    Candy konnte nicht länger als eine Minute weg gewesen sein -die Zeit, die er im Zimmer seiner Mutter verbracht hatte, plus jeweils ein paar Sekunden für den Transit. Er hatte erwartet, Clint bei seiner Rückkehr über die Leiche gebeugt vorzufinden, entweder trauernd oder verzweifelt nach den Puls suchend. Doch der Mann mußte, kaum war ihm klar geworden, daß Candy weg war, die Leiche in seine Arme genommen und ... Und was?
    Natürlich mußte er aus dem Haus geflohen sein, wider besseren Wissens hoffend, daß da noch ein Lebenshauch in der Frau war. Deshalb hatte er sie aus dem Weg schaffen wollen, für den Fall, daß Candy zurückkehrte.
    Candy fluchte leise - bat dann augenblicklich seine Mutter und Gott wegen des unflätigen Ausdrucks um Vergebung und drückte die Türklinke zur Garage hinunter. Die Tür war verschlossen. Hätte Clint diesen Ausgang benutzt, wäre es bestimmt für ihn unwichtig gewesen, hinter sich abzuschließen.
    Er hastete durch die Küche und das Eßzimmer in die Diele, die zum Wohnzimmer führte, denn von dort konnte er die Rasenfläche vor dem Haus und die Straße einsehen. Doch dann hörte er Geräusche hinten im Haus, blieb stehen und ging ganz vorsichtig in Richtung der Schlafzimmer.
    In einem dieser Räume brannte Licht. Er schlich zu der Tür und riskierte einen Blick hinein.
    Clint hatte die Frau gerade auf das Doppelbett gelegt.
    Candy

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