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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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durchwühlen können, doch das hätte Stunden gedauert, da er nicht wußte, wo die Informationen abgelegt waren, nach denen er suchte. Außerdem war ihm klar, daß er das Zeug möglicherweise nicht mal als das erkannte, was es war, denn es konnte ohne weiteres in einem Aktenordner oder Umschlag abgelegt sein, der mit einem Namen oder Code gekennzeichnet war, mit dem er nichts würde anfangen können.
    Seine Mutter hatte ihn lesen und schreiben gelehrt. Ebenso wie sie hatte er Bücher geradezu verschlungen nach ihrem Tod war bei ihm jedes Interesse am Lesen erloschen. Aber durch das Lesen hatte er sich selbst auf vielen Gebieten weitergebildet, und zwar gründlicher als während eines Universitätsstudiums. Dennoch vertraute er dem, was ihm seine besonderen Talente vermittelten, mehr als allem, war er schwarz auf weiß hätte finden können.
    Davon abgesehen war er bereits in der Empfangshalle gewesen, hatte sich die Privatadresse und Telefonnummer der Dakotas besorgt und dort angerufen, um zu erfahren, ob sie zu Hause waren. Nach dem dritten Klingeln hatte sich ein Anrufbeantworter eingeschaltet. Er hatte aber keine Nachricht hinterlassen. Er wollte nämlich nicht nur wissen, wo die Dakotas wohnten und nach einer gewissen Zeit auftauchen würden, sondern er mußte wissen, wo sie jetzt waren, jetzt, in dieser Minute, weil es ihn fieberhaft danach  verlangte, sie zu schnappen und die Antworten aus ihnen herauszuprügeln.
    Er nahm eben das dritte Glas in die Hand, in dem Scotch mit Soda gewesen war. Sie waren überall im Zimmer verteilt. Der psychische Rest, der an diesem geblieben war, vermittelte ihm ein lebhaftes Bild von einem Mann namens Jackie Jaxx, und er warf es verärgert weg. Es fiel vom Sofa auf den Teppich, ohne zu zerbrechen.
    Dieser Jaxx ließ überall in seinem Song eine farbenprächtige und aufdringliche Aura zurück, in der Art, in der ein Hund mit Blasenbeschwerden jeden Schritt seines Wegs mit einem Tröpfchen stinkenden Urins markieren würde. Candy spürte, daß Jaxx gerade mit einer großen Zahl von Menschen zusammen war, bei einer Party in Newport Beach. Und er spürte auch, daß es vergebene Liebesmühe sein würde, wollte er versuchen, Frank oder die Dakotas durch Jaxx zu finden. Obwohl Jaxx, wäre er jetzt allein, leicht zu knakken wäre. Schon wegen der überall wahrnehmbaren Aura des Kerls, die so unverschämt und unangenehm war, wäre Candy zu gern augenblicklich zu ihm gegangen und hätte ihn abgeschlachtet.
    Entweder hatte er bislang noch keinen Gegenstand gefunden, den einer der Dakotas lange genug in den Händen gehalten hatte, um eine Impression hervorzurufen, oder die beiden gehörten nicht zu den Typen, die eine wesentliche psychische Spur hinterließen. Aus Gründen, die sich Candy selbst nicht erklären konnte, war es bei einigen Menschen sdwieriger, sie aufzuspüren als bei anderen.
    Frank aufzuspüren, das hatte er festgestellt, war von mitt lerer Schwierigkeit. Heute nacht war es allerdings schwerer als üblich, diese spezielle Ausdünstung zu erfassen.
    Verschiedene Male hatte er gespürt, daß Frank in diesem  Zimmer gewesen war, konnte aber zunächst nichts finden,  dem die Aura seines Bruders anhaftete.  Als nächstes wandte er sich den vier Stühlen zu und begann mit dem größten. Als er seine sensiblen Fingerspitzen leicht über die Polsterung gleiten ließ, fing er an, vor Erregung zu zittern, denn er wußte sofort, daß Frank erst vor kurzem auf ihm gesessen hatte. Ein kleiner Riß verunstaltete den Kunststoffbezug an einer der Armlehnen, und als Candy den Daumen auf den Spalt legte, stürmten besonders lebendige Versionen von Frank auf ihn ein.
    Zu viele Versionen. Er wurde mit den Bildern einer ganzen Reihe von Orten belohnt, an denen Frank gewesen war, nachdem er sich aus diesem Stuhl erhoben hatte: die Hochgebirge Kaliforniens; das Apartment in San Diego, in dem er vor vier Jahren für kurze Zeit gelebt hatte; das verrostete Eingangstor vor dem Haus seiner Mutter an der Pacific Hill Road; ein Friedhof; ein Arbeitszimmer mit Bücherregalen an den Wänden, in dem er nur so kurze Zeit geblieben war, daß Candy nicht das geringste Gefühl dafür erhielt, wo es sein könnte; der Strand von Punaluu, an dem Candy ihn fast erwischt hätte ... Da waren so viele Bilder von so vielen verschiedenen Stationen, von denen eine die andere überlagerte, daß er die späteren Aufenthaltsorte nicht mehr klar erkennen konnte.
    Angeekelt schob er den Stuhl weg und wandte sich dem

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