Ort des Grauens
Empfängnis niemals zu schätzen gewußt. Sie hatten diese unvergleichliche Gnade sogar mit Füßen getreten, um sich den Sünden hinzugeben und das Werk des Teufels zu unterstützen. Diesen Fehler würde Candy niemals begehen.
Über sich hörte er das Prasseln eines Flammenmeers, das Krachen, als etwas auseinanderbrach. Am Morgen, wenn die Sonne ein schwelendes Häufchen geschwärzten Schuttsenthüllte, würden die Überbleibsel dieses Nestes der Sünde ein Beweis dafür sein, daß die endgültige Vernichtung aller Sünder begonnen hatte, die ewige Verdammnis.
Candy fühlte sich gereinigt. Die psychischen Bilder der fiebrigen Degeneration der Dakotas waren aus seinen Gedanken gelöscht.
Er kehrte in die Büros von Dakota & Dakota zurück, um die Suche nach ihnen fortzusetzen.
Bobby fuhr, denn er glaubte nicht, daß Julie heute nacht noch länger am Steuer sitzen sollte. Sie war seit mehr als neunzehn Stunden auf den Beinen, noch war es zwar kein Marathon durch die ganze Nacht gewesen, aber sie war erschöpft. Und die unterdrückte Trauer über Thomas' Tod war ihrem Urteilsvermögen gewiß nicht förderlich und konnte ihre Reflexe verlangsamen. Er hatte wenigstens ein paar Nickerchen gehalten, seit ihn Hals Anruf aus dem Krankenhaus letzte Nacht aus dem Schlaf gerissen hatte.
Bevor er sich nach einer Tankstelle umsah, wo sie sich nach dem Weg zur Pacific Hill Road erkundigen konnten, war er durch Santa Barbara gefahren und schon über die Grenze nach Goleta.
Auf seine Bitte hin öffnete Julie das Telefonbuch, das auf ihrem Schoß lag, und schaute mit Hilfe der Taschenlampe, die sie aus dem Handschuhfach genommen hatte, unter F wie Fogarty nach. Er wußte den Vornamen nicht, war aber nur an einem männlichen Fogarty interessiert, der einen Doktortitel trug.
»Möglicherweise lebt er gar nicht in dieser Gegend«, meinte Bobby, »aber ich habe so ein Gefühl, daß er's doch tut.«
»Wer ist er?«
»Als Frank und ich unterwegs waren, waren wir zweimal im Arbeitszimmer dieses Mannes.« Er erzählte von den beiden Stippvisiten.
»Warum hast du ihn bislang nicht erwähnt?«
»Als ich euch im Büro erzählte, was mit mir passiert ist, wo Frank und ich überall waren, mußte ich die Geschichte stark komprimieren, und dieser Fogarty erschien mir vergleichsweise uninteressant, also ließ ich ihn weg. Aber je mehr Zeit ich hatte, darüber nachzudenken, desto mehr habe ich den Eindruck, daß er möglicherweise zu den Schlüsselfiguren dieses ganzen Spiels gehört. Sieh mal, Frank hat uns da ganz schnell wieder rauskatapulitiert, weil er besonders große Angst zu haben schien. Fogarty in Gefahr zu bringen. Er wollte Candy nicht auf seine Spur setzen. Wenn Frank sich um diesen Mann so große Sorgen macht, sollten wir uns mal mit ihm unterhalten.«
Sie beugte sich über das Telefonbuch und studierte es sorgfältig. »Fogarty, James. Fogarty, Jennifer. Fogarty, Kevin...«
»Wenn er kein Arzt ist und seinen Titel nicht immer benutzt, oder wenn >Doc< sein Spitzname ist, wird's schwierig. Doch selbst wenn er Arzt ist, kannst du dir die Mühe sparen, im Branchenadreßbuch unter den Ärzten nachzusehen. Der Kerl ist nämlich hochbetagt und hat sich bestimmt längst zur Ruhe gesetzt.«
»Hier!« sagte sie. »Fogarty, Dr. Lawrence J.«
»Gibt's eine Adresse dazu?«
»Ja.« Sie riß die Seite aus dem Buch.
»Großartig. Sobald du das berüchtigte Pollard-Anwesen gesehen hast, werden wir Fogarty einen Besuch abstatten.
Obwohl Bobby dreimal mit Frank bei dem Haus gewesen war, wußte er genausowenig, wo das Haus 1458 Pacific Hill Road genau lag, wie er wußte, auf welcher Seite des Fudschi dieser Trampelpfad gewesen war. Sie fanden es jedoch leicht, denn sie folgten den Instruktionen des langhaarigen Kerls mit Schnurrbart von der Union-Tankstelle.
Auch wenn die Häuser an der Pacific Hill Road offiziell zu El Encanto Heights gehörten, lagen sie weder in diesem Vorort noch in Goleta -das sich zwischen El Encanto und Santa Barbara befand -, sondern auf einem schmalen Streifen County-Land zwischen den beiden Ortschaften, das im Osten von einem Wildreservat mit Mesquitbäumen, Zwergsteineichen, Wüstenbüschen, Gruppen von kalifornischen Eichen und anderen robusten Pflanzen begrenzt war.
Das Pollard-Haus war ziemlich am Ende der Pacific Hill, das letzte Grundstück, das man erschlossen hatte, und es gab nur wenige Nachbarn. Nach Westsüdwest ausgerichtet, konnte man von ihm aus den malerischen Blick auf die Gemeinden am Pazifik
Weitere Kostenlose Bücher