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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Lampe sehen, •während sie an dem Eiergrog nippte.
    Der Raum war erfüllt von den Klängen von »One Sweet Letter From You«, einer von Goodmans besten thematischen Darstellungen, gesungen von Louise Tobin.
    Sie saßen da und hörten ein Weilchen zu.
    »Ich bin hart, Bobby, ich bin's wirklich«, sagte Julie dann.
    »Ich weiß, das bist du.«
    »Ich möchte nicht, daß du mich für schwach hältst.«
    »Niemals.«
    »Es war nicht die Schießerei, wegen der mir übel wurde, es war auch die nicht Tatsache, daß ich den Kerl mit dem Toyota überfahren habe, es war nicht einmal der Gedanke, daß ich dich fast verloren hätte ...«
    »Ich weiß. Es war das, was du Rasmussen antun mußtest.«
    »Er ist ein schmieriger kleiner Bastard mit einem Wieselgesicht, aber nicht mal einer wie er verdient es, so fertiggemacht zu werden. Was ich getan habe, stinkt zum Himmel.«
    »Es war die einzige Möglichkeit, den Fall zu lösen, weil er auch nicht annähernd gelöst war, bevor wir rausfanden, wer ihn angeheuert hat.«
    Sie trank noch einen Schluck Eiergrog, schaute auf den milchigen Inhalt ihres Glases hinunter und runzelte die Stirn, als könne sie im Glas die Antwort auf ein Geheimnis finden.
    Louise Tobins Stimme folgte ein starkes Trompetensolo von Ziggy Elman, danach setzte Goodmans Klarinette ein. Die liebliche Melodie ließ das kistenartige Haus zum romantischsten Ort der Welt werden.
    »Was ich getan habe - ich habe es für den >Traum< getan. Daß wir Decodyne Rasmussens Geldgeber liefern konnten, wird sie zufriedenstellen. Doch ihn fertigzumachen war irgendwie -schlimmer, als einen Mann bei einer fairen Schießerei zu töten.«
    Bobby legte eine Hand auf ihr Knie. Es war ein hübsches Knie. Noch nach all diesen Jahren war er manchmal überrascht, wie schlank sie war, und wie zart ihr Knochenbau war. Denn wenn er an sie dachte, dachte er immer, sie sei stark für ihre Größe, kräftig, nicht unterzukriegen. »Wenn du dir Rasmussen nicht geschnappt und ihn nicht ausgequetscht hättest, hätte ich es getan.«
    »Nein, das hättest du nicht. Du bist rauflustig, Bobby, und du bist clever, und du bist hart, aber es gibt bestimmte Dinge, die du niemals tun kannst. Das war eins davon. Erzähl mir keine Märchen, nur damit ich mich besser fühle.«
    »Du hast recht«, erwiderte er. »Ich hätte es nicht tun können. Aber ich bin froh, daß du's getan hast. Decodyne, das ist das ganz große Geld, und hätten wir den Job vermasselt, dann hätte uns das um Jahre zurückgeworfen.«
    »Gibt es irgend etwas, was wir für >den Traum< nicht tun würden?«
    »Sicher. Wir würden niemals kleine Kinder mit glühendheißen Messern quälen, und wir würden keine unschuldigen alten Damen die Treppe hinunterstoßen«, entgegnete er. »Und wir würden keinen Wurf neugeborener Welpen mit Eisenstangen zu Tode knüppeln - zumindest nicht ohne guten Grund.«
    Dir Lachen klang nicht besonders fröhlich.
    »Hör zu«, sagte er, »du bist ein guter Mensch. Du hast ein gutes Herz, und nichts von dem, was du Rasmussen angetan hast, kann daran etwas ändern.«
    »Ich hoffe, du hast recht. Manchmal ist die Welt ziemlich schlecht.«
    »Der nächste Drink wird sie ein wenig besser machen.« »Weißt du, wie viele Kalorien die haben? Ich werde fett werden wie ein Flußpferd.«
    »Flußpferde sind niedlich«, sagte er, nahm ihr Glas und ging in die Küche, um ihr nachzuschenken. »Ich liebe Flußpferde.«
    »Aber du würdest bestimmt keine Liebe machen wollen mit einem Flußpferd.«
    »Aber sicher. Mehr zum Anfassen, mehr zum Lieben.«
    »Du würdest zerquetscht werden.«
    »Nun, ich würde natürlich immer darauf bestehen, oben zu liegen.«

13
    Candy wollte töten. Er stand in einem fremden Haus in einem dunklen Wohnzimmer, von Verlangen geschüttelt. Blut. Er brauchte Blut.
    Candy würde töten, und es gab nichts, womit er sich selbst davon hätte abhalten können. Nicht einmal der Gedanke an seine Mutter erfüllte ihn mit solcher Scham, daß er sein Verlangen hätte zügeln können.
    Sein Taufname war James, aber seine Mutter - eine selbstlose Person, außerordentlich freundlich, überschäumend vor Liebe, eine Heilige - hatte ihn immer »mein kleiner Candy-Boy« genannt. Niemals James. Niemals Jim oder Jimmy. Sie hatte gesagt, er sei süßer als irgend etwas sonst auf Erden, und aus dem »kleinen Candy-Boy« war irgendwann »Can-dy-Boy« geworden, und seit seinem sechsten Geburtstag war der Spitzname endgültig zu Candy verkürzt worden. Heute, mit 29

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