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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Sie«, wandte sich Julie an Burdock, »er ist weich geworden, weil ich seinen schwachen Punkt zufällig genau kannte und wußte, wie man ihn anzapfen kann. Es hat funktioniert, weil Abschaum wie er nun einmal glaubt, alle anderen seien ebenfalls Abschaum, denkt, wir könnten tun, was er in derselben Situation tun würde. Ich hätte ihm niemals die Augen ausgekratzt, aber er hätte meine - wäre die Situation umgekehrt gewesen -wahrscheinlich zerstört. Also meinte er, ich würde ihm das antun, was er mir gewiß angetan hätte. Alles, was ich getan habe, war, seine kaputten Ansichten gegen ihn zu benutzen. Psychologie. Gegen die Anwendung von ein wenig Psychologie kann niemand eine Klage erwirken.« Dann drehte sie sich zu Bobby um. »Was war denn nun auf diesen Disketten?« fragte sie.
    »Whizard. Kein unbrauchbares Zeug. Alles. Das sind die kopierten Dateien. Er hat nur einen Satz angefertigt, während ich ihn beobachtete, und nachdem die Schießerei begann, hatte er keine Zeit, Zweitkopien zu ziehen.«
    Die Klingel am Aufzug läutete, und ihr Stockwerk leuchtete auf. Als sich die Türen öffneten, trat ein Polizist in Zivil in den Korridor. Sie kannten ihn. Es war Gil Dainer.
    Julie nahm die Disketten von Bobby entgegen und hielt sie Dainer hin. »Das ist Beweismaterial. Der ganze Fall könnte davon abhängen. Glauben Sie, daß Sie damit klarkommen?« Dainer grinste: »Mann, Madam, ich werd's versuchen.«

11
    Frank Pollard -alias James Roman, alias George Farris durchsuchte den Kofferraum des gestohlenen Chevy und fand einen kleinen Filzbeutel mit Werkzeug, der im Radkasten versteckt war. Er benutzte einen der Schraubenzieher, um die Nummernschilder abzuschrauben.
    Eine halbe Stunde später, nachdem er durch einige der höher gelegenen und sogar noch stilleren Bezirke des in Nebel gehüllten Laguna gefahren war, parkte er auf einer dunklen Seitenstraße und tauschte die Nummernschilder des Chevy gegen die eines Oldsmobile aus. Wenn er Glück hatte, würde der Besitzer des Olds die neuen Schilder erst nach ein paar Tagen entdecken. Vielleicht dauerte es sogar eine Woche oder noch länger. Bis er wegen des Tausches Anzeige erstattete, würde der Chevy keinem der Wagen auf der Liste der gestohlenen Fahrzeuge entsprechen, die der Polizei vorlag, und er würde ihn gefahrlos fahren können.
    Frank hatte aber in jedem Fall vor, das Auto morgen nacht irgendwo stehenzulassen und entweder einen anderen Wagen zu klauen oder einen Teil des Bargeldes aus der Reisetasche zu benutzen, um legal einen fahrbaren Untersatz zu kaufen.
    Obwohl er erschöpft war, hielt er es nicht für klug, in ein Motel zu gehen. 4.30 Uhr am Morgen war eine verdammt seltsame Stunde für irgend jemanden, sich ein Zimmer zu nehmen. Außerdem war er unrasiert, sein dichtes Haar war fettig und verdreckt, und sowohl seine Jeans als auch sein blaukariertes Flanellhemd waren nach den Abenteuern, die er hinter sich hatte, schmutzig und zerknittert. Das letzte, was er wollte, war es, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen,  also beschloß er, sich im Auto ein paar Stunden aufs Ohr zu legen.
    Er fuhr weiter nach Süden, nach Laguna Niguel. Dort parkte er unter den riesigen Wedeln einer Dattelpalme in einer stillen Straße in einer Wohngegend. Er streckte sich auf dem Rücksitz aus und machte es sich so bequem, wie es unter den Umständen möglich war. Er wußte zwar nicht, wohin mit seinen Beinen, und er hätte auch gern ein Kissen gehabt, doch er schloß die Augen.
    Im Augenblick hatte er keine Angst vor seinem unbekannten Verfolger, weil er das Gefühl hatte, der Mann sei nicht mehr in seiner Nähe. Jedenfalls vorübergehend hatte er seinen Feind abgeschüttelt. Es war unnötig, wach zu bleiben aus Angst, es könne plötzlich ein feindseliges Gesicht am Fenster erscheinen. Es gelang ihm auch, alle Fragen bezüglich seiner Identität und des Geldes in der Reisetasche aus seinem Gedächtnis zu verdrängen. Er war so müde - und seine Denkprozesse waren so gestört -, daß jeder Versuch fruchtlos sein würde, nach Lösungen für diese Rätsel zu suchen.
    Was ihn freilich wach hielt, war die Erinnerung daran, wie eigenartig die Erlebnisse in Anaheim gewesen waren, die erst ein paar Stunden zurücklagen. Diese Windböen, die ihm wie Vorboten des Bösen erschienen waren. Die gespenstische Flötenmusik. Implodierende Fenster, explodierende Reifen, versagende Bremsen, das Versagen der Steuerung ...
    Wer hatte die Wohnung betreten, nachdem dieses blaue Licht aufgeblitzt

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