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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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kaufen.«
    »Manche Läden sind bis zehn Uhr geöffnet«, widersprach Clint.
    »Gelegenheit macht Diebe«, meinte Bobby.
    »Ich glaube nic ht, daß ich nach Ladenschluß in einem Geschäft eingebrochen bin«, sagte Pollard. »Oder die Sachen gestohlen habe. Ich glaube nicht, daß ich ein Dieb bin.«
    »Wir wissen, daß Sie kein Dieb sind«, sagte Bobby.
    »Das wissen wir keineswegs«, widersprach Julie in scharfem Ton.
    Bobby und Clint sahen sie an, aber Pollard starrte nach wie vor auf seine Hände, zu schüchtern oder zu verwirrt, um sich zu verteidigen.
    Sie fühlte sich wie ein Trampeltier, seine Ehrlichkeit angezweifelt zu haben. Was Quatsch war. Sie wußten nichts über ihn. Verdammt, wenn er die Wahrheit sagte, wußte er selbst nichts über sich.
    »Hört zu«, fuhr Julie fort, »hier geht es nicht darum, ob er die Sachen gekauft oder gestohlen hat. Ich kann mir beides nicht erklären. Zumindest nicht nach allem, was wir bislang wissen. Es ist einfach zu verrückt - der Mann geht in seiner Unterwäsche in ein Einkaufszentrum, einen Billigladen oder sonstwohin, kleidet sich neu ein, während er schlafwandelt. Könnte er all das tun, ohne aufzuwachen - oder ohne anderen Menschen wach zu erscheinen? Ich glaube das nicht. Ich habe keine Ahnung vom Schlafwandeln, aber wenn wir da Recherchen einholen, werden wir - da bin ich ganz sicher herausfinden, daß so etwas schlicht unmöglich ist.«
    »Natürlich geht es nicht nur um die Anziehsachen«, sagte Clint.
    »Nein, nicht nur die Anziehsachen«, stimmte Pollard zu. »Als ich aufwachte, stand da eine große Papiertüte neben meinem Bett. Eine von den Tüten, die man im Supermarkt erhält, wenn man keine aus Plastik will. Ich habe hineingesehen, und sie war voller - Geld. Noch mehr Banknoten.«
    »Wieviel?« fragte Bobby.
    »Ich weiß nicht. Eine Menge.«
    »Sie haben's nicht gezählt?«
    »Ich habe es in dem Motel gelassen, in dem ich jetzt wohne, dem neuen. Ich bin immer unterwegs. Aber egal, Sie können es später zählen, wenn Sie mögen, denn ich kann nicht mal mehr die simpelsten Rechenaufgaben ausführen. Sicher, das hört sich verrückt an, aber so ist's nun mal. Ich konnte es nicht zusammenzählen. Ich versuch's immer wieder, aber - Zahlen bedeuten mir einfach nicht mehr viel, ich kapier' sie nicht mehr.« Er senkte den Kopf und verbarg das Gesicht in den Händen.
    »Zuerst habe ich mein Gedächtnis verloren. Jetzt verliere ich wichtige Fähigkeiten wie Rechnen. Ich habe das Gefühl, als ob ... als ob ich auseinanderfiele, mich auflöste, bis gar nichts mehr von mir übrig ist, nur noch ein Körper, kein Gedächtnis, kein Verstand - alles weg.«
    »Dazu wird es nicht kommen, Frank«, tröstete Bobby. »Wir werden das nicht zulassen. Wir werden herausfinden, wer Sie sind und was das alles bedeutet.«
    »Bobby«, sagte Julie warnend.
    »Hmm?« Er lächelte verlegen.
    Sie stand von ihrem Schreibtisch auf und ging zum Waschraum.
    »Ach, verdammt.« Bobby folgte ihr, schloß die Tür und schaltete den Abluftventilator ein. »Julie, wir müssen dem armen Kerl helfen.«
    »Der Mann leidet offensichtlich unter dem, was man Verlassen der gewohnten Umgebung im Dämmerzustand nennt. Er tut all diese Dinge, wenn er einen Blackout hat. Ja, er steht mitten in der Nacht auf, aber er ist kein Schlafwandler. Er ist wach, munter, aber in einem Dämmerzustand, ist sich nicht bewußt, was er tut. Er könnte stehlen, morden und sich an überhaupt nichts erinnern.«
    »Julie, ich wette mit dir, daß das Blut an seinen Händen sein eigenes war. Möglicherweise hat er Blackouts, wie immer du es auch nennen willst, aber er ist kein Mörder. Um wieviel willst du wetten?«
    »Und du behauptest immer noch, daß er kein Dieb ist? Er wacht regelmäßig neben Taschen voller Geld auf, weiß nicht, wo er es her hat, aber er ist kein Dieb? Vielleicht glaubst du ja, daß er das Geld während seiner Amnesiephasen fälscht? Nein, ich bin sicher, du hältst ihn für zu nett, um ein Geldfälscher zu sein.«
    »Hör zu«, suchte er sie zu beruhigen, »manchmal müssen wir uns auf unseren Instinkt verlassen, und mein Instinkt sagt mir, daß Frank ein guter Kerl ist. Sogar Clint ist dieser Meinung.«
    »Griechen sind bekanntermaßen gesellig. Sie mögen jedermann.«
    »Willst du damit sagen, daß Clint ein typischer griechischer Gesellschaftslöwe ist? Sprechen wir von demselben Clint? Nachname -Karaghiosis? Dem Kerl, der aussieht, als sei er aus Beton, und der ungefähr so oft lächelt wie die

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