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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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bespritzen und abzuwischen.
    Julie sah Bobby an. Der schüttelte den Kopf. Keiner von ihnen sagte etwas.
    Nach einer Weile fuhr Hampstead fort: »Bin rübergegangen in ihr Haus, kam kurz vor den Feuerwehrleuten an. Ging durch die Eingangstür. Schaffte es bis in die Halle, dann zum Fuß der Treppe, konnte aber nicht rauf in die Schlafzimmer ... Die Hitze war zu stark -und dann der Rauch. Ich rief ihre Namen, niemand antwortete. Hätte ich eine Antwort erhalten, hätte ich möglicherweise die Kraft gefunden, trotz der Flammen hinaufzugehen. Ich schätze, ich muß ein paar Sekunden ohnmächtig gewesen und von den Feuerwehrleuten hinausgetragen worden sein, weil ich auf dem Rasen wieder zu mir kam, hustend, keuchend. Ein Sanitäter beugte sich über mich, gab mir Sauerstoff.«
    »Alle drei starben?« fragte Bobby.
    »Ja«, erwiderte Hampstead.
    »Was hat das Feuer verursacht?«
    »Ich bin nicht sicher, ob sie das jemals rausgefunden haben. Kann sein, daß von einem Kurzschluß die Rede war, weiß es aber nicht genau. Ich glaube, eine Weile vermuteten sie Brandstiftung, aber das konnte nicht bewiesen werden. Spielt auch keine große Rolle, oder?«
    »Warum nicht?«
    »Was auch immer schuld war, sie sind alle drei tot.«
    »Tut mir leid«, sagte Bobby leise.
    »Ihr Grundstück ist verkauft worden. Irgendwann im Frühjahr wollen sie mit dem Bau des neuen Hauses beginnen. Mehr Kaffee?«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Julie.
    Hampstead überprüfte wieder die Küche, ging zu der Edelstahl-Dunstabzughaube und begann trotz der Tatsache, daß sie vor Sauberkeit blitzte, sie zu putzen. »Ich muß mich für diesen Schmutz entschuldigen. Keine Ahnung, wie es kommt, daß es immer wieder so aussieht, obwohl ich doch ganz allein hier wohne. Manchmal glaube ich fast, daß sich Kobolde hier reinschleichen und alles durcheinanderbringen, nur um mich zu quälen.«
    »Dazu braucht es keine Kobolde«, meinte Julie, »das Leben selbst bereitet uns genug Qualen.«
    Hampstead wandte sich von der Dunstabzugshaube ab. Zum erstenmal, seit er vom Tisch aufgestanden war und mit dem Reinigungsritual begonnen hatte, schaute er ihr in die Augen.
    »Keine Kobolde«, stimmte er zu. »Nichts, womit man so leicht fertigwerden könnte wie mit Kobolden.« Er war ein großer Mann, und die Jahre beim Militär hatten ihn ganz offensichtlich zu Disziplin erzogen, doch in diesem Augenblick schien er ihr verloren und hilflos wie ein Kind die Tränen der Trauer in seinen Augen waren der wäßrige Beweis.
    Im Auto starrte Bobby durch die regennasse Frontscheibe die leere Parzelle an, auf der das Haus der Romans einst gestanden hatte. »Frank findet heraus, daß Mister Blaulicht über den Namen Farris Bescheid weiß, also besorgt er sich neue Papiere auf den Namen James Roman«, sagte er schließlich. »Aber auch davon erfährt Mister Blaulicht schließlich, und er sucht Frank unter der Adresse der Romans, wo er aber nur die Witwe und die Kinder findet. Er tötet sie -genauso wie er die Farris' getötet hatte -, legt diesmal aber Feuer, um die Spuren des Verbrechens zu verwischen. Sieht das für dich auch so aus?«
    »Könnte sein«, meinte Julie.
    »Er verbrennt die Leichen, weil er sie gebissen hat, wie die Phans uns erzählt haben, und weil die Bißwunden der Polizei helfen könnten, eine Verbindung zwischen den Verbrechen zu finden. Er hat das Feuer gelegt, um die Polizei von seiner Fährte abzulenken.«
    »Und warum verbrennt er sie dann nicht jedesmal?« fragte Julie.
    »Weil das ein ebenso klarer Beweis wäre wie die Bißwunden. Manchmal verbrennt er die Leichen, manchmal tut er's nicht, und manchmal läßt er sie vielleicht sogar verschwinden, so daß sie nicht mehr gefunden werden.«
    Einen Moment schwiegen sie beide. Dann sagte sie: »Dann haben wir es also mit einem Massenmörder zu tun, einem Serienkiller, der offensichtlich ein Psychopath ist.«
    »Oder ein Vampir«, sagte Bobby.
    »Warum ist er hinter Frank her?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat Frank mal versucht, einen Holzpflock durch sein Herz zu treiben.
    »Nicht komisch.«
    »Da gebe ich dir recht«, entgegnete Bobby, »im Augen
    blick scheint es nichts zu geben, was komisch ist.«

35
    Von Dyson Manfreds Haus in Irvine, das voller präparierter Insekten gewesen war, fuhr Clint Karaghiosis durch den eisigen Regen in sein eigenes Haus in Placentia. Es war ein heimeliger Bungalow mit zwei Schlafzimmern, mit Walzschindeln, einer breiten Veranda im Stil der kalifornischen Kunsthandwerker und

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