Ort des Grauens
& Dakota.
»Wir werden Ihnen das Bild zurückgeben. Da unsere Adresse und Telefonnummer. Ich verstehe, daß es Ihnen schwerfällt, sich von einem Familienfoto zu trennen, besonders da Ihre Schwester und Ihr Schwager nicht mehr am Leben sind, aber wenn ...«
Offensichtlich hatte sich in Havalow die Meinung gefestigt, daß sie nicht logen, denn er sagte: »Klar, nehmen Sie's. Was George angeht, bin ich nicht sentimental. Konnte ihn nie ausstehen. Habe meine Schwester immer für dämlich gehalten, weil sie ihn geheiratet hat.«
»Vielen Dank«, sagte Bobby. »Wir ...«
Havalow trat zurück und schloß die Tür.
Julie klingelte.
Unwirsch vor Ungeduld öffnete Havalow die Tür.
Bobby stellte sich zwischen Julie und Havalow, hielt ihm den gefälschten Führerschein mit George Farris' Namen und Franks Bild vor die Nase. »Noch eins, Sir, und dann lassen wir Sie in Ruhe.«
»Ich habe sehr wenig Zeit«, sagte Havalow.
»Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?«
Irritiert nahm Havalow den Führerschein und schaute darauf. »Teigiges Gesicht, nichtssagende Züge. Davon gibt's im Umkreis von hundert Meilen Millionen -meinen Sie nicht auch?«
»Und Sie haben ihn niemals gesehen?« »Sind Sie schwer von Begriff? Muß ich es Ihnen buchstabieren? Nein, ich habe ihn niemals gesehen.« Bobby nahm den Führerschein zurück und sagte: »Danke für Ihre Zeit und ...«
Havalow schloß die Tür. Laut knallend.
Julie langte nach dem Klingelknopf.
Bobby hielt ihre Hand fest. »Wir haben alles, warum wir hergekommen sind.« »Ich will...« »Ich weiß, was du willst«, erklärte Bobby, »aber einen
Mann zu Tode zu foltern verstößt in Kalifornien gegen das Gesetz.«
Er zerrte sie weg von dem Haus, hinaus in den Regen.
Wieder im Auto sagte sie: »Dieser unverschämte, selbstgefällige Bastard!«
Bobby warf den Motor an und schaltete die Scheibenwischer ein. »Wir werden an einem Einkaufszentrum anhalten, dir einen von diesen riesigen Teddybären kaufen, Havalov's Namen drauf malen -und den kannst du dann auseinandernehmen. Okay?«
»Für wen hält der sich eigentlich?«
Während Julie noch finster zu dem Haus zurückblickte, fuhr Bobby los. »Er ist Walter Havalow, Baby, und er muß er bleiben, bis er stirbt, was eine schlimmere Strafe ist als alles, was du ihm antun könntest.«
Ein paar Minuten später, sie hatten Villa Park hinter sich gelassen, fuhr Bobby auf den Parkplatz eines Supermarktes und parkte den Toyota ein. Er löschte die Scheinwerfer, schaltete die Scheibenwischer aus, ließ aber den Motor laufen, damit es warm blieb. Vor dem Markt standen nur ein paar Autos. In Pfützen, so groß wie Swimmingpools, spiegelten sich die Lichter des Ladens.
»Was haben wir herausgekriegt?« fragte er.
»Daß wir Walter Havalow verabscheuen.«
»Ja, aber was haben wir im Zusammenhang mit unserem Fall herausgefunden? Ist es nur ein Zufall, daß Frank George Farris' Namen benutzt hat und die Farris-Familie abgeschlachtet wurde?«
»Ich glaube nicht an Zufälle.«
»Ich auch nicht. Aber ich glaube trotzdem nicht, daß Frank ein Killer ist.«
»Das glaube ich auch nicht, obwohl alles möglich ist. Aber was du Havalow gesagt hast, ist richtig - Frank hätte Irene Farris und die anderen im Haus gewiß nicht umgebracht und wäre dann mit einem gefälschten Führerschein herumgelaufen, der ihn mit dem Fall in Verbindung bringt.«
Es regnete jetzt heftiger als zuvor. Die Tropfen hämmerten geräuschvoll auf den Toyota. Der schwere Vorhang aus Wasser ließ den Supermarkt verschwimmen.
»Willst du wissen, was ich glaube?« fragte Bobby. »Ich glaube, Frank benutzte Farris' Namen, und wer auch immer hinter ihm her ist, hat es herausgefunden.«
»Mister Blaulicht, meinst du? Der Kerl, der's angeblich fertigbringt, daß ein Auto um einen herum in seine Einzelteile zerfällt und Straßenlampen ausgehen wie von Geisterhand?«
»Klar, den«, sagte Bobby.
»Falls er existiert.«
»Mister Blaulicht entdeckte, daß Frank Farris' Namen benutzte. Also ging er in der Hoffnung zu dieser Adresse, ihn zu finden. Aber Frank war niemals dagewesen. Es waren nur ein Name und eine Adresse, die der Fälscher willkürlich herausgepickt hatte. Als Mister Blau Frank also nicht vorfand, tötete er alle im Haus, weil er vielleicht glaubte, sie hätten ihn angelogen und versteckten Frank,
oder vielleicht auch nur, weil er wütend war.«
»Er hätte gewußt, wie man mit Havalow umgehen muß.«
»Du glaubst also, daß ich recht habe. Ich bin da
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