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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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Englischen über - »bemerkenswerte Fortschritte macht?«
    Ba Sein lächelte nicht über den kleinen Scherz. Während er sich steif und langrückig in den freien Sessel setzte, antwortete er:
    »Ausgezeichnet, Sir. Unsere Zeitung ist heute morgen gekommen. Wenn Sie freundlicherweise sehen wollen ...«
    Er zog eine Nummer einer zweisprachigen Zeitung namens Burma-Patriot heraus. Sie war ein erbärmlicher, acht Seite n umfassender Fetzen, auf löschblattartigem Papier miserabel gedruckt, und bestand teils aus Nachrichten, die von der Ranguner Gazette gestohlen waren, teils aus schwächlichen nationalistischen Heldentaten. Auf der letzten Seite waren die Typen verrutscht, so daß sie von oben bis unten kohlschwarz war, als trüge die Zeitung Trauer wegen ihrer geringen Auflage. Der Artikel, dem U Po Kyin sich nun zuwandte, war in einer anderen Type gesetzt als der übrige Text. Er lautete:
    In dieser glücklichen Zeit, da wir armen Schwarzen durch die mächtige westliche Zivilisation mit ihren mannigfaltigen Wohltaten wie Kinematograph, Maschinengewehre, Syphilis usw. einen ungeahnten Aufstieg genießen, welches Thema
    könnte da interessanter sein als das Privatleben unserer europäischen Wohltäter? Wir glauben darum, daß es unsere Leser vielleicht interessieren wird, etwas über die Vorgänge in dem binnenländischen Distrikt von Kyauktada zu hören. Besonders von Mr. Macgregor, dem ehrenwerten Kommissar besagten Distrikts.
    Mr. Macgregor gehört zum Typ des vornehmen alten englischen Gentleman, für den wir, in dieser glücklichen Zeit, so viele Beispiele vor Augen haben. Er ist ein »Familienmensch , wie unsere lieben englischen Vettern sagen. Er ist sogar in höchstem Maße ein Familienmensch « , denn er hat im Distrikt Kyauktada, wo er ein Jahr lang war, drei Kinder, und in Shwemyo, seinem letzten Distrikt, sechs kleine Nachkommen
    hinterlassen. Vielleicht ist es Mr. Macgregor versehentlich entgangen, daß er diese kleinen Kinder völlig unversorgt zurückgelassen hat und daß einige ihrer Mütter dem Hungertode nahe sind usw. usw. usw.
    In diesem Ton ging es noch eine Spalte lang weiter, und so jämmerlich es war, so war es doch über den übrigen Inhalt der Zeitung hoch erhaben. U Po Kyin las den Artik el, den er auf Armeslänge von sich abhielt - er war weitsichtig - , sorgfältig durch, schürzte nachdenklich die Lippen und entblößte eine große Anzahl tadelloser kleiner Zähne, die vom Betelsaft blutrot gefärbt waren.
    »Der Redakteur wird sechs Monate Gefängnis dafür kriegen«, sagte er schließlich.
    »Das stört ihn nicht. Wie er sagt, ist die Zeit im Gefängnis die einzige, wo er vor seinen Gläubigern sicher ist.«
    »Und du sagst, dein kleiner Lehrling Hla Pe hat diesen Artikel ganz allein geschrieben? Ein sehr gescheiter Bursche - ein höchst vielversprechender Bursche! Erzähl mir nie wieder, daß diese staatlichen höheren Schulen Zeitverschwendung sind. Hla Pe wird bestimmt seinen Angestelltenposten bekommen.«
    »Dann glauben Sie also, Sir, daß dieser Artikel genügen wird?«
    U Po Kyin antwortete nicht sofort. Ein schnaufendes, gequältes Geräusch ging von ihm aus; er versuchte sich von seinem Sessel zu erheben. Ba Taik war dieses Geräusch nicht unbekannt. Er trat durch den Perlenvorhang, und er und Ba Sein legten je eine Hand unter U Po Kyins Achselhöhlen und hievten ihn auf die Beine. U Po Kyin blieb einen Augenblick stehen, um wie ein Fischträger, der seine Last zurechtrückt, das Gewicht seines Bauches auf den Beinen ins Gleichgewicht zu bringen. Dann entließ er Ba Taik mit einem Wink.
    »Nein, genügt nicht«, sagte er auf Ba Seins Frage. »Genügt keineswegs. Da gibt es noch eine Menge zu tun. Aber dies ist der richtige Anfang. Hör zu.«
    Er ging zur Brüstung und spuckte einen Mundvoll scharlachroten Betelsaft aus, dann begann er, die Hände auf dem Rücken, mit kurzen Schritten auf der Veranda auf und ab zu schreiten. Die Reibung seiner gewaltigen Schenkel verlieh seinem Gang etwas leicht Watschelndes. Während er auf und ab ging, sprach er in dem unreinen Jargon der Regierungsbüros - einem Mischmasch aus burmanischen Verben und abstrakten englischen Redewendungen:
    »Also, gehen wir diese Angelegenheit von Anfang an durch. Wir werden einen konzertierten Angriff auf Dr. Veraswami machen, den Zivilchirurgen und Gefängnisdirektor. Wir werden ihn verleumden, seinen Ruf zerstören und ihn schließlich für immer ruinieren. Es ist ein ziemlich heikles Unternehmen.«
    »Ja,

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