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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausdruck wie immer, wenn sie etwas mißbilligte.
    »Aber Ko Po Kyin, wozu all dieses Pläneschmieden und Intrigieren? Ich habe dich auf der Veranda mit Ko Ba Sein sprechen gehört. Du planst etwas Böses gegen Dr. Veraswami. Warum willst du diesem indischen Arzt schaden? Er ist ein guter Mann.«
    »Was verstehst du von diesen dienstlichen Angelegenheiten, Weib? Der Doktor ist mir im Wege. Erstens weigert er sich, Bestechungsgelder anzunehmen, und das erschwert uns anderen das Leben. Und außerdem - nun, da ist noch etwas anderes, was du mit deinem Weibergehirn nie verstehen kannst.«
    »Ko Po Kyin, du bist reich und mächtig geworden, und was hat es dir genützt? Wir waren glücklicher, als wir arm waren. Ach, ich besinne mich so gut darauf, wie du nur ein Gemeindebeamter warst, das erste Mal, daß wir ein eigenes Haus hatten. Wie stolz waren wir auf unsere neuen Korbmöbel und auf deinen Füllfederhalter mit dem goldenen Klipp! Und wie geehrt fühlten wir uns, als der junge englische Polizeioffizier zu uns kam und auf dem besten Stuhl saß und eine Flasche Bier trank! Geld bringt kein Glück. Was willst du jetzt mit noch mehr Geld?«
    »Unsinn, Weib, Unsinn! Kümmere du dich um deine Kocherei und Näherei und überlaß die dienstlichen Angelegenheiten denen, die was davon verstehen.«
    »Nun ja, ich weiß nicht. Ich bin deine Frau und habe dir imme r gehorcht. Aber wenigstens ist es nie zu früh, sich Verdienst zu erwerben. Du solltest danach streben, mehr Verdienst zu erwerben, Ko Po Kyin! Willst du nicht zum Beispiel ein paar lebende Fische kaufen und im Fluß freisetzen? Man kann auf diese Weise vie l Verdienst erwerben. Außerdem haben die Priester, als sie heute früh ihren Reis holten, mir erzählt, daß im Kloster zwei neue Priester sind, die auch Hunger haben. Willst du ihnen nicht etwas geben, Ko Po Kyin? Ich selber habe ihnen nichts gegeben, damit du das Verdienst dafür erwerben kannst.«
    U Po Kyin wandte sich vom Spiegel ab. Dieser Appell hatte ihn ein wenig getroffen. Wenn es ohne Unbequemlichkeit zu machen war, versäumte er keine Gelegenheit, Verdienst zu erwerben. In seinen Augen war die Summe se iner Verdienste eine An Bankkonto, das sich unablässig vermehrte. Jeder im Fluß freigesetzte Fisch, jedes Geschenk für einen Priester war ein Schritt auf dem Wege zum Nirwana. Das war ein beruhigender Gedanke. Er gab Anweisung, den Korb Mangopflaumen, den der Dorfälteste gebracht hatte, ins Kloster zu schicken.
    Bald darauf verließ er das Haus und ging die Straße hinunter, gefolgt von Ba Taik, der einen Aktenordner trug. Er ging langsam und sehr aufrecht, um seinen umfangreichen Bauch im Gleichgewicht zu halten, und hielt über dem Kopf einen gelbseidenen Sonnenschirm. Sein rosa Paso glitzerte in der Sonne wie ein in Satinpapier gewickeltes Praliné. Er ging ins Gericht zur Verhandlung der heute anstehenden Rechtsfälle.
    Etwa um die Zeit, als U Po Kyin mit se inen Vormittagsgeschäften begann, ging ›Mr. Porley‹, der Holzhändler und Freund von Dr. Veraswami, aus seinem Haus und auf den Weg zum Club.
    Flory war ein etwa fünfunddreißigjähriger, mittelgroßer, nicht unansehnlicher Mann. Er hatte sehr schwarzes, steifes, tief ansetzendes Haar und einen gestutzten schwarzen Schnurrbart, und seine von Natur bläßliche Haut war von der Sonne gebleicht. Da er weder dick noch kahl geworden war, wirkte er nicht älter als seine Jahre, aber sein Gesicht war trotz der Sonnenbräune sehr abgezehrt mit schmalen Wangen und einem eingesunkenen, welken Aussehen um die Augen. Er hatte sich offenbar heute morgen nicht rasiert. Er trug das übliche weiße Hemd, khakifarbene Drellshorts und Strümpfe, aber statt eines Tropenhelms einen zerbeulten breitkrempigen Filzhut, den er schief über das eine Auge gezogen hatte. Er hatte einen Bambusstock mit einem Handgelenkriemen bei sich, und ein schwarzer Cockerspaniel namens Flo trottete hinter ihm her.
    Aber all dies waren sekundäre Kennzeichen. Das erste, was an Flory auffiel, war ein häßliches Muttermal, das sich als gezackter Halbmond über seine linke Wange zog, vom Auge bis zum Mundwinkel. Von links her gesehen hatte sein Gesicht ein angeschlagenes, vergrämtes Aussehen, als wäre das Muttermal ein Bluterguß - denn es war von dunkelblauer Farbe. Er war sich seiner Häßlichkeit voll bewußt. Und stets, wenn er nicht allein war, hatten seine Bewegungen eine seitlich schräge Tendenz, da er ständig lavierte, um das Muttermal nicht sehen zu lassen.
    Florys Ha

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